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Das Grauen auf Black Torment

Das Grauen auf Black Torment

Ein Film von Robert Hartford-Davis

Sir Richard Fordyce und seine junge Braut Lady Elizabeth kehren nach einem längeren Aufenthalt in London zurück auf den Landsitz der Familie. Doch ein zuvor vergewaltigtes und ermordetes Mädchen nannte mit ihrem letzten Atemzug noch Richards Namen, und auch immer mehr Dorfbewohner wollen ihn in den vergangenen Monaten im Dorf gesehen haben. Ist Richards verstorbene Frau Anne aus dem Grab zurück gekehrt? Hat sein, nach einem Schlaganfall, im Rollstuhl sitzender Vater etwas damit zu tun? Oder wird Sir Richard einfach langsam wahnsinnig?

Die Produktionsfirma Tigon kann man ja durchaus vom Namen her kennen. Deren Begründer, Tony Tenser, verdiente am Anfang seiner Karriere sein Geld mit vielen FKK-Filmchen unter dem Label Compton Film, das er zusammen mit Michael Klinger gründete. Daneben verlegte man auch fremde Filme, darunter eine Klassiker mit Brigitte Bardot. Irgendwann folgte der nächste logische Schritt: die Produktion eines Horrorfilms. Dazu ließ man von den Brüdern John und Derek Ford mehrere Drehbücher um bestimmte Kernelemente schreiben, wobei den Produzenten eine Mischung aus Kostümfilm und Gothic-Grusel im Stile des italienischen Regisseurs Riccardo Freda vorschwebte. Heraus kam eine Low-Budget Produktion unter dem Titeln "Das Grauen auf Black Torment". Laut der Legende, überschritt der Film das Budget und den Zeitplan schon nach kurzer Zeit um ein vielfaches, sollte es in diesem Tempo so weitergehen. Als eines Tages die Produzenten das Set
besuchten und sich mit den Problemen konfrontiert sahen, riss Tony Tenser angeblich einfach 10 Seiten aus dem Drehbuch heraus, wodurch die Produktion wieder im Zeitplan war. Soweit die Legende.
Das Grauen auf Black TormentDas Grauen auf Black TormentDas Grauen auf Black Torment
Die Reihe "Der phantastische Film" von e-m-s präsentiert ja viele verschiedene Stile und Subgenres. Und endlich gibt es mal wieder ein reines Period Piece, während die letzten Filme der Reihe ja fast alle durchgehend in der Gegenwart spielten. Die exakte Zeit wird nicht durch Ereignisse oder konkrete Jahreszahlen benannt, aber ich tippe mal auf das 16. oder 17. Jahrhundert. Dies schlägt sich auch in der Ausstattung des Films nieder. Zu Beginn gibt es gleich ein durchaus hübsch anzuschauendes Häuschen eines Schmiedes, während der Rest im Landsitz der Adelsfamilie spielt. Und hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Viele bunte Farben, Leuchter, Gemälde, alte Möbel und Statuen erfreuen das Auge und sorgen für einiges an Atmosphäre. Kein Wunder, wurden doch laut Booklet ungefähr 12.000 Pfund in die Ausstattung investiert - bei einem Gesamtbudget von nur 60.000 Pfund! Das sieht man natürlich auch an den Kostümen, die sich schön ins Bild einfügen und durchaus authentisch wirken. Dadurch fühlt man sich auch tatsächlich in diese Zeit versetzt, und solch übernatürliche Elemente machen sich in historischen Zeiten einfach irgendwie besser, vor allem wenn mehrere Male von Hexerei die Rede ist. Für die gelungene Ausstattung erntet der Film also auf jeden Fall Pluspunkte.

Diese dichte allgemeine Atmosphäre schlägt sich natürlich auch auf die eigentlichen Spannungsszenen des Films nieder. Denn für einen Film diesen Alters ist der Film - zumindest in meinen Augen - richtig spannend stellenweise. Hierbei möchte ich noch zwei Unterscheidungen treffen: erstens ist der Film allgemein spannend, die eigentliche Geschichte ist größtenteils (mehr dazu unten) allgemein interessant, wodurch sich eine gewisse Grundspannung aufbaut. Zweitens ist der Film in seinen eigentlich "Horrorszenen" unglaublicherweise echt gruselig - und das für eine Low-Budget-Produktion aus dem Jahre 1964. Entweder hat der Film genau meinen Geschmack getroffen, oder ich habe einen anderen Film gesehen als viele Kritiker. Aber gerade in der Mitte, wenn Sir Fordyce einen Fiebertraum hat und dadurch in den Wahnsinn abzugleiten droht, war ich tatsächlich richtig vom Geschehen gefesselt. Allerdings stehe ich auch auf solche Mystery-Geschichten, und genau das ist "Das Grauen auf Black Torment" eben über weite Strecken. Es gibt viele offene Fragen, alles wird immer mysteriöser, und gegen Ende gibt es dann eine mehr oder minder überraschende Auflösung. An dieser Stelle möchte ich noch kurz die einleitende Texttafel zitieren:
"Die Produzenten haben eine strengste Regel aufgestellt und werden dieselbe erzwingen, gemäss welcher gar niemand das gar bedrohliche und dramatische Ende darf preisgeben. Sie haben auch verordnet, dass jedwede Person, so dieses Ende preisgibt, von der SCHWARZEN PLAGE wird erfasst werden."
Sowas hab ich auch noch nie gesehen!

Die Kritiken bei diesem Film sind aber auch recht zwiespältig, was man durchaus nachvollziehen kann. Am Drehbuch kann man rummäkeln, dass einige Wendungen relativ vorhersehbar sind, die ganze Auflösung jetzt auch nicht unbedingt die Riesenüberraschung darstellt. Dabei muss man allerdings natürlich auch bedenken, dass der Film inzwischen 44 Jahre alt ist, und man viele Mechanismes inzwischen schon aus anderen Filmen kennt. Dazu kommt aber noch, dass sich "Das Grauen auf Black Torment" ab und zu mal zu sehr in sein Familiendrama verrennt, mit ein paar vielen Verwicklungen und Beziehungen. Die Synchronisation wechselt bei den Eheleuten auch fröhlich zwischen "Sie" und "Du" hin und her. Es gibt auch noch ein paar technische Mängel, die sich vor allem in der Mitte des Films ansammeln. Ein paar Speed-Ups von Reitern und eine wackelnde Statue kann man natürlich noch unter gefälligem Trash verbuchen, allerdings bekommen wir ziemlich oft ein paar richtig üble Day-For-Night-Shots präsentiert, die tatsächlich richtig negativ aufstoßen. Die werden nichtmal sonderlich aufwendig kaschiert, sondern da wird auch mal fröhlich die Sonne im Hintergrund gezeigt - was wohl dann der Mond sein soll, aber halt überhaupt nicht funktioniert.
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Regisseur Robert Hartford-Davis drehte vier Jahre später noch den kleinen Klassiker Die Bestie mit dem Skalpell mit Peter Cushing in der Hauptrolle. Leider verstarb er schon mit 54 Jahren. Heather Sears spielte auch die Hauptrolle in Das Phantom der Oper von Terence Fisher. Peter Arne spielte auch in Straw Dogs mit. Ansonsten sind die meisten schon gut beschäftigte Schauspieler, haben aber nicht sonderlich bekannte Filme in ihren Filmographien.

Auf DVD gibt es den Film wie immer aus dem Hause e-m-s in der Reihe "Der phantastische Film". Wie immer gilt auch hier: Bild taugt, Ton taugt, Extras gibt es kaum. Schönes Cover, Pappschuber und günstiger Preis bedeutet natürlich auch wieder eine Kaufempfehlung. Vielen Dank an die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares! Anzumerken ist hier noch, dass die deutsche Fassung eine andere Eröffnungsszene als die englische Fassung hat. Eventuell wurde diese extra nachgedreht, genau verstanden hab ich das allerdings nicht ;)

Fazit: "Das Grauen auf Black Torment" ist ein toll ausgestattetes Period Piece, das mit seiner Mysterygeschichte durchaus zu fesseln weiß. Viele Leute finden den durchschnittlich, mir hat er aber extrem getaugt. Empfehlung!

Eine Rezension von David Kugler
(17. September 2008)
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Daten zum Film
Das Grauen auf Black Torment Großbritannien 1964
(The black Torment)
Regie Robert Hartford-Davis Drehbuch Derek Ford, Donald Ford
Produktion Compton Films, Tekli British Productions Kamera Peter Newbrook
Darsteller Heather Sears, John Turner, Peter Arne
Länge 81:55 FSK 16
Filmmusik Robert Richards
9. Teil aus der DVD-Reihe "Der phantastische Film" von e-m-s.
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