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Das Leben ist schön

Das Leben ist schön

Ein Film von Roberto Benigni

„Das Leben ist schön“ – kaum zu glauben, dass sich hinter diesem Titel keine Hollywoodkomödie mit Darstellern im Teenageralter verbirgt, sondern ein tragisches Märchen, dass die Themen Gefangenschaft in einem Konzentrationslager und aufopferungsvolle Liebe einmal von einer ganz anderen Seite beleuchtet.

Die Handlung lässt sich leicht in zwei Teile zerlegen, wobei jeder für sich einen passablen Kurzfilm abgegeben hätte, aber nur beide zusammen ein perfektes Werk ergeben. Im ersten Teil lernt man Guido Orefice (Roberto Benigni) kennen, einen jüdischen Italiener mit einem klamaukigen Humor, der die hübsche Dora (Nicoletta Braschi) kennen lernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Im folgenden wird geschildert, wie Guido mit allen Mitteln und Tricks versucht, seine „geliebte Prinzessin“ für sich zu gewinnen, was ihm dank seiner liebenswerten Art und seiner Lebensfreude auch gelingt.

Was folgt ist ein zeitlicher Sprung von einigen Jahren und der zweite Teil beginnt mit dem Bild einer glücklichen Familie, bestehend aus Guido, Dora und ihrem gemeinsamen Sohn Giosué (Giorgio Cantarini). Kurz darauf aber wandelt sich die leichte, heitere Stimmung des Films: Guido und der kleine Giosué werden beide in ein Konzentrationslager verschleppt, in welches sich auch Dora freiwillig bringen lässt, da sie bei ihrer Familie bleiben will. Um dem Jungen die grauenvolle Wirklichkeit zu ersparen, redet Guido seinem Sohn ein, das alles sei nur
ein Spiel und die Gefangen Teilnehmer, die in verschiedenen Aufgaben Punkte sammeln, um den Hauptpreis, einen echten Panzer, zu gewinnen.

Ausschlaggebend für den Zauber der Geschichte ist die detaillierte Charakterzeichnung der Rolle des Guido Orefice, für den auf der einen Seite das Leben nichts weiter als ein großer Spaß zu sein scheint und der auf der anderen Seite jedoch sehr verletzlich und sensibel ist. Guidos Humor ist einzigartig; schwankt er doch von albern und beinahe trottelig bis zu rational und tiefgründig. Roberto Benigni verschmilzt förmlich mit der Rolle und setzt sie auf eine Weise um, wie es wohl kein anderer Schauspieler geschafft hätte. Während man sich leicht vorstellen kann, Brad Pitt, Tom Cruise und Co in einigen ihrer Filme durch einen Kollegen ersetzen zu lassen, würde diese Rechnung in „Das Leben ist schön“ keinesfalls aufgehen. Roberto Benignis Spielweise scheint außergewöhnlich, feinfühlig und besonders – eben unverwechselbar.
Das Leben ist schönDas Leben ist schönDas Leben ist schön
„Das Leben ist schön“ ist der etwas andere Film über Konzentrationslager und die Grausamkeiten, die in ihnen vonstatten gingen. Trotz dieser schwierigen Thematik verliert der Film kaum etwas von seiner Leichtigkeit und seines liebevollen Humors. Nicht mit tragischen, sondern mit komischen Elementen wird hier ein Einblick in die grausame Welt innerhalb eines KZs gegeben und das ohne irgendetwas zu verharmlosen, herunterzuspielen oder sich darüber lustig zu machen. Eben durch Guidos fortwährende Versuche, seinem Sohn glaubwürdig zu erklären, alles sei nur ein Spiel und sehr lustig, wird einem die Dramatik des Films bewusst und man fragt sich, wie es wohl in diesem Mann aussehen mag, der sich nach außen hin als Clown gibt und die Stärke besitzt, sich die Hölle, die er durchlebt, nicht anmerken zu lassen, um sein Kind zu schützen.
Das Leben ist schönDas Leben ist schönDas Leben ist schön
„Das Leben ist schön“ erzählt eine wundervolle Geschichte, eben ein Märchen, das gar nicht erst vorgibt, eine realistische Abbildung der Wirklichkeit zu sein. Die Handlung ist fiktiv, die Hintergründe wahr und genauso wie das Märchen zum Schmunzeln und Träumen anregt, verleitet einen die Realität zum Nachdenken und In-sich-kehren. Der Film schafft es, trotz der Tragik, aus der er weitreichend schöpfen könnte, nicht melodramatisch oder schwerfällig zu werden und versetzt den Zuschauer auch nicht in völlige Depressivität. Vielmehr bietet er einem eine immerwährende Abwechslung vom Grinsen bis zum Vergießen zweier oder dreier Tränen, niemals aber einen Ausbruch an überschwänglichen Gefühlen.

Was diesen Film so besonders macht, lässt sich kaum mit Worten beschreiben. „Das Leben ist schön“ bildet eine gelungene Mischung aus feinfühligem Humor, einer märchenhaften Idee und einer liebevollen und detaillierten Umsetzung. Roberto Benignis Film glänzt vor Originalität und authentischer Fantasie und lässt sich, wenn überhaupt, nur mit dem Wort „Meisterwerk“ beschreiben.

Eine Rezension von Anja Strilek
(12. März 2007)
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Daten zum Film
Das Leben ist schön Italien 1997
(La Vita é bella)
Regie Roberto Benigni Drehbuch Vincenzo Cerami, Roberto Benigni
Produktion Gioluigi Braschi
Darsteller Roberto Benigni, Nicoletta Braschi, Giorgio Cantarini, Guistino Durano
Länge 121 min FSK 6
Kommentare zu dieser Kritik
Tine sagte am 13.03.2007 um 16:30 Uhr

Der Anfang des Films war etwas langatmig, aber dann ist er wirklich gut und toll gemacht. Sehr spannend und sehr mitfühlend.
Stefan R. TEAM sagte am 14.03.2007 um 14:28 Uhr

Sehr schön geschrieben. Habe bisher nur Teile des Films gesehen, doch diese waren bereits schon sehr mitreißend. Steht auf meiner Wunsch-Seh-Liste definitiv ganz oben :)
Lia sagte am 21.04.2007 um 17:04 Uhr

Mir hat der Film nicht richtig gefallen. Er war gut gemacht und auch tragisch-komisch aber wieso hat der Junge nicht nach seiner Mutter und seinem Vater gefragt? Der Schluß war zu abrupt.
Anj TEAM sagte am 21.04.2007 um 18:03 Uhr

Naja, der Papa hat ihm ja erklärt, dass es Frauen- und Männermannschaften gibt und sie deswegen nur mit den Männern zusammen sind. Und am Ende ist ja, nachdem der Junge seine Mama wiederfindet, Schluss, man sieht also nicht mehr, wie er nach seinem Vater fragen kann. Außerdem war die Fahrt mit dem Panzer ja auch total aufregend, da war er so abgelenkt.

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