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Wrong Turn

Wrong Turn

Ein Film von Rob Schmidt

Hollywoods Filmemacher und Produzenten haben in den letzten Jahren im Horrorgenre keinesfalls einen “wrong turn” eingeschlagen. Zumindest nicht kommerziell. Denn die Entwicklung vom ironiegetränkten Teenie- Slasher zum hammerharten und humorlosen Terrorfilm schlägt sich äußerst positiv an den Kinokassen nieder. Cabin Fever, “Haus der 1000 Leichen”, Hostel, The Hills Have Eyes - Hügel der blutigen Augen, Wolf Creek, The Devil`s Rejects…- schier endlos könnte man die Liste fortsetzen. Doch so gewinnbringend die Rückbesinnung auf einen Trend, der durch große Namen wie Blutgericht in Texas und “The Last House on the Left” vor drei Jahrzehnten erstmals Oberwasser bekam, auch sein mag, von annehmbarer Qualität sind die Versuche, daran anzuknüpfen, eigentlich nur selten. So wie im Falle von Rob Schmidts brutalem Backwoods- Revival “Wrong Turn” aus dem Jahre 2002, einer zwar ruppigen und ziemlich unappetitlichen, dafür aber auch reichlich debilen Schlachtplatte für den Fast Food- Imbiss…

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Die dünne Geschichte, die sich hinter “Wrong Turn” verbirgt, ist folgende: Einer Gruppe von jungen Leuten (darunter Emmanuelle Chriqui, Jeremy Sisto und Kevin Zegers) geht es bei einem Ausflug durch die Wälder von West Virginia an den Kragen. Nachdem Medizinstudent Chris (Desmond Harrington), der ursprünglich auf dem Weg zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch war, den Wagen von Jassie (Eliza Dushku) und ihren Freunden gerammt hat, heißt es: zu Fuß weitergehen und nach Hilfe suchen, da auch das Gefährt, mit dem Chris` Auto kollidiert ist, durch einen über die Fahrbahn gespannten Stacheldraht außer Gefecht gesetzt wurde. Und als hätten wir`s geahnt, verirren sich die Jungs und Mädels im tiefen, dunklen Wald und müssen zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie nicht allein sind. Eine Horde degenerierter Hinterwäldler mit- wie sich schon bald herausstellt- einem besonderem Faible für Menschenfleisch, erwartet sie bereits mit Pfeil und Bogen, um ihnen ganz nach altbekanntem Strickmuster einem nach dem anderen das Fell über die grünen Ohren zu ziehen…

81 Minuten! Viel Zeit lässt sich Rob Schmidt nicht gerade für seine mit viel Blut und Eingeweiden angereicherte Schauermär, die sich inhaltlich nah an Genrehits wie “Beim Sterben ist jeder der Erste” oder eben “Texas Chainsaw Massacre” anlehnt. Spätestens nach dem Abspann ist dann auch klar, warum: Länger hätte sich der schwache Plot nämlich gar nicht über Wasser halten können. Nachdem der Regisseur eine geschätzte halbe Stunde für so etwas wie eine detaillierte Charakterzeichnung geopfert hat, kann das muntere Abschlachten schließlich beginnen. Und zimperlich gehen Schmidt und sein Spezi, der inzwischen verstorbene Effekte- Guru Stan Winston, welcher verantwortlich für das Make- up der missgebildeten Kannibalen- Kreaturen zeichnete, nicht gerade vor, so dass hier und da der Verdacht aufkommt, die Macher hätten für den Film eine ganze Metzgerei geplündert. Letztendlich ist der hohe Gore- Faktor aber auch nicht in der Lage, die platte Handlung um durch Inzucht entstellte Killer, die sich am Fleisch knackiger Mittzwanziger zu schaffen machen, in irgend einer Weise glaubhafter zu machen, zumal ein Großteil der “überraschenden” Wendungen, die Schmidt uns so auftischt, vom Zuschauer schon vorher erahnt werden kann. Und so dürfte dem fleißig mitdenkenden Horrorfan auch schon vor Ende des Films klar sein, wen es schließlich erwischt und wen nicht.

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Der eine oder andere geschickte Spannungsbogen wird hier zu Beginn aufgebaut (z. B. in der Szene, als die Twens sich vor den gerade heimkehrenden Kannibalen in deren Hütte verstecken), doch sobald wir die Ungetüme in ihrer vollen Pracht zu Gesicht bekommen, ist es vorbei mit der Herrlichkeit- und “Wrong Turn” mündet in eine eindimensionale, teilweise beinahe alberne Hatz, die nun vollends der Sparte Trash zuzuordnen ist. Der überzogenen Darstellung der grell geschminkten Viecher, die unbeholfen und gelangweilt durch den Wald staksen und so gar keinen rechten Schrecken verbreiten wollen, ist es absurderweise dennoch (mit-) zu verdanken, dass der Film passabel unterhält. Denn das Erscheinungsbild der Kreaturen ist zwar zu keiner Zeit so furchterregend wie etwa das der Höhlenmonster aus “The Descent“, dafür wirken deren Bemühungen, sich aus den davon laufenden und kreischenden Protagonisten ein ordentliches Mahl zu zaubern, häufig unfreiwillig komisch.

Zu wünschen übrig lassen auch die Leistungen der Darsteller. Die Probleme beginnen schon damit, dass selbige durch das unausgegorene Drehbuch kaum Gelegenheit haben, aus ihren unterentwickelten und fade konstruierten Figuren etwas Zählbares herauszuholen. Dass es sich hierbei um Stereotypen handelt, kann als genre- typische Nebenwirkung durchaus verziehen werden, allerdings wirkt das Spiel von Dushku, Harrington & Co. an einigen mehreren Stellen so steif und hölzern, dass der Eindruck entsteht, man würde der Besetzung einer zweitklassigen Schülertheatergruppe zusehen. Dass etwa eine Eliza Dushku ein wahres Eye Candy ist, entschädigt dann aber wenigstens halbwegs für dieses Manko.

Fazit: Wer auf blutrünstigen Hardcore- Horror steht- und dabei gerne mal kleinere und auch größere Unzulänglichkeiten in Kauf nimmt, ist mit “Wrong Turn” bestens bedient. Die im Stil der Terror- Schocker der 70er Jahre aufpolierte, rasante Splatter- Action ist bei heruntergeschraubten Ansprüchen durchaus konsumierbar. Richtig logisch ist das Ganze zwar nicht- und die hirnrissige Story lässt deutlich an Substanz vermissen, doch den hartgesottenen Fan wird das wohl kaum ernsthaft stören. Wer allerdings nach cleverer, schweißtreibender Genrekost inmitten der wilden Natur strebt, dem sei John Boorman`s schockierendes Film- Äquivalent “Beim Sterben ist jeder der Erste” ans Herz gelegt.

Die Fortsetzung, Wrong Turn 2: Dead End wurde nur für den Videomarkt produziert!

Eine Rezension von Christopher Michels
(18. Mai 2009)
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Daten zum Film
Wrong Turn USA 2002
(Wrong Turn)
Regie Rob Schmidt Drehbuch Alan B. McElroy
Produktion Constantin
Darsteller Desmond Harrington, Eliza Dushku, Emmanuelle Chriqui, Jeremy Sisto, Kevin Zegers
Länge 81 Minuten FSK ab 16
Kommentare zu dieser Kritik
Damocles TEAM sagte am 18.05.2009 um 16:07 Uhr

Also gerade dein Fazit steht mit der Wertung von 2 Sternen doch etwas in Konflikt.

Ich mag den Film, gerade weil er straight-forward ist, und eben kein pseudointelligentes Gimmick oder DEN dicken Plottwist einbaut. 80 Minuten blutiger Horrorspaß für die Zielgruppe, gerade raus, ordentlich suppend und technisch gut gemacht - ist ja auch mal was.
travisbickle TEAM sagte am 19.05.2009 um 15:10 Uhr

Im Grunde genommen hast du ja recht wenn du sagst, dass ein Film dieser Art nicht immer intelligent sein oder einen großartigen Plottwist haben muss. Ich fand "Wrong Turn" auch nicht langweilig, letztendlich gibt der Film aber unabhängig davon einfach zu viele Gründe zur Beanstandung, die ich ja im Text auch erläutert habe. Ist natürlich alles Geschmackssache, aber mir war der Film ein bisschen sehr einfältig. Da fand ich persönlich das "Texas Chainsaw Massacre"- Remake besser...
Tine sagte am 23.05.2009 um 18:59 Uhr

Es ist schon erstaunlich, wie viele Hororfilme damit beginnen, dass eine Gruppe junger, z.T. leicht bekleideter Menschen irgendwo in die Pampa fährt und sich dort Monstern oder Psychopathen stellen muss. Trotzdem gucke ich soetwas immer wieder gern. Ist einfach leichte Unterhaltung, bei der man sich nur ein bisschen gruselt, sodass anschließendes alptraumloses Schlafen noch möglich ist.

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