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Die Teufelswolke von Monteville

Die Teufelswolke von Monteville

Ein Film von Quentin Lawrence

Sonntag nachmittag, es regnet, es ist grau, man hat keine Lust auch nur irgendwas zu tun. Die Geschäfte sind geschlossen, raus kann man ja eh nicht, mit den Freunden etwas unternehmen ist ebenfalls nicht möglich – was tun? Ja, was kann es denn schöneres geben, als an einem drieseligen Sonntag sich einen Gruselfilm alter Schule anzuschauen? Nicht viel! Die Zeit geht vorbei, die Stimmung passt zum Wetter, und vielleicht wird man ja ganz vorzüglich unterhalten. Dank Anolis hat der geneigte Fan nun durch eine wunderschöne Reihe immer wieder die Möglichkeit dazu: GALERIE DES GRAUENS ist das Stichwort; „Die Teufelswolke von Monteville“ der erste Film daraus. Basierend auf einer britischen TV-Serie markiert die Teufelswolke nicht nur den Startschuss dieser schönen Reihe, sondern ist auch für Fans von John Carpenter sehr interessant. Dieser ist nämlich ein ausgesprochener Anhänger des Films.

Am Berg Monteville nahe dem Dorf Trollenberg („The Trollenberg Terror“, so der Originaltitel) häufen sich mysteriöse Verschwinden von Bergsteigern. Als es erste Todesfälle gibt, wird schnell klar: etwas wahrlich seltsames geht in der großen Wolke vor, die seit Tagen an dem Berg hängt. Mehrere Personen fühlen sich zu dieser Wolke hingezogen. Alan Brooks, Wissenschaftler bei der UN, erlebte ähnliches bereits in den Anden und versucht mit seinem Kollegen Professor Crevett hinter das Geheimnis zu kommen, während die übersinnlich begabte Anne Pilgrim schon b
ald um ihr Leben fürchten muss, das ihre Schwester Sarah zu beschützen sucht. Doch welches grauenhafte Geheimnis liegt hinter der Teufelswolke von Monteville, und stellt es eine Gefahr für die ganze Welt dar?

Zwischendurch turnt auch noch Journalist Philip Truscott durch den Film, der aber im Endeffekt nicht viel zu tun hat. Er ist aber wohl die zentrale Hauptfigur der Serie und wird auch in dieser von Laurence Payne dargestellt, während sich für die Inszenierung ebenfalls Quentin Lawrence verantwortlich zeichnet. Da ich die TV-Serie aber nicht kenne, soll es darum hier natürlich auch überhaupt nicht gehen. Einzig interessant wäre, ob der Vorfall in den Anden, der immer wieder erwähnt wird, Thema eben dieser ist, aber auch ohne dieses Wissen ist der Film ein Riesenspaß für Freunde klassischer B-Movie-Sci-fi-Grusel-Unterhaltung, oder wie auch immer man diese Art von Filmen nennen möchte. Denn trotz eines gewiss vorhandenen Camp-Faktors kann die Teufelswolke trotz ihres Alters und des sehr geringen Budgets sogar heute noch überzeugen und tatsächlich Spannung erzeugen. Natürlich sitzt man kaum nagelkauend vor dem Fernseher und sieht den spannendsten Film aller Zeiten, aber gerade Szenen wie die Flucht mit der Seilbahn ins Observatorium wissen immer noch zu fesseln, so dass der Streifen inzwischen eben nicht gar wie einer der Trash-Klopper wirkt, die viele Filme damaliger Bauart aufgrund – sagen wir – übersichtlicher Technik zwischenzeitlich darstellen.
Die Teufelswolke von MontevilleDie Teufelswolke von MontevilleDie Teufelswolke von Monteville
Dabei ist der Film aber natürlich auch herrlich cheesy ab und an, was zu dem Unterhaltungsfaktor enorm beiträgt. Die Effekte von den Dingen, die sich in der Wolke verbergen sind sicherlich alles andere als überzeugend. Der Zuschauer darf ein paar herrlich krude Matte-Paintings und Rückprojektionen bewundern, hat aber ebenso Freude an ein paar netten Modellen von Landschaften und Gebäuden sowie kleineren Prosthetics-Effekten. Allerdings sollte hier noch einmal betont werden: der Film ist enorm low-budget, und die Effekte waren schon damals nicht wirklich gut! Ganz schlicht und ergreifend wunderbar ist dann aber dieses Zeitkolorit, das den den ganzen Film durchzieht; es wird gesoffen und geraucht, das die Bude nur so qualmt. Anne Pilgrim fällt nach einer Vision im Zug in die Arme von Alan Brooks? „Ich habe hier einen Whisky dabei, trinken sie den.“, ebenso wie vor Bergbesteigungen und so weiter. Auch zurückgekehrte Verschollene werden mit Schnaps und Zigaretten begrüßt. Einfach herrlich, wie naiv damit szenenweise umgegangen wird! Den ganzen Film über wird gequalmt und getrunken, ohne daraus einen großen Aufstand zu machen.
Dazu natürlich noch der klassische Leading Man, der den Film und die Handlung quasi im Alleingang stemmt: der Journalist hat im Endeffekt bis auf ein dubioses Telefonat am Anfang (das im Sande verläuft) eigentlich nichts zu tun, und auch die übersinnliche Begabung von Anne trägt zur Handlung quasi nichts bei, sorgt aber zumindest für ein paar Suspense-Szenen. Der Professor ist für die Exposition zuständig, der restliche Cast ist eigentlich Staffage.

Aber um noch einmal auf den Anfang und den Namen John Carpenter zurückzukommen: natürlich kann man nicht verleugnen, dass der Film sicherlich enormen Einfluss auf Carpenters Werk hatte. Nicht zuletzt allen voran The Fog, der den quellenden Nebel extensiv zitiert. Bei der Teufelswolke von Monteville verbirgt sich zwar etwas andere als untote Seemänner dahinter, soviel sei verraten, aber der Einfluss ist nicht von der Hand zu weisen. Hierbei eine Anmerkung: der US-amerikanische Titel (der hier natürlich nicht genannt wird) verrät tatsächlich was sich in der Wolke befindet. Abstand halten! Ein interessantes Detail an dieser Stelle ist übrigens noch, dass die Radioaktivität der Wolke mehrmals angesprochen aber kaum erläutert wird; eine Bedrohung im Hintergrund, ohne aber wirklich zu einer Gefahr für unsere Helden zu werden, doch als klassisches Motiv dieser Filme funktioniert sie ganz vorzüglich. Ja, selbst mit den Zurückgekehrten kann man sich an The Thing erinnert fühlen, den ja Carpenter auch als Remake neu verfilmt hatte.

„Die Teufelswolke von Monteville“ (Monteville kommt übrigens ausschließlich in der deutschen Synchronisation vor) ist ein ganz wundervoller Sci-Fi-Streifen für einen verregneten Tag. Das Script ist überraschend gut geschrieben (Jimmy Sangster zeichnet sich dafür verantwortlich), offenbart aber auch etliche Logiklöcher, aber das stört nicht weiter. Zusammen mit der prinzipiell ernsthaften Inszenierung sorgen die stellenweise schrottigen Tricks für enorme Erheiterung und somit auch für ein Filmvergnügen von knackigen knapp 80 Minuten.

Chill-Skills:

Misslungene-Rückprojektionen-Anteil: 7 (die meisten davon funktionieren überhaupt nicht)
Was-Soll-Das?-Faktor: 6 (etliche Plotpoints verlaufen sich im Nirgendwo)
Halloween-Kürbisse: 3 (nunja, Carpenter ist ein Fan des Films)
Camp-Faktor: 8 (das Grauenhafte im Nebel - doppeldeutig)

Eine Rezension von David Kugler
(27. Oktober 2009)
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Daten zum Film
Die Teufelswolke von Monteville Großbritannien 1958
(The Trollenberg Terror)
Regie Quentin Lawrence Drehbuch Jimmy Sangster, Peter Key
Produktion Tempean Films Kamera Monty Berman
Darsteller Forrest Tucker, Laurence Payne, Janet Munro, Warren Mitchell, Jennifer Jayne
Länge 80:40 FSK
Filmmusik Stanley Black
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