Der Symboliker Robert Langdon (Tom Hanks) wird vom französischen Kommissar Bezu Fache (Jean Reno) informiert, dass sich ein Mordfall im Louvre zugetragen hat. Der Kurator wurde vor Ort erschossen und ritzte sich vor seinem Ableben ein Pentagramm in seine Brust. Anfänglich glaubt Langdon noch, dass Bezu auf seine Hilfe angewiesen ist, aber bald macht ihn die Tochter des Kurators, Sophie Neveu (Audrey Tautou), darauf aufmerksam, dass er der Hauptverdächtige in diesem Mordfall sei. Nach einer erfolgreichen Flucht vom Tatort liegt es jetzt an Langdon, dass er das Rätsel um den Mord löst. Mit der Hilfe des schrulligen Professor Leigh Teabing (Ian McKellen) beginnt eine Verfolgungsjagd quer durch Europa, aber nicht nur die Polizei hat sich an ihre Fersen geheftet, sondern auch der Albino Mönch Silas, welcher der Sekte Opus Dei angehört.
Es war der Mega Hype vom vergangenen Jahr, und auch die Kirche hatte (unfreiwillig) einen wesentlichen Teil zur Publicity beigetragen. Durch den katholischen Aufschrei und der Beschwichtigung der Blasphemie, hat sich der Großteil der Besucher einen richtigen Skandalfilm erwartet, aber sie wurden schlussendlich bitter enttäuscht. Zwar konnte Sakrileg locker Profit einspielen, doch wurde der Film in der Fachpresse regelrecht zerrissen. Zu langweilig war die Geschichte, zu altbacken die Inszenierung und zu hölzern das Schauspielerduo Tom Hanks und Audry Toutou.
Teilweise sind die angeführten Kritikpunkte scho
n korrekt. Tom Hanks und Audrey Tautou wirken die ganze Laufzeit hindurch etwas lustlos und gelangweilt. Ständig merkt man, dass sich die beiden regelrecht durch ihre Rollen quälen. Zurückzuführen wäre das dann auch auf das humorlose Drehbuch. Robert Langdon kommt ihm Buch viel sympathischer rüber als Tom Hanks im Film. Man vermisst die menschliche Seite an ihm, was auch daran liegt, dass man die Monologe nicht übernommen hat. Wenn Robert zum Beispiel den Mord im Louvre untersucht, wird im Buch jeder Gedankenzug von ihm erläutert. Nicht immer fallen ihm sofort die richtigen Lösungen auf die Rätsel ein, oft geht er auch einen falschen Weg, verwirft darauf hin den Ansatz und fängt wieder von vorne an. Da Irren bekanntlich menschlich ist, hatte man auch eine gewisse Identifikation mit dem Robert Langdon aus dem Buch. Genau diesen Aspekt vermisst man im Film jedoch, da Tom Hanks wie ein „Masterbrain" wirkt, das gleich nach ein paar Sekunden die richtige Lösung parat hat. Auch Audrey Tautou, als Sophie, ist um einiges unbeholfener als sie im Buch dargestellt wird. Während sie im Roman noch ein gewisses Feuer hatte, wirkt sie hier wie ein kleines Unschuldslämmchen, welches nicht so recht weiß, was sie eigentlich tun soll. Erst durch die Präsenz von Ian McKellen tut sich was im Schauspielerensemble. Der verschrobene Professor Teabing ist eine herrliche Bereicherung und dient auch zur Auflockerung des Geschehens. Endlich entsteht so etwas wie Wortwitz, und langsam fängt man auch an Sympathien für die einzelnen Charaktere zu entwickeln. Aber natürlich darf man nicht Paul Bettany als Silas vergessen. Der wohl umstrittenste Part im ganzen Film, da er ein Teil der kirchlichen Opus Dei Sekte ist und unter anderem auch den Akt der Selbstgeißelung durchführt. Der Albino Mönch wird von Bettany überaus souverän und konsequent gespielt
In der Tat ist die Inszenierung von Ron Howard auch weit davon entfernt so etwas wie Originalität zu versprühen. Soll aber nicht heißen, dass diese schlecht sei, denn der gute Ron versteht was von seinem Handwerk und bringt hier eine grundsolide Leistung zu Tage. Lediglich die schon fast sklavische Bindung an das Buch wirkt etwas störend. Dieses wurde fast eins zu eins übersetzt, ohne eigene Ideen einzubringen. So ist die Inszenierung weiß Gott nicht so schlecht, wie es in der Presse oft angedeutet wurde, denn es werden einem neben Altbewährtem, auch ein paar ganz nette Kamerafahrten geboten.
Der Knackpunkt des Filmes ist ohne Zweifel die Story. Hier wurde Sakrileg ein Opfer seiner eigenen Publicity. Der Roman von Dan Brown lebt von seinem teils realen, teils fiktiven Grundszenario und den unendlich vielen Storytwists. Vergebens sucht man nach Action der Marke Hollywood. Vor allem die Geschichte macht die Spannung aus, und diese kam im Buch wunderbar rüber. Ständig wollte man wissen, wie es weiter geht, da fast jedes Kapitel mit einem Clifhanger endete. Dieses Konzept geht im Film nur bedingt auf, was hauptsächlich daran liegt, dass schon im Vorhinein die Geschichte gespoilert wurde. Überall wo man hinschaute wurde über den Film gesprochen, im Fernsehen gab es zig Dokumentationen über das Mysterium Maria Magdalena. Das Problem ist, dass man erst recht spät erfährt, worüber der Film handelt. Am Anfang steht man nur dem geheimnisvollen Mord vom Museumsdirektor gegenüber und weiß auch nicht so recht, was dieser zu bedeuten hat. Auch der zwielichtige Mönch Silias trägt enorm zur Spannung bei, da sein Vorgehen anfänglich noch unklar ist. Aber wenn man das Buch jetzt gelesen, oder viel vom Pressewirbel mitbekommen hat, dann geht die Spannung eindeutig flöten.
So kann man lediglich bekritteln, dass Ron Howard es versäumt hat, den Film auch spannend für die Kenner des Buches zu gestalten. Aber da, wie schon oben erwähnt, die Storytwists den eigentlichen Nervenkitzel erzeugen, kann man es ihm nicht wirklich verübeln.
Nein, ein Skandalfilm ist Sakrileg eindeutig nicht. Eigentlich ist es genau das Gegenteil, denn anstatt mit Kritik an der Kirche aufzukommen, versucht man so gut es geht, niemanden auf die Füße zu treten. Das ist aber schon ok, denn immerhin reden wir von einem Mainstreamfilm, welcher unterhalten soll, und das ist hier eindeutig der Fall.