„Ein Priester, der trinkt, hat auch gute Seiten!“
Auch wenn Arnold Schwarzenegger ein gern gesehener Darsteller in Actionfilmen und wahlweise auch Komödien ist, bekommt man ihn in anderen Genres jedoch kaum zu Gesicht. Eher seltener werden dann seine Auftritte in Fantasyfilmen (wie „Conan, der Barbar“), Science-Fiction („Predator“) oder eben Horror, wie in „End of Days – Nacht ohne Morgen“.
In jenem Film dreht sich alles um die Schlüsselfigur Christine York (Robin Tunney), eine junge Frau, die von Albträumen und Visionen verfolgt wird. Zu Beginn weiß sie noch nicht, dass sie seit ihrer Geburt vor 20 Jahren dazu auserwählt ist, Satans Kind zu gebären, um somit dem Teufel in neuer Gestalt Zugang zur Erde zu ermöglichen.
Da der Teufel nur alle 1000 Jahre auf die Erde kommen kann, muss die Zeugung am Silvesterabend im Jahre 1999 zwischen 23 Uhr und Mitternacht geschehen. Würde dies verhindert werden, hätte die Menschheit erneut 1000 Jahre Ruhe vor dem Fürsten der Finsternis.
Kurz vor dem Millenniumswechsel entbrennt also ein erbitterter Kampf um das Fortbestehen der Welt: eine Gruppierung tiefgläubiger Priester macht Jagd auf Christine, um sie – noch bevor der Teufel sie „beglücken“ kann – zu töten; wiederum andere Geistliche bieten ihr Schutz, während ihre Stiefmutter sie verrät und schlussendlich nur der alkoholabhängige Personenschützer Jericho Cane (Arnold Schwarzenegger) ihr eine wirkliche
Hilfe ist. Und dann ist da ja noch der Teufel selbst, der in Gestalt eines Mannes (Gabriel Byrne) seine Auserwählte unerbittlich verfolgt.
Die Story klingt beim Erzählen sicherlich etwas sehr nach herbeiphantasierten Ideen, die wenig zueinander passen, und ist deshalb auch beim Schauen des Films wenig schlüssig. Allerdings schafft man es doch, das kritische Auge zuzuhalten und das anspruchsvolle Ohr etwas abzudämpfen, sodass einem die inhaltliche Tiefe eines zur Hälfte gefüllten Schnapsglases zumindest nicht den Großteil des Films versaut.
„End of Days – Nacht ohne Morgen“ zeigt sich immerhin Schwarzenegger-kompatibel und wartet mit einer ganzen Menge feuriger Action und Special Effects auf. Somit läuft die Handlung rasant und auf gehobenem Spannungsniveau vor dem Auge des Zuschauers ab, sodass auch bei einer etwas überdurchschnittlichen Filmdauer von etwas mehr als zwei Stunden keine Langeweile aufkommt.
Absolutes Highlight des Films ist jedoch die Musik, welche von John Debney komponiert wurde. Bekannt wurde Debney für seine Filmmusiken unter anderem für die Disney-Produktion „Ein Königreich für ein Lama“ oder die Serie „SeaQuest“, für die er auch einen der drei bisher gewonnenen Emmy-Awards erhielt.
Auch bei „End of Days – Nacht ohne Morgen“ bewies Debney wieder musikalisches Feingefühl und komponierte ein vor allem überzeugendes Leitmotiv, welches sich durch den gesamten Film zieht. Während die mystische, unheilschwangere Melodie zunächst noch den Vorspann versüßt und auf den Film einstimmt, wird es im Laufe der Zeit bedrohlicher, und findet sich zum Ende hin in einem erlösenden, positiv untermaltem Musikstück wieder.
Als Schauspieler macht hier leider nur Gabriel Byrne als durchaus fieser, wenngleich auch unglaublicher attraktiver und dabei abgrundtief böser Teufel eine gute Figur. Robin Tunney als von allen verfolgte Christine wirkt lediglich relativ passend, wenngleich sie aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Etwas enttäuschend ist allerdings Sympathieträger Arnold Schwarzenegger. Er spielt seine Rolle zwar ganz passabel, aber leider ohne gewohnten Arnie-Zauber. So vermisst man bei ihm permanent das gewisse Etwas, das kleine Augenzwinkern zwischendurch und dieses winzige Fünkchen Charme, mit dem er sich in erfolgreichen Actionfilmen sowie in Komödien so oft umgab. Ob Schwarzenegger die Rolle des Jericho nicht wirklich ausschöpfte oder ob diese eben einfach nicht genug hergab, um mehr als nur okay gespielt zu werden, ist fraglich. Sicher ist jedoch, dass dem Film in jeglicher Hinsicht das gewisse Etwas fehlt, was man bei der Darstellerwahl von Schwarzenegger und Byrne jedoch so sicher geglaubt hat.
Nichtsdestotrotz ist „End of Days – Nacht ohne Morgen“ in jedem Fall sehenswert und bietet einem zwei Stunden lang mystisch-kribblige Popcorn-Unterhaltung.