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Django Italowestern-Box

Django Italowestern-Box

Ein Film von Romolo Guerrieri, Giovanni Fago, Domenico Paolella

Ob sich Regisseur Sergio Corbucci bewusst war, welche Lawine er mit seinem zum Kultklassiker avancierten Italowestern „Django“ mit Franco Nero in der titelgebenden Hauptrolle lostreten würde?
Nach dem riesigen 1966er Erfolg lief die Fließband-Produktion in Cinnecittá so richtig an und es wurden unzählige Filme mit dem gewinnträchtigen „Django“ im Titel versehen, obgleich kein einziger davon etwas mit dem Corbucci - Western zu tun hatte.

Spaghetti-Western Spezialist Koch Media widmet dem Phänomen der „Django“ - Imitatoren gleich eine ganze DVD - Box, die 3 bemerkenswerte Streifen, die seinerseits unter dem „Django“ - Banner zwangsvermarktet wurden, zusammen mit einer kultverdächtigen Soundtrack – CD mit Stücken der Komponistin Nora Orlandi („Der Killer von Wien“) in einer besonders für Sammler interessanten hochwertigen Aufmachung vereint.

Gleichzeitig ist die Box so etwas wie ein Denkmal für den Darsteller Gianni Garkovich aka Gianni Garko aka John Garko alias Gary Hudson( wie er sich nannte um „amerikanisches“ Flair in die heimischen Produktionen zu bringen).
Der sympathische und zudem selbstironische Haudegen, der ua. als „Sartana“ oder auch in dem suspense-reichen Lucio Fulci Giallo „The Psychic“ zu sehen war, wirkt in 2 der in der Box vertretenen Filmen mit.
Ihm ist auch ein aufwändiges Featurette namens „Mondo Garko“ gewidmet.
Wer Fan, dieses kultigen Darstellers a
us der B-Riege ist, wird also große Freude mit dieser Veröffentlichung haben.

Doch nun zu den Filmen im Detail:

Los geht mit Gianni Garkos Italowestern-Debut: „10. 000 blutige Dollar“.
Das ist der Preis, bei dem es für den Kopfjäger Django(Garko) interessant wird, mit den „billiger“ zu habenden kleinen Bandidos gibt er sich gar nicht erst ab.
Verbrecherische Banden wie die um Manuel (Claudio Camaso, der Bruder Gian-Maria Volontés) sorgen indirekt dafür , dass er nicht arbeitslos wird und sein monatliches Pro-Kopf Einkommen einstreichen kann.
Die enorme Summe, die auf den Kopf Manuels ausgesetzt ist,soll Django und seiner Geliebten Mijanou (Loredana Nusciak) ein neues Leben fern von den mexikanischen Grenzstädten( die damals ungefähr so sicher waren wie heute) ermöglichen.
Doch da wir uns im unbarmherzigen italienischen Westen und nicht im amerikanischen befinden, kommt es tragischerweise ganz anders als Django denkt ………

Obwohl Regisseur Romolo Guerrieri (eigentlich Girolami und somit Mitglied des Girolami Familien-Clans, dem auch Enzo G. Castellari angehört) seinen Film recht konventionell beginnt und auch immer wieder einen etwas unpassenden humorigen Unterton erklingen lässt, entwickelt sich der Film zum einem eigenständigen und recht harten Genrevertreter.

Das beginnt bei den teils surrealen Sequenzen und endet bei den einfallsreichen Kameraeinstellungen.
Django ist hier eine direkte Kopie von Clint Eastwoods Man With No Name aus „Für eine Handvoll Dollar“, jedoch spielt Garko den vom Schicksal gebeutelten Helden mit einer gesunden Portion Ironie und Augenzwinkern.
Was man von den anderen klischeehaften Figuren und ihren teils blassen Darstellern nicht gerade behaupten kann.
Letztlich bleibt einem ein interessanter Film im Gedächtnis, der leider mit einigen gravierenden Mängeln zu kämpfen hat:
Insbesondere die etwas uneinheitlich wirkende Handlung verwundert wenn man bedenkt, dass für diesen von Sergio und Luciano Martino produzierten Western niemand Geringerer als der italienische Meister des Plot-Twists, Ernesto Gastaldi, das Drehbuch verfasste.
Alles in allem ist Gianni Garkos Einstiegsfilm ins Genre des Westerns jedoch sehr sehenswert (was man durchaus wörtlich, angesichts der tollen Kameraarbeit, nehmen kann) und somit für Genre - und Garkofans einen Blick wert.

Das richtige Highlight der Box kommt aber erst noch:

Denn weiter gehts mit einem anderen Garko - Vehikel: Django - Der Bastard,
einem einfallsreichen Quasi - Sequel zum vorher besprochenen Film.
Wir befinden uns in der Zeit des Sezessionskrieges: Django ist in Dixieland unterwegs und hat seinen Preis vervielfacht: 100.000 Dollar muss man nun schon für seine Dienste als listiger und gandenloser Kopfgeldjäger berappen.
Dabei hat der Gute noch eine offene Rechnung mit seinem vermeintlichen Bruder(abermals Claudio Camaso) , der ihn fälschlicherweise des Vatermordes bezichtigte und den armen Django für 10 Jahre hinter Gitter brachte…..

Hier ist wieder fast die gesamte Mannschaft aus „10.000 blutige Dollar“ mit an Bord.
Die düstere Handlung ist viel konsequenter als beim „Vorgänger“( denn eine richtige Fortsetzung ist der Film nicht) umgesetzt, gleichzeitig hat man aber auch nicht auf die bereits vorhandenen Stärken, wie eine tolle Optik, verzichtet.
Besonders bleibt einem die skurrile Eröffnungssequenz in Erinnerung, bei der Django seine Gegner, auf die eine erkleckliche Summe ausgesetzt wurde, in einer verfallenen Kirche mitsamt Särgen auf die die Steckbriefe der Galgenvögel genagelt sind, erwartet.

Im Abschlussfilm der Box , diesmal ohne Garko, dafür aber wieder mit falschem Django, muss der Protagonist schmerzlich herausfinden, dass die hl. Schrift kein Kartenspiel ist.
Das ist auch gleichzeitig der herrliche deutsche Titel des Streifens: „Django- die Bibel ist kein Kartenspiel“.

Regisseur Domenico Paoella versuchte mit diesem Streifen, die schon zur damaligen Zeit ausgetretenen Westernpfade zu verlassen und dem Zuschauer eine möglichst originelle Handlung vorzusetzen. Leider pfeift er dabei weitestgehend auf jedwede Logik, was die eigentlich gute Ausgangshandlung vom Banditen ( verkörpert von John Richardson) der nach der Entlassung aus dem Höllenknast nur noch 2 Tage Zeit hat 20.00 Dollar zu erbeuten, jedoch ua. auf Probleme mit seinem Zwillingsbruder(ebenfalls Richardson) stößt, weitgehend zunichte macht.
Die krude deutsche Synchro tut ihr übriges, dass selbst aufmerksame Zuseher ob der dargebotenen Wirrheit der Handlung den Kopf schütteln…..
„Execution“ bildet so eindeutig das Schlusslicht der Box, weiß den geneigten Fan aber zumindest mit ein paar guten Szenen(wie der langen Eröffnungssequenz) zu fesseln.

Koch Media hat so drei überraschend gute und teils außergewöhnliche Spaghetti Western ausgewählt. Alle gehören sie fraglos zur B-Kategorie des Genres, haben jedoch einen ganz eigenen Charme und präsentieren insbesondere Garko in Höchstform.
Italowestern-Fans kann ich diese Box also nur wärmstens empfehlen.

Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Koch Media

Eine Rezension von Anatol Holzbauer
(07. Dezember 2008)
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Daten zum Film
Django Italowestern-Box Italien 1967/1968
Regie Romolo Guerrieri, Giovanni Fago, Domenico Paolella Drehbuch Ernesto Gastaldi
Produktion Sergio und Luciano Martino
Darsteller Gianni Garko, Fernando Sancho, Claudio Camaso, Piero Lulli, Loredana Nusciak
Länge 274 FSK 16
Filmmusik Nora Orlandi
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