Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Beach Party Animals
von Mike Fleiss




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Martyrs  

3. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Antikörper  

6. 
Das Zeiträtsel  

7. 
Supernatural  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Ron Howard > Der Grinch
Der Grinch RSS 1.0


Der Grinch

Der Grinch

Ein Film von Ron Howard

(USA, 2000)


”Oh, bleeding hearts of the world unite!!!”



Weihnachten stehlen. Das steht auf der Moralskala knapp hinter Kindesentführung und kurz vor Verweigerung des Fahneneids. Wer Weihnachten stielt, der stielt den Menschen das Symbol für das Gute schlechthin, für Frieden und Herzensgüte und all die anderen schönen Dinge, von denen es im restlichen Jahr so wenig gibt. Der Grinch ist also eine Art Osama Bin Laden des Weihnachtsfestes. Nur dass der keine VHS-Kassetten verschickt, sondern Geschenke mopst.

Die Fakten sind bekannt. Der auf Theodor Seuss Geisels Roman basierende Zeichentrickfilm wurde zum Klassiker, der in England noch bis heute nicht aus dem Weihnachtsprogramm vertrieben werden kann. Die Verfilmung von Ron Howard (Backdraft, Apollo 13, A Beautiful Mind, The Da Vinci Code) war ganz auf den Star Jim Carrey zugeschnitten und ein Fest für die Maskenbildner, die für ihre Arbeit auch mit einem Oscar geehrt wurden. Die arbeiteten nämlich ganz schön hart an dem Kostüm und der Maske, in der Carrey seinen komödiantischen Habitus ausleben konnte. Auch der Humor seiner Monologe ist seinem Wortwitz angepasst, den er schon in den Ace Ventura-Filmen vorführte. Ansonsten hielt sich Howard an den Comic-Look der Vorlage und zeigt uns pittoresk verschneite Dörfer in bonbonbunter Kulisse und kauzig aussehendes Volk in schräger Kleidung.

Der Grinch ist eine grüne Kreatur, ein Ausgestoßener, der in einer Höhle wohnt und außer seinem Hund niemanden zum vollquatschen hat. Er hasst Weihnachten, was natürlich auf biographische Motive zurückzuführen ist, vor allem mit schlimmen Erinnerungen an seine Zeit im nahe gelegenen Dorf Whoville, in dem die „Who´s“ wohnen. Also macht sich der Grinch nach einigen gescheiterten Sabotageversuchen auf, um den Menschen das zu nehmen, was Weihnachten am ehesten auszumachen scheint: die Geschenke.

Natürlich wartet sein hartes Herz nur darauf, endlich geknackt und bekehrt zu werden. Als sein größter Feind erweißt sich dabei die kleine Cindy Lou Who (Taylor Momsen), ein hübsches blondes Mädchen, das den Grinch schon bald zu einem besseren Menschen, beziehungsweise Wesen, machen wird (oder was auch immer dieses Ding denn nun darstellen soll).

Der GrinchDer GrinchDer Grinch
Der Grinch (How the Grinch Stole Christmas, 2000) ist ein Kommerzfilm, der eine antimaterialistische Botschaft verkünden will, und die auch die bestohlenen Einwohner von Whoville verinnerlichen werden: Geschenke sind unwichtig, freut euch über die wirklich wichtigen Dinge. Dass ihr gesund seid, dass es euch gut geht, dass es euren Liebsten gut geht. Und überhaupt: Liebe, Liebe und nochmals Liebe.

Eher hinderlich ist dabei aber, dass es sich, wie bereits geschrieben, um eine Ein-Mann-Show handelt, in der Jim Carrey eher komisch als besinnlich agiert. In Erinnerung bleiben wohl kaum die Botschaft, die man eher als nette Dreingabe verabreicht bekommt, sondern Carreys nett anzusehenden Clownereien. Und er spielt es gut, dieses grüne Ding, das da durch den Film hobst und stolpert.

Soziologisch gesehen, erzählt Der Grinch, zumindest ein bisschen, eine Geschichte von den Kräften, die Menschen entweder zu Außenseiter oder akzeptierten Mitgliedern der Gesellschaft machen. Der Grinch entscheidet sich durch Erlebnisse der Demütigung zum Außenseitertum, sein Hass auf Weihnachten ist eine direkte Folge daraus; denn es ist das Ereignis, das die Gemeinschaft noch stärker als sonst zusammenschweißt und ihm sein Außgestoßensein noch schmerzlich deutlicher werden lassen. Nach dem er durch die Liebe geläutert wird und alle Geschenke zurückgibt, nimmt er an Weihnachten teil und wird wieder akzeptiert.

Aber man sollte sich nicht vertun. All zu viel Substanz steckt nicht in diesem Film. Die Botschaft von Liebe und Verständnis ist eher sekundär im Vergleich zu den Szenen, in denen Carrey als Anti-Weihnachtsmann durch den Schornstein rauscht und Geschenke mit einem Staubsauger einsaugt. Das ist pädagogisch nicht wirklich wertvoll und Erkenntnis bildend, aber wenigstens lustig.

Eine Rezension von Gordon Gernand
(11. Dezember 2007)
    Der Grinch bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Der Grinch USA / Deutschland 2000
(How the Grinch Stole Christmas)
Regie Ron Howard Drehbuch Jeffrey Price, Peter S. Seaman
Produktion Imagine Entertainment Kamera Donald Peterman
Darsteller Jim Carrey, Taylor Momsen, Jeffrey Tambor, Clint Howard, Molly Shannon
Länge 101 Min. FSK ab 6
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum