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Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten

Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten

Ein Film von Rob Marshall

Teil 4 einer Trilogie? Eigentlich kann das doch nur ins Auge gehen. Die Macher von Fluch der Karibik haben aber dennoch einen Weg gefunden: Sie lassen einige alte Bekannte Teil haben an einer neuen Geschichte, auch wenn einem der Ablauf vage bekannt vorkommen mag. Was nie und nimmer fehlen darf, ist die eine oder andere einsame Insel. Das, und natürlich Keith Richards.

In Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten macht sich Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) auf die Suche nach der Quelle der Jugend. Wie gewohnt liegen seine wahren Beweggründe im Dunklen; ob ihn der Entdeckergeist eines Indiana Jones antreibt oder die pure Machtgier: Man weiß es nicht. Zur Seite steht ihm freilich sein alter Kumpan Joshamee Gibbs (Kevin McNally), den er allerdings zunächst einmal aus dem Gefängnis holen muss. In London.

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Ganz so wie geplant verläuft die Flucht zwar nicht, aber schlussendlich landet Jack dennoch auf einem Schiff, das gen Quell der Jugend segelt - mit Angelica (Penélope Cruz), der Captain Sparrow nicht nur das Leben als Nonne versemmelt hat. Kapitän der Queen Anne's Revenge ist der mysteriöse Blackbeard (Ian McShane), dem der Tod prophezeit wurde, der aber - schwarze Seele und dunkles Herz hin oder her - nicht so einfach klein beigeben will, weil er sich halt doch vor dem großen Meister fürchtet.

Ebenfalls mit von der Partie ist Hector Barbossa (Geoffrey Rush), wenngleich er diesmal auf seinem höchst eigenen Schiff und unter der englischen Krone segelt. Und mit etwas viel Rouge im Gesicht. Wäre dem noch nicht genug, sind auch die erzkatholischen Spanier hinter der Quelle der Jugend her, wenngleich aus weniger niederen Beweggründen als der Rest.

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Neu im Fluch-der-Karibik-Team sind neben Angelica und Captain Blackbeard auch die Meerjungfrau Syrena (Astrid Bergès-Frisbey) und der junge Missionar Philip Swift (Sam Claflin) - das obligatorische Liebespaar. Vielleicht dachten sich die Drehbuchautoren Ted Elliott und Terry Rossio, die Zuschauer lechzten nach einem Ersatz für Keira Knightley und Orlando Bloom. Leider haben die beiden Neuzugänge der Story außer wild schmachtenden Blicken wenig hinzuzufügen.

Die Macher von Fluch der Karibik haben einen sinnvollen Weg gefunden, ihre Erfolgsgeschichte fortzusetzen: knackige Dialoge. Insbesondere Jack Sparrow und Barbossa schenken sich wenig; die Figur der Angelica wäre noch ausbaufähig. Penélope Cruz bringt das nötige Feuer für eine Piratenbraut mit, sie darf es aber zu selten richtig auflodern lassen.

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Natürlich mögen cineastische Feingeister anführen, es handle sich nicht um das Kinoereignis des Jahres (das startet schließlich erst im Juni in Gestalt von Harry Potter Siebeneinhalb). Das muss es allerdings auch nicht sein. Wie seine beiden Vorgänger hat Fluch der Karibik 4 zwischendurch seine Längen - Teil eins hatte hier ganz einfach einen Startvorteil. Aber: Die Musik ist gut. Die Darsteller sind gut. Der Auwand ist enorm, die Bilder beeindruckend. Allein für die Unterwasserszenen der Meerjungfrauen waren 22 professionelle Synchronschwimmerinnen mit von der Partie. Gedreht wurde in London, Hawaii und Puerto Rico. Um in einem Kokospalmenhain in Wailua sicher drehen zu können, mussten zuvor sage und schreibe 773 Kokospalmen abgeerntet werden, damit niemandem eine Nuss auf den Kopf fiel. Schließlich sind herunterfallende Kokosnüsse etwa in Thailand wenigstens laut Helge Timmerberg eine der häufigsten Todesursachen.

Kurzum, es macht Spaß, den Protagonisten beim Spielen zuzusehen. Dass 3D noch nicht ganz ausgereift ist und von der Nase rutschende Polarisationsbrillen nerven, dafür kann der Film nichts. Das Fazit lautet daher: kurzweiliges Popcornkino vom Feinsten. Und vermutlich wird es auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir Captain Jack Sparrow auf der Leinwand erleben durften.

Eine Rezension von Anita Klingler
(17. Mai 2011)
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Daten zum Film
Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten USA 2011
(Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides)
Regie Rob Marshall Drehbuch Ted Elliott, Terry Rossio
Produktion Jerry Bruckheimer
Darsteller Johnny Depp, Geoffrey Rush, Penélope Cruz, Ian McShane, Kevin McNally, Sam Claflin, Astrid Bergès-Frisbey
Länge 141 min FSK 12
http://www.disney.de/pirates
Filmmusik Hans Zimmer
Kommentare zu dieser Kritik
travisbickle TEAM sagte am 05.06.2011 um 13:08 Uhr

Der vierte "Fluch" liefert für den kritischen Betrachter Gründe für einen Verriss am laufenden Band. Mokieren könnte man sich vor allem über den immer gleichen dramaturgischen Ablauf, den fehlenden Wiedererkennungswert innerhalb des Franchises, die Mutlosigkeit der Inszenierung und die mittlerweile die Grenze des kontrollierten Over-actings das eine ums andere Mal überschreitende Performace Johnny Depps, der seinen leicht tuntigen, lallenden Piraten mit wilder Mähne dieses Mal mit neuer Synchronstimme gibt.

Das mag alles zutreffen, doch hätten die Macher um ihren neuen Regisseur Rob Marshall den Kurs geändert, wären die treuen Fans der Serie verschreckt worden. "Pirates of the Caribbean" ist eine filmgewordene Gelddruckmaschine, ein Marketing-Monster, das keine künstlerischen Freiheiten zulässt.

Abgesehen davon - schraubt man seine Erwartungen herunter - wird man mit flott-opulentem, zuweilen sehr slapstick-haftem Bombast-Kino entlohnt, das den klassischen, fein altmodischen Geist des Originals atmet, den Rahmen seiner Möglichkeiten in Bezug auf Special Effects, Action usw. aber deutlich ausdehnt. Depp funktioniert halt, wenn man die Figur zu schätzen gelernt hat, Penelope Cruz und einige andere neu Hinzugekommene bringen frischen Wind in die Serie oder fallen zumindest nicht negativ auf. Der 3D-Bonus soll es auch hier richten, kommt dem Film aber nicht in allen Szenen (am besten in den See-Sequenzen mit den bissigen Meerjungfrauen) entgegen.

Am Ende sind es dann auch gute drei Sterne mit Tendenz nach oben. Zufrieden!...

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