Raubritter – Die Geschichte von Ekkelins Knecht ist ein ambitionierter Film aus Bayern, der die Geschichte des fränkischen Ritters Eppelein von Gailingen – auch bekannt als Ekkelin Geyling - erzählt, der zu einer Zeit lebte, in der es mit dem Rittertum langsam, aber stetig zu Ende ging.
Zu Weihnachten des Jahres 1373 begräbt der junge Konrad (Philipp J. Sprongl) seine Eltern, die von der Pest dahingerafft wurden. Mittel- und obdachlos zieht er durchs Frankenland bis sich ihm durch eine zufällige Begegnung die Möglichkeit eröffnet, dem Ritter Ekkelin Geyling (Peter Klewitz) als Knecht anzuschließen. Idealistische Vorstellungen vom Rittertum lassen ihn davon träumen eines Tages selbst ein edler Ritter zu werden. Im Dienste Ekkelins stellt Konrad jedoch schnell fest, dass Vorstellung und Realität nicht decken. Fasziniert von der Stärke und des Charismas seines neuen Herren, verfolgt er weiterhin sein Ziel und gelangt nach einiger in den ritterlichen Dienst als Kriegsknecht. Statt ritterliche Heldentaten zu vollbringen, nimmt er an Raubüberfällen an Kaufleuten des benachbarten Nürnbergs teil.
Gerade einmal 200 000 Euro standen dem Filmteam um Regisseur Reinhard Kungel und Drehbuchautor/Hauptdarsteller Peter Klewitz zur Verfügung. Eine verschwindend geringe Summe für die Realisierung eines Historienfilms, der auf eine umfangreiche Ausstattung angewiesen ist. Um diesen Film zu ermöglichen, verzichteten viele Darsteller auf
ihre Gagen. Gefilmte wurde nur mit einer einfachen HD-TV-Kamera. Um
Ekkelins Knecht – so der Kinotitel – einen „Filmlook“ zu verleihen, wurde das Bildmaterial nachträglich mit Filtern bearbeitet. Daher ist dem Film das geringe Budget durchgehend anzusehen. Für die meisten Darsteller, einschließlich der beiden Hauptdarsteller, war es der erste Film. So wirken das Geschehen und die Dialoge häufig allzu hölzern und befangenen. Die Kampfszenen, von denen es nicht allzu viele gibt, wirken in ihrer Choreographie oftmals stark gestellt und erinnern an Filme aus den 1930er Jahren. Und doch kommt man nicht darum herum, die Arbeit, die in diesem Film steckt anzuerkennen. Wie der Regisseur in einem Interview, die sich auf der bei e-m-s erschienenen DVD befindet, betont, war es nie die Absicht teuren Hollywoodproduktionen Konkurrenz zu machen. Man wollte ein authentischeres Mittelalter darstellen und versprach sich durch das geringe Budget sogar Hilfe bei der Durchführung dieses Vorhabens. In der Tat ist
Ekkelins Knecht weit entfernt von der Hochglanzoptik, vergleichbarer Produktionen, wie
Königreich der Himmel (2005) oder
Der 1. Ritter (1995). Der Film erinnert von der Optik eher an Monty Pythons
Ritter der Kokosnuss (1975), ohne jedoch ein klitzekleines Fünkchen Humor zu besitzen. Das Mittelalter wird hier nicht schönromantisiert, was sich unter anderen an den verfaulten Zähnen der Charaktere zeigt. Hygiene ist nichts, was man mit dem Mittelalter verbinden könnte.
Das Augenmerk von
Ekkelins Knecht liegt auf der mehr oder wenig korrekten und authentischen Darstellung historische Begebenheiten und Figuren. Die geschichtlichen Hintergründe wurden für das Drehbuch von Peter Klewitz umfassend recherchiert. Die Dialoge werden, soweit es dem Verständnis des modernen Zuschauers nicht entgegensteht, in zeithistorischer Mundart gesprochen. Kostümen, Rüstungen und Schauplätzen wurde große Aufmerksamkeit entgegen gebracht. So beschleicht einen manchmal beim Schauen dieses Filmes der Gedanke, dass man sich hier Live-Aufnahmen eines historischen Reenactments anstelle eines Films anschaut. Die historischen Hintergründe bleiben denjenigen vorbehalten, die mit mittelalterlicher Geschichte vertraut sind. Die Dramaturgie strauchelt an vielen Stellen oder hinkt den Erwartungen des Zuschauers hinterher. Ein bisschen mehr Spannung und Emotionen, dafür ein paar Landschaftsaufnahmen weniger, hätten dem Film mit Sicherheit nicht geschadet. Empfehlenswert ist
Ekkelins Knecht somit vor allem für Mittelalterbegeisterte.