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Brick

Brick

Ein Film von Rian Johnson

Brendan (Joseph Gordon-Levitt) ist an seiner High-School ein Einzelgänger – aus Überzeugung, da er alle Anderen verachtet und hasst. Sein einziger Freund ist The Brain (Matt O’Leary) und dann ist da auch noch seine Ex-Freundin Emily (Emilie de Raven), die er immer noch liebt, aber längere Zeit nicht mehr gesehen hat. Von ihr erhält Brendan eines Tages einen panischen Anruf. Emily ist sehr verwirrt und scheint große Angst zu haben. Sie spricht von einem ominösen Brick und einem Pin. Dann legt sie plötzlich auf und ist verschwunden.
Brendan will wissen, was mit Emily los ist und stellt Nachforschungen an. Dabei gerät er in ein mysteriöses Verwirrspiel der Highschool Cliquen, um Drogen, Geld und Verrat. Er entdeckt seltsame Botschaften und Zeichen und findet heraus, dass Emily in den Drogen-Untergrund der High-School-Szene abgerutscht ist. So dauert es auch nicht lange, bis er Emilys Leiche findet.
Brendan schwört Rache an den Tätern, versteckt die Leiche und stellt seine eigenen Ermittlungen an. Durch seine sture Art, allen Gefahren und Drohungen trotzend, gelingt es ihm sich in die örtlich Drogenszene einzuschleusen und das Vertrauen des Unterweltbosses The Pin (Lukas Haas) zu gewinnen.
Natürlich gerät Brendan, der nur darauf sinnt die wahren Täter zu finden und diese dann ihrer gerechten Strafe zu zuführen, viel zu tief in das dunkle Geheimnis hinein – und so ist das Finale des Films, die Entlarvung und Richtung der Verantwortlic
hen, ebenso blutig und spannend wie überraschend.

Drogen, Mord, Sex, Gewalt, Rache, Schuld und Verrat, all dies kann man, in mehr oder weniger abgeminderter Form, sicherlich tagtäglich an Schulen erleben - aber ebenso sind dies auch essentielle Bestandteile des Film Noirs. Zusammengenommen ergibt das Brick, ein Detektivfilm im Stil des Film Noirs, der jedoch an einer südkalifornische High School der Neuzeit spielt.
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Brick scheint in einem Teenie Parallel-Universum zu spielen, in einer ultra coolen, stylischen Welt, in der man in Filmzitaten aus den 40ern spricht und jeder für sich selbst einsteht. In diesem Universum sind die Erwachsenen nur unbedeutende Randfiguren, die lediglich Kekse reichen oder damit drohen die Polizei einzuschalten. Die Highschool ist eine moralfreie Zone, an der Fädenzieher und Marionettenspieler das Sagen haben. Niemand hier ist wirklich sauber!
Brick ist ein Film Noir durch Teenager-Augen, absurd cool und faszinierend pulp zugleich. Damit treten auch die typischen Protagonisten des Films Noirs auf, die jedoch im Highschool Umfeld neu interpretiert werden.
Es gibt die Femme Fatale, die kleinen Loser und Drogendealer und natürlich den zynischen Ermittler. Brendan ist ein einsamer, aufrechter Teenie-Bogart, der sich, in einer bösen, schwarzen Welt, gegen alle und jeden stellt. Er schlurft mit herunterhängenden Schultern, die Hände tief in den Jackentaschen, durch den Film, hat immer einen zynischen Spruch auf den Lippen und steckt haufenweise Prügel ein. Doch das interessiert ihn gar nicht. Überhaupt scheint ihm alles egal zu sein, außer den Fall aufzuklären.
Auch bildlich wird Brendan, einsam und verloren, in einer moralisch leeren Landschaft eingefangen. Die Bilder sind geprägt durch leere Sportfelder, leere Straßen, dunkle Räume, schwarze Gänge und noch schwärzere Tunnel, aus deren Schatten jeden Moment jemand hervortreten und sich die dunkle Seite der Teenager offenbaren könnte.
Damit ragt aus den Bildern auch eine gewisse Unsicherheit hervor, die ein Misstrauen erzeugt, dass sich gegen jede der Figuren richtet und sich selbst auf den Hauptdarsteller überträgt. Man beginnt Brendan zu misstrauen und an seinen undurchschaubaren Plänen und Zielen zu zweifeln.

Das Brick so überzeugend, so cool, so anders ist, verdankt der Film damit auch seinen Darstellern. Joseph Gordon-Levitt ist die perfekte Besetzung des mürrischen Einzelgängers, der keiner Auseinandersetzung aus dem Weg geht, sich überraschend gut prügeln kann, viel zu viel weiß, jedoch kaum etwas von seinem Wissen preis gibt. Ebenso stielsicher und cool ist sein Gegenspieler, der schillernde Bösewicht The Pin. Er ist verkrüppelt, mit einem grotesken Gehstock ausstaffiert, immer in Schwarz gekleidet und wirkt dabei ebenso zerbrechlich wie gefährlich. Genauso überzeugend spielt Nora Zehetner die glamouröse Femme Fatale und Lost-Star Emilie de Ravin, die gefallene Ex-Freundin, Emily.
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Eigentlich handelt es sich bei Brick um eine sehr geradlinige Geschichte, die ebenso gerade heraus gespielt ist, die den Zuschauer aus dem Grübeln jedoch nicht mehr herauslässt. Die Story trieft vor Bösartigkeiten und absurdem Humor. So z.B. wenn Brendan in das düstere, gefährlich wirkende Haus von The eingeführt wird und dessen Mutter den Teenie-Gangstern, nachdem diese Brendan erneut verprügelt haben, in der Küche Milch und Kekse serviert, um sich anschließend brav in ein Nebenzimmer zu verziehen, wenn diese übers Geschäft reden.
Die düstere Story steht dabei im krassen Gegensatz zu den extrem kontrastreichen Bildern, die ebenso originell und schwer zu entziffern sind, wie der kalte, eintönige Score, der, den im Abspann erklingenden, Lou Reed Song 'Sister Ray' wie einen Befreiungsschrei wirken lässt.

Die Entstehungsgeschichte von Brick ist dabei ebenso originell wie der Film selbst.
Der Regieneuling Johnson lieh sich das 500.000 Dollar Budget für den Film von Bekannten und Verwandten und schnitt den Film zu Hause auf seinem Mac zusammen. Auf dem Sundance Festival 2005 konnte er, nach sieben Jahre langer Arbeit, dann erste Erfolge feiern und gewann beim Fantasy Filmfest 2006 den Publikumspreis.

Brick ist ein gewagtes, aber gelungenes, filmisches Experiment, dass man unbedingt gesehen haben sollte – eine Mischung aus Beverly Hills 90210, Murder My Sweet und Chinatown. Der erste und einzige Teen Noir aller Zeiten! Einer der coolsten, zynischsten, atmosphärischsten und originellsten Filme seit langem. Brick ist ein Erlebnis das man so schnell nicht mehr vergessen wird!

Eine Rezension von Christina Heiser
(30. April 2007)
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Daten zum Film
Brick USA 2005
(Brick)
Regie Rian Johnson Drehbuch Rian Johnson
Produktion Bergman Lustig Productions
Darsteller Joseph Gordon-Levitt, Noah Fleiss, Nora Zehetner, Emilie de Ravin, Megan Good, Lukas Haas
Länge 110 min. FSK 16 Jahre
http://www.brickmovie.net/
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