Es soll ja Männer geben, die mit einer außergewöhnlichen Geistesgegenwärtigkeit gesegnet sind und nie geheiratet haben. Die Vorzüge dieser weisen Entscheidung führt Charles Firbank, der Butler eines gewissen Stanley Ford, uns auch gleich zu Beginn des Filmes „Wie bringt man seine Frau um“ vor. Nicht nur dass Mr. Ford ein vollkommen zufriedener und sorgenfreier Mann ist. Er kann sich auch glücklich schätzen in einer Wohnung zu leben, die noch vollkommen unberührt von weiblichem Einfluss in perfektem, maskulinem Glanz erstrahlt. Die Waage zeigt noch das richtige Gewicht an, der Wecker ertönt zu männerfreundlichen Zeiten und der Tag darf nach Herzenslust mit allerlei sinnlich sinnfreien Tätigkeiten vertrödelt werden. Die Welt ist also noch in Ordnung. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen „noch“. Denn wie das Schicksal so spielt bleibt auch der gute Stan nicht von einer Ehefrau verschont. Die lacht er sich ungewollt ausgerechnet auf einer Junggesellenparty an. Viel weiß der entsetzte Mann am nächsten Morgen nicht mehr. Die nackte Frau mit dem Ring am passenden Finger in seinem Bett spricht allerdings Bände. Zu allem Überfluss spricht der weibliche Eindringling nur Italienisch. Worte wie Eheannullierung kommen in ihrem Wortschatz leider nicht vor. So bleibt die Gute erst einmal, wo sie ist und beginnt sich langsam, ader sicher in Stans maskuline Perfektion einzuschleichen. Hin und her gerissen – immerhin ist sie eine äußerst attraktive und anschmiegsam
e Frau – fügt sich Stan seinem Schicksal und verarbeitet seine Erlebnisse in einem neuen Comic. Da er in seinem Comics allerdings nur Dinge geschehen lässt, die er selbst erlebt oder nachgestellt hat – für mehr Authentizität, versteht sich - wirft es ein ziemlich schlechtes Licht auf ihn als seine Frau plötzlich spurlos verschwindet nachdem er ihr zeichnerisches Pendant über die Klinge hat springen lassen.
Was eine rabenschwarze Komödie über die Ehe und andere zwischenmenschliche Widrigkeiten hätte werden können, entpuppt sich schlussendlich lediglich als netter, frauengerechter Schwank ohne Ecken und Kanten. Es scheint fast so als hätten Richard Quine und George Axelrod sich zu viel vorgenommen. Gute Ansätze geistern zuhauf durch den Film, bleiben aber allesamt ungenutzt. Vermutlich hatten die beiden Männer Angst vor ihren eigenen Ehefrauen, die sie in ihrem Film eigentlich so bitterböse parodieren wollten. So wird der Zuschauer mit einem Klischee nach dem anderen vertröstet. Dies sorgt natürlich aufgrund des hohen Wiedererkennungswerts für das ein oder andere Schmunzeln, lachen kann man ob dieser platten Offensichtlichkeiten selten. Dafür hätten man schon ein wenig tiefer in die parodistische Trickkiste greifen müssen. Statt mit all den altbekannten Klischees zu spielen, wird einfach nur eines nach dem anderen abgespult und dem Zuschauer als besonders origineller Witz zu verkaufen versucht. Gerettet wird der halbseidene Spaß durch eine Gerichtsszene am Ende des Filmes, in der sich die Männer wohlverdient emanzipieren dürfen. Kurzzeitig versteht sich, denn die weibliche Reize belehren letzten Endes jeden eines besseren.
Was das Drehbuch nicht leisten kann fangen die Darsteller durch ihre schauspielerischen Darbietungen wieder auf. Jack Lemmon ist einmal mehr großartig und darf sich ungehemmt durch eine liebreizende Virna Lisi in den häuslichen Wahnsinn treiben lassen. Terry-Thomas – der Mann mit der außergewöhnlichsten Zahnlücke der Filmgeschichte – ist aber der heimliche Star des Filmes. Man wünscht sich den ganzen Film über, dass alles an dieser Komödie so kompromisslos sarkastisch wäre wie seine Darstellung des überzeugten jungeselligen Butlers.
Nett anzuschauen ist „Wie bringt man seine Frau um“ allemal. Nennenswerte geistige Spuren wird der Film allerdings nicht hinterlassen. Männer bleiben Männer und Frauen eben Frauen. Mit ihnen ist es unerträglich, ohne sie erst recht, egal aus welcher Perspektive betrachtet. Man darf also getrost weiter machen wie gehabt.