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Mann beisst Hund

Mann beisst Hund

Ein Film von Rémy Belvaux, André Bonzel, Benoît Poelvoorde

Ben (Benoît Poelvoorde) ist ein sympathischer, hoch gewachsener, schlanker und auf eine gewisse Art und Weise anziehender Mann um die Mitte dreißig. Er lebt in Belgien, ist bei den Menschen in seiner Umgebung gut bekannt und sehr beliebt, nicht zuletzt durch seine vorbildhaften Manieren, einen unwiderstehlichen Charme und seinen umwerfenden, ansteckenden Humor. Im Grunde repräsentiert er den in der Gesellschaft als Ideal geprägten offenen, mitteilsamen und sehr umgänglichen Menschentyp, der sich viel für seine Familie, seine Mutter und die Großeltern, engagiert und sich nicht minder liebevoll um seine Freundin Valerie (Valérie Parent) kümmert. Da ist nur eines, das in das Bild nicht passt: Ben verdient sein Geld mit dem Töten von Menschen.
Dabei ist Ben weder ein professioneller Auftragskiller, noch ein komplett gestörter Psychopath. Nein, das Töten zählt für ihn zu einen der kreativeren Disziplinen seiner gewaltigen, unerschöpflichen Hobby- und Interessen-Bandbreite. Während seine Kenntnisse und Kompetenz in Kunst, Architektur und Philosophie seine Gesprächspartner zutiefst zu beeindrucken vermögen, geht Ben bei seinen zwei bis zur Perfektion eingeübten Professionen erst richtig auf – dem Klavierspielen und dem Töten von Menschen.
Nun ist auch ein Team junger Filmemacher auf diesen außerordentlichen Mann aufmerksam geworden und bekommt von diesem die Erlaubnis, ihn bei seinen Alltagsbeschäftigungen mit der Kamera zu begleiten. Im Ender
gebnis soll der erste Dokumentarfilm über einen Serienmörder herauskommen. Mit dementsprechendem Enthusiasmus gehen der junge Regisseur Remy (Rémy Belvaux), der Kameramann André (André Bonzel) und der Tonmann Patrick (Jean-Marc Chenut) an die Dreharbeiten ran. Dabei versucht Ben seine Profession in einem möglichst hohem Authentizitätsgrad und mit Systematik darzubringen.
Mann beisst HundMann beisst HundMann beisst Hund
Immer zum Beginn jedes Monats überfällt Ben einen Briefträger, kassiert den zu der damaligen Zeit noch über Brief versandten Rentenbeitrag pensionierter Menschen ein und bringt bei dieser Gelegenheit auch heraus welche alte Menschen in der Umgebung hohe Geldsummen vom Staat zugeschickt bekommen.
Als nächstes sucht Ben eine der ausgewählten Adressen auf, überwältigt den meist hilflosen Anwohner und tötetet diesen nach einer seiner Spezialmethoden (Strangulieren, Erschießen, Ersticken, einen Herzinfarkt auslösen, zu Tode prügeln). Daraufhin wird die Wohnung nach Geld durchstöbert; egal wo die Moneten versteckt sind, Ben spürt aus seinen zahlreichen Erfahrungen sämtliche Verstecke auf. Im nächsten Schritt erfolgt die Entsorgung des Leichnams. Die leblosen Körper werden eingewickelt in ein weißes Tuch und dann, mit Gewichten beschwert, nach einem erprobten Muster („der Balast muss dabei dreimal so schwer sein als der Leichnam – bei Zwergen nur das zweifache des Gewichts, da ihre Knochen schwerer sind, und bei einem alten Mann oder einer alten Frau das fünffache, deren Knochen sind ja poröse“) auf den Grund eines Flusses oder eines sumpfigen Steinbruchs versenkt. Vor der Kamera laufen sowohl die Tötungsakte, als auch die Ausbeutung der Getöteten und deren Leichenbeseitigung sehr systematisch und eingeübt ab. Ben kommentiert hierbei den Ablauf, gibt Erläuterungen welche Methode die effektivste sei und schöpft aus seinem jahrelang bewährten zahlreichen Erfahrungskontingent. Ganz überdeutlich ist dem Killer bei seinem Handwerk der Spaß anzusehen. Die sarkastischen Äußerungen zu den meist grotesk-makaberen Situationen, Verhöhnungen der wehrlosen Opfer und die schillernden Details über den sachgerechten Ablauf des Tötens spiegeln Bens unpersönlich-professionelle Beziehung zu seiner Arbeit wider.
Der Gelegenheiten, zu denen Ben seine "Tötungskunst" demonstrieren kann, sind zahlreich im Film eingestreut, die Auswahl der Opfer ist größtenteils willkürlich. In einer Szene dringt das Filmteam um Ben nachts auf ein abgesperrtes Baustellen-Gelände ein und Ben erschießt den Nachwächter. Daraufhin beschwert er sich bei Remy, dem Regisseur und Organisator des Kamerateams, welch Gangster die Bauleitung seien, dass sie einen schwarzhäutigen Nachtwächter aufstellen: „das ist nicht nur hinterhältig, das ist ekelhaft. Nur damit man ihn nicht sieht! Da kannst du mal sehen wie weit die gehen, Rémy.“ Ben findet in Rémy, welcher sozusagen die Neugierde zu dem Killer im Profil und die ansteigende Symphatisierung seitens des Publikums personifiziert, eine Ansprechperson, an die er seine Kommentare und Ratschläge adressiert. Nachdem Ben Rémy darauf hingewiesen hat, dass der beim Bau benutzte Zement offensichtlich mehr Sand als Zement enthält und dass dadurch Risse und Aufbrüche in den Wänden entstehen könnten, verrät er selbigem im Vertrauen und mit verschmitzter Schadenfreude, dass durch diesen Umstand zwei von ihm vor Jahren in eine Wand an dieser Baustelle, und natürlich mit Blickrichtung zu Mekka, einbetonierte Araber bald freigelegt werden würden und „in zwei Jahren könnt ihr ihr Arschloch sehen, da bin ich mir sicher“. Durch seine sarkastische, jedoch sachlich getreue Verlautbarungen entkräftigt Ben nicht nur die horrende Tat, sondern verleiht seiner Handlung einen sozial-kritischen (die prüde Gesellschaft respektiert nicht die ethnischen Randgruppen, also zeigt Ben, was diese auf der anderen Seite von der Gesellschaft halten) und vor allem sarkastischen Beigeschmack.

Elemente der Schadenfreude und Selbstironie sind dabei stete Begleiter von Ben und seinem mittlerweile privatisierten Kamerateam. Rémy hat in Ben nicht nur einen authentischen Protagonisten für seinen Dokumentarfilm gefunden, sondern auch ein offenes Ohr für die Probleme im Zusammenhang mit dem Film, welche größtenteils von finanzieller Art sind. Ben erklärt sich natürlich bereit, das mittlerweile erschöpfte Budget des Filmteams wieder aufzufüllen und vertieft damit eine freundschaftliche Beziehung zu den dankbaren Filmschaffenden. Die Filmcrew macht mit der Zeit eine prägende Entwicklung durch: die anfangs halb-professionell motivierte Enthüllungs-Journalisten können ihr Interesse und wachsende Anteilnahme an den Tötungsdelikten vor der Kamera kaum verbergen und mutieren mit jeder gefilmten Szene zu lüsternen Voyeuren bis sie schließlich zuletzt sogar zu Mittätern werden.
Dieses Plotcharakteristikum soll uns Zuschauer einen Spiegel vorhalten, in welchem wir uns selbst sehen, wenn wir – gleichsam der Crew – zu Zeugen der Gewaltakte gemacht werden und nicht nur durch unser Sich-Nicht-Ein-Mischen und Geschehen-Lassen, sondern sogar durch das fasziniert-gefesselte Weitergucken unsere ambivalente Affinität (Ekel und Faszination) zur Gewalt reflektiert sehen.

In einer Szene, die als eine unverkennbare Hommage auf Stanley Kubricks sozial-kritische Groteske "A Clockwork Orange" beabsichtigt gewesen war, dringt Ben, gefolgt von seinem Kamerateam, in eine Wohnung ein, in welcher ein Ehepaar gerade auf dem Tisch kopuliert. Ben ergießt sich erst einmal in Selbstruhm für das perfekte Timing und bedenkt die Eheleute der enthüllten Intimität und Entblößung wegen mit spöttischen und sarkastisch-obszönen Bemerkungen. Daraufhin hält er den Mann mit seiner Pistole in Schach und fordert die Crew dazu auf, die Frau zu vergewaltigen. Dabei muss ihr Gatte zuschauen.
Aufgrund Bens aufdringlicher und einnehmender Art ist die anfängliche Gegenwehr und Scheu der Jugendlichen schnell gebrochen und Rèmy und seine Freunde vergehen sich im nächsten Moment bereits mit größter Wonne an der wehrlosen Frau.
Die gesamte Szene ist aus der Froschperspektive gefilmt und demonstriert dadurch die Übermacht der Vergewaltiger nicht nur gegenüber des Opfers im Film, sondern auch gegenüber uns Zuschauer, die zu den Akteuren aufschauen müssen und auf von dem Geschehen schwer wegblicken können. Genau denselben genialen Einfall visualisierte Kubrick 21 Jahre früher in seinem Film.
Als eine weitere filmische Anlehnung von "Mann beisst Hund" ist Ruggero Deodato’s "Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)" von 1980 naheliegend. Auch hier machte sich ein Kamerateam auf den Weg, ein sensationelles, aber sozial skandalöses Thema an die Öffentlichkeit zu zerren: die Rituale und das Leben von Kannibalen in den Amazonas. Nur steigerte sich das Team in seiner Überheblichkeit und Sensationswahn so sehr in die Thematik der Gewalt, des Konsums von Fleisch von lebenden Lebewesen und des Jagens und Verfolgens von hilflosen Opfern, dass sie sich selbst als die wahren Monster ihrer Dokumentation entpuppten.

Während in "Cannibal Holocaust" primär die Recherche und sadistischen Delikte des Filmteams im Vordergrund stehen, bildet die Aktivität der Filmcrew in "Mann beisst Hund" eigentlich einen relevanten Nebenstrang. Im Mittelpunkt steht hier vielmehr der von Benoît Poelvoorde verkörperte sadistische Killer Ben und seine Geschichte.
Ben, der sich anfangs als ein wahres Multitalent profiliert hat, kann im Verlauf des Plots die Souveränität über jede Situation nicht aufrecht erhalten. So stellt sich seine Methode, die Leichen in einem versumpften Steinbruch zu entsorgen, nicht gerade als die genialste heraus. Nachdem der Steinbruch austrocknet, kommen auch die Kadaver und Skelettüberreste seiner Opfer wieder zum Vorschein. Deren Fund von der Polizei kann Ben hinter Gitter bringen.
Seine körperliche Überlegenheit gegenüber den Opfern trainiert Ben in einem Box-Verein und liefert sich in seinem Übereifer, insbesondere als Rémy und sein Team mit der Kamera präsent sind, einen Boxkampf mit einem weit aus besser trainierten Gegner. Er wird von diesem krankenhausreif geschlagen. Plötzlich sieht sich Ben in der Opferrolle, wehr- und machtlos und auf die Hilfe anderer angewiesen. Das versetzt ihn in eine so tiefe Frustration, dass er stellenweise im Beisein seiner Freunde die Kontrolle verliert. So kommt es zu einem Unglücksfall, als Ben bei seiner eigenen Genesungs-Party einem vorlauten Bekannten eine Kugel in den Kopf schießt und damit seine Labilität vor allen Anwesenden darbringt.
Als Ben in einem weiteren Tötungsrausch auch noch einen Mafiosi niederstreckt, unterschreibt er damit unrückgängig sein eigenes Todesurteil und führt die Erzählung hin zu einem tragischen Ende.
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"Mann beisst Hund", in welchem Rémy Belvaux, André Bonzel und Benoît Poelvoorde nicht nur die Hauptrollen ausfüllten, sondern überhaupt den ganzen Film (von der Idee, über das Drehbuch bis zu der eigentlichen Realisierung und Finanzierung) erst möglich machten, zählt unbestritten zu einem Meilenstein nicht nur der Filmgeschichte, sondern auch des jungen "Mockumentary"-Genre (eine Mischung aus fiktiver Story und dem dokumentarischen Film). Die Genialität des Films besteht darin, dass der Zuschauer glaubt, es handele sich hier gar nicht um einen Spielfilm, sondern um einen authentischen Dokumentarfilm über eine tatsächlich existierende Person. “Mann beisst Hund“ ist ein Low-Budget Film, dessen finanzieller Rahmen 25.000 DOLLAR betrug (in Amerika alleine spielte der Film das 10fache ein), und der genau diesen Umstand zu seinem größten Vorteil nutzte. Die verwackelte Steadicam, die Ben bei seinen willkürlichen Morden auf Schritt und Tritt folgt (ähnlich eingesetzt bei "The Blair Witch Project"), sowie das körnige Bild und nicht zuletzt die Tatsache, dass viele Filmcharaktere von keinen echten Schauspielern gespielt, sondern aus dem Bekanntschafts- und Freundschaftskreis von Belvaux, Bonzel und Poelvoorde stammten, hat dem Film nur gut getan. Die Schauspielleistung aller Beteiligten erzeugt beim Zuschauer ein Gefühl der Intimität und persönlichen Nähe – es wirkt nichts aufgesetzt oder gekünstelt. Es ist an einigen Stellen sogar fast erschreckend, welch intimer Einblick sich hier einem anbietet.
Einen großen Teil des Budget müssen auf die sehr überzeugenden und professionell umgesetzten Effekte verwendet worden sein. Wenn Ben in Augenzwinker-Optik seine Opfer niederstreckt, so wirkt das Ergebnis der in verschiedene Körperteile eintretenden Kugeln sehr überzeugend und eben unglaublich realistisch.
Wäre nicht der deftige, bissige Humor und Poelvoordes selbstironische, makabre Schauspielleistung, so wäre dieser Film womöglich kaum konsumierbar ob seines Realismusgrads und stellenweise expliziter Grausamkeit.
“Mann beisst Hund“ (der Titel, welcher dieser Kritikseite Pate stand, suggeriert bereits die Hauptthematik des Films: Sarkasmus – abgeleitet vom griechischen sarkasmós, „die Zerfleischung, der beißende Spott", die ihrerseits sich der Hunde-Metapher bedient) verdient mit vollstem Recht das Prädikat „verstörendes Meisterwerk“ und kann nicht nur neben Meilensteinen wie „A Clockwork Orange“, „Raging Bull“ und „Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)“ eingereiht werden, sondern diente für die folgenden Vertreter des Mocumentary wie „The Blair Witch Project“ (1999) und „Muxmäuschenstill“ (2004) mit Bestimmtheit mehr als nur als eine Inspirationsquelle.

Unbedingt ansehen!!!

Eine Rezension von Eduard Beitinger
(09. Juli 2007)
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Daten zum Film
Mann beisst Hund Belgien 1992
(C'est arrivé près de chez vous / Man bites Dog)
Regie Rémy Belvaux, Benoît Poelvoorde, André Bonzel Drehbuch Rémy Belvaux, André Bonzel, Benoît Poelvoorde
Produktion Les Artistes Anonymes Kamera André Bonzel
Darsteller Malou Madou, Jacqueline Poelvoorde-Pappaert, Valérie Parent, Jenny Drye, Rémy Belvaux, Benoît Poelvoorde, André Bonzel
Länge 95 min FSK ab 18
http://www.benoitpoelvoorde.be/cestarrivepresdechezvous.htm
Filmmusik Jean-Marc Chenut, Laurence Dufrene
Originalübersetzung des belgischen Titels: "Es passierte in deiner Nachbarschaft". Mann beisst Hund ist auf DVD nicht leicht zu kriegen, zumal den Artikel sogut wie keine Videothek im Bestand hat und man im Handel meist ebensowenig Erfolg hat. Im O
Kommentare zu dieser Kritik
Spanish Jack sagte am 16.11.2009 um 14:11 Uhr

Es gibt an Deiner Rezension nichts zu meckern. Macht Spass, sie zu lesen. Thematisch ähnlich gelagert ist der 2003 gedreh-
te britische Film The Last Horror Movie von Julian Richards.
Die erschreckende Hauptrolle wird von Kevin Howarth genial verkörpert. Hauptberuflich ist er als Hochzeits- und Partyfo-
tograf tätig, in der Freizeit jedoch macht es ihm Bärenspass,
Menschen von ihrem Leben zu befreien. Seine Taten werden dabei
von einem minderbemittelten Helfer gefilmt. Besonders krass sind die Szenen, in denen er sich der Kamera zuwendet und mit dem Zuschauer in Dialog tritt. Der Regisseur stellt mit diesem
Film die Frage, wie weit darf Voyeurismus gehen und ab wann
wird aus dem zuschauenden Mitwisser ein Mittäter. Unbedingte
Sehempfehlung, aber nur in der Importversion aus Österreich.

Yo!Hannez sagte am 08.06.2011 um 19:22 Uhr

wahrscheinlich die beste sozialkritische antwort des kino. ein absolutes muss für freunde des schwarzen humors. ich habe den film mit 16 gesehen und heute mit 30, 18 jahre später nach der veröffentlichung diesses filmes, gibt es nichts ähnliches. diesse seite ist zu recht von mann beisst hund abgeleitet. sehr zu empfehlen sehr shockierend. ein absolutes muss!
Yo!Hannez sagte am 08.06.2011 um 19:23 Uhr

wahrscheinlich die beste sozialkritische antwort des kino. ein absolutes muss für freunde des schwarzen humors. ich habe den film mit 16 gesehen und heute mit 30, 18 jahre später nach der veröffentlichung diesses filmes, gibt es nichts ähnliches. diesse seite ist zu recht von mann beisst hund abgeleitet. sehr zu empfehlen sehr shockierend. ein absolutes muss!
solaris sagte am 31.01.2012 um 09:26 Uhr

Ein Ausnahmezustand unter den intelligenten Satiren des Kunstkinos, die sich in ihrer Machart direkt an den Zuschauer als Voyeur wendet - einerseits auf unbefangen charmante Art und Weise, anderseits mit gnadenlosem Draufhalten der Kamera auf nahezu alle Abgründe, die die menschliche Seele zu bieten hat.
Der in schwarzweiß gehaltene Pseudo-Doku-Stil, in dem die verstörenden Sequenzen aus subejktiver Sicht zu sehen sind,wirkt wie ein Verstärker, in den der Zuschauer, lässt er sich darauf ein, unweigerlich wie als Zeuge, ja, als Mittäter hineingezogen wird.
Die Sogwirkung durch diesen vereinnehmenden französisch/belgischen Esprit des zutiefst (un)menschlichen Charakter-Erzählers - genial als tollwütiger Killer: Poelvoorde - vermag den Effekt des Sich-Ertapptfühlens gekonnt und charmant bis zum Schluss hinauszuzögern.
Hinsichtlich der Schmuddel- und Flagelanten-TV Kultur, die durch Quoten gepflegt werden, hat diese rabenschwarze Farce, trotz ihrer surrealen Ebene, hochaktuellen Bezug.

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