Wie
"Jurassic Park" und
"Der weiße Hai" eindrucksvoll zeigen, kann Tierhorror unglaublich packend und effektreich sein, auch wenn das Prinzip solcher Filme meistens dasselbe ist: So gibt es eine bestimmte Tierart, die von Frosch über Raubfisch bis hin zu prähistorischen Echsen reicht und die entweder mutiert oder einfach nur so unglaublich böse ist und mit außergewöhnlicher Aggressivität auf Menschen losgeht, sie ordentlich dezimiert und dann von coolen Helden ins Jenseits geschickt wird (meistens mit viel Knallbumm und Feuer). Trotz mancher Vorhersehbarkeit und Einhaltung des Schema F im Plot können solche Filme aber wie gesagt doch ziemlich anspruchsvoll und nervenzerreißend spannend sein. Es gibt aber auch andere, und einer davon heißt „Swarmed“.
Die Story erzählt sich wie folgt: Wespen – mutiert – Menschen – tot. Will man das Ganze dann doch mit ein paar Verben, Nebensätzen und Kommata füllen, liest sich die Handlung so: Chemiker Kent (Michael Shanks) entwickelt in seinem Labor ein Pestizid gegen Wespen, welches das Ungeziefer aber nur im ersten Moment lahm legt, dann aber zu gefräßigen kleinen Killermaschinen macht. Während also in der nahe gelegenen Ortschaft die Vorbereitungen auf ein Hamburger-Festival laufen, reiben sich die Wespen fies grinsend
die Hände und freuen sich auf ein Festmahl, bei dem die Hamburger nur die Vorspeise sein sollen...
Okay, hier hätten wir also wieder Schema F, was ja noch nichts heißen soll. Dünne Story hin oder her könnte man sich ja dennoch über ausgeklügelte Wespenvernichtungspläne, atemberaubende Effekte und spannende Wendungen freuen… Was also hat uns „Swarmed“ außer dem üblichen Mutieren und Menschen-angreifen noch zu bieten?
Legen wir doch unser Augenmerk zunächst einmal auf das Objekt der Begierde: die Wespen. Was sicher Spannung erzeugen soll, ist, dass man ab und zu durch die Augen der Monsterinsekten gucken und dem Opfer dabei zusehen darf, wie es schreiend vor Angst die Flucht ergreift. Allerdings ist die Sicht der Wespe im besten Fall nur albern, da sie die Welt wie ein mit Drogen voll gepumpter Irrer in einem zart waberndem Orange leicht verzerrt sieht und dabei eigenartig hohe Quietschgeräusche hört, was weder aufregend noch visuell sonderlich anspruchsvoll ist.
Noch schlechter sind dabei die Nahaufnahmen der Wespen, wenn sie gierig vor Blutdurst in Angriffsstellung gehen und auf der Stelle fliegend mit ihrem spitzen Ärschlein in alter Hula-Hup- und Bauchtanzmanier vor den Augen ihres Opfer herumwackeln. Da fragt sich der Zuschauer doch: Soll das sexy sein?
Was nicht ganz klar wird, ist, ob der Film versucht, sich selbst auf die Schippe zu nehmen oder einfach nur ein paar Gags am Rande einbauen wollte. Aber weder das eine, noch das andere scheint funktioniert zu haben, denn lustig oder sogar ironisch sind die Dialoge bei Weitem nicht. So hat man nur einen herablassenden Blick und einen kurzen (Aus-)lacher übrig, als eine Reporterin folgendes in die Kamera erzählt: „Hier werden Hamburger zubereitet […] Wir zeigen Ihnen die dramatischsten Szenen!“. Auch die Aufschrift des Insektenjägerautos „BugBuster“ und das Statement, Wespen seien wahnsinnige, sadistische Freaks, können kaum die Lacherquote steigern.
Als wäre das nicht schon peinlich genug, ist auch noch der Schnitt ziemlich schlecht, sodass den Figuren während eines Monologs gern mal bei einem Szenenwechsel das Wort abgeschnitten wird, was den Zuschauer stutzig werden und ihn sich fragen lässt, ob das ein Fehler war.
Zuguterletzt ist „Swarmed“ dann noch nicht einmal ansatzweise spannend. Zwar wird mit einer Ekelszene – Stichwort: Auge – versucht, dem ersten
"Hostel"-Teil was abzugucken, allerdings hat man sich da dann wahrscheinlich auch noch das falsche Vorbild ausgesucht und erreicht mit dieser für einen harmlosen TV-Film unpassend erscheinenden blutrünstigen Szene nichts weiter als ein Naserümpfen.
Spannend ist jetzt sicherlich nur, wie das abschließende Urteil zu diesem Film ausfällt. Fassen wir also zusammen: visuelle Aufmachung, Schnitt und Dramaturgie schlecht, Effekte mau und Humor nicht vorhanden. Was könnte „Swarmed“ also jetzt noch aus dem Sumpf der schlechten Horrorfilme befreien?
Zugegeben, da ist doch Hauptdarsteller Michael Shanks, der ziemlich hübsch anzuschauen ist und den Film für zwei, drei Minütchen sehenswert macht. Danach allerdings greift man sicherlich resigniert auf "
Stargate"-DVDs zurück, wo Shanks eine der Hauptfiguren verkörpert und weitaus cooler und attraktiver rüberkommt.
Trotz schlechter Aufmachung, versautem Schnitt, Dramaturgie und so weiter – was ja alles sicherlich nicht so wichtig ist – mangelt es „Swarmed“ durch die Trottelrolle Shanks’ und der dicken Wespenhintern auch noch an Sexappeal – und das geht ja nun wirklich nicht! Ab in die Tonne mit „Swarmed“!