Dass man heutzutage mit Recycling durchaus Geld machen kann, scheint nicht nur Otto Normalverbraucher, sondern mittlerweile bereits die Filmwelt erkannt zu haben, wenn sie uns ein ums andere Mal mit derselben Geschichte in lediglich neuer Optik bereichert. Keine Idee ist zu waghalsig, keine potentielle Geldquelle zu alt, als dass sie unangetastet bleiben könnte. Zweifellos hat in der Welt der bewegten Bilder die Maschinerie der Resteverwertung gerade erst begonnen, ihre Zahnräder warmzulaufen. Und
"SPACE TRANSFORMERS" ist die vielleicht aktuellste Errungenschaft dieser Praxis, die schlichtes Altmetall zur blankpolierten Chromfassung stilisieren möchte. Winkt dafür die Abwrackprämie? Oder droht am Ende gar nur noch der Schrottplatz?
Ein Satellit zieht einsam, aber zielstrebig seine Bahn um die Erde, als er urplötzlich von einem Asteroiden getroffen wird und in Einzelteilen zur Erde stürzt. Er landet mit lautem Getöse auf einem Stück Farmland in einem kleinen Städtchen, wo zwei Brüder seine grell-leuchtende Ankunft beobachten und sich sofort auf den Weg machen, das abgestürzte Objekt zu untersuchen. Als sie an der Unglücksstelle ankommen, erkennen sie die günstige Gelegenheit und laden den Metallhaufen in ihr Auto, um ihn dem örtlichen Schrotthändler und Hobbybastler zu verkaufen.
Was sie nicht wissen: mit dem nun schrottreifen Satelliten sind auch fiese außerirdische Bakterien auf die Erde gekommen, die bereits den ersten UnglÃ
¼cklichen getötet und die Kontrolle über den Satelliten übernommen haben. Kaum sind die Einzelteile auf dem Schrottplatz angekommen, begeben sie sich unbemerkt auf Wanderschaft und heften sich an eine überlebensgroße Statue, die gerade für das bald folgende Stadtfest entsteht. Unaufgefordert machen es sich die Bakterien in ihrem neuen Heim gemütlich, und schon wandelt die haushohe Metallstatue zielstrebig durch die Gegend und dezimiert die ohnehin kleine Einwohnerschaft der Stadt mit eiserner Präzision…
Wandernde Metallstatuen? Außerirdische Invasoren? Auch wenn sich der Verdacht geradezu aufdrängt: Krawallier Michael Bay hatte hier ausnahmsweise mal seinen freien Tag, weshalb sich an seiner statt das ebenfalls nicht ungeschriebene Blatt
Paul Ziller ("
Swarmed") dazu berufen sah, für den sagenumwobenen
Syfy Channel aus einem unterdurchschnittlichen Drehbuch über todbringendes Metall einen halbwegs akzeptablen Film auf die Beine zu stellen. Dummerweise stolpern letztere jedoch fortwährend über allerlei Fallstricke, welche die Dramaturgie dank besagtem Drehbuch beinahe im Akkord auswirft. Was übrig bleibt, sind viele lose Einzelteile, die sich gerne zu etwas weitaus Größerem zusammenfassen würden, aber in diesem Bestreben letztlich genauso zum Scheitern verurteilt sind wie unsere titelgebenden Space Transformers mit ihrem mehr oder minder ausgeklügelten Plan, die Menschheit auszumerzen. Wie das geschehen soll, wird hier freilich nicht verraten, da ansonsten der einzige wirkliche „Schon klar“-Moment des Films bereits im Vorfeld wirkungslos verpuffen würde. Machen wir uns also erst gar keine Illusionen, denn zum erhofften Edelmetall reicht es trotz aller ernsthafter Bemühungen hinten wie vorne nicht.
Aber: aus Schrott lässt sich ja bekanntlich doch noch etwas zaubern, wenn man nur genügend Kreativität und Geschick beweist. In unserem Beispiel sind es metallene Einzelteile, die sich zu einem eindrucksvollen Filmmonster zusammenfinden, das zugegebenermaßen nicht sonderlich gruselig ist, aber für eine low-budget-TV-Produktion doch ganz ordentlich in Szene gesetzt wird. Und auch der Zuschauer muss sich aus dem Sperrmüll der seltsamen Filmideen diejenigen heraussuchen, die zu etwas zu gebrauchen sind. So wie die Bakterien den Golem – wie die Statue immer wieder mit höchstem Nachdruck genannt wird – zum Leben erwecken, ist es das Wohlwollen Trash-liebender B-Movie-Fans, dank dem aus einem Haufen Schrott zwar kein wirklich guter Film, aber zumindest einer der nicht allerschlechtesten seiner Art entsteht.
Syfy hat schon deutlich miesere Produktionen vom Stapel gelassen, immerhin verfällt
"SPACE TRANSFORMERS" nicht jedem der Genre-üblichen Klischees.
Die traurige Wahrheit ist aber, dass man aus dem Schrott, der sich Story nennt, noch sehr viel mehr hätte zaubern können. Was die Optik betrifft, haben sich die Verantwortlichen recht kreativ gezeigt, doch leider wurden die Einzelteile der Geschichte nur an den allernötigsten Stellen zusammengeschweißt und zerfallen so schon bei den ersten Holperstücken des Weges. Eine auch nur annähernd nachvollziehbare Erklärung für das extraterrestrische Morden? Gibt es nicht. Der Zuschauer verlangt nach einer originellen Gegenwehr und Errettung vor dem Bösen? Tut uns leid, aber auch wenn das putzige Städtchen den verheißungsvollen Namen
Redeemer trägt, was sinngemäß „Erlöser“ bedeutet, ist die schlussendliche Lösung derart abstrus, um nicht zu sagen schmerzhaft einfallslos, dass es selbst bei zwei zugedrückten Augen noch wehtut, denkt man nur an die getätigte Verschwendung gehaltvoller Ressourcen zum großen Finale.
Nicht wirklich verschwendet, aber doch ein wenig unter Listenwert verkauft werden die schauspielerischen Leistungen zumindest der meisten Darsteller. Sie bemühen sich nach Kräften, doch sinnlose Dialoge werden nun einmal nicht glaubhafter, wenn man sie mit noch so viel Nachdruck in die Welt posaunt. Spätestens wenn der Quasi-Held der Geschichte mit einer Sprühflasche bewaffnet energisch hinter einem davonhopsenden Stück Metall herhetzt, ist jeder Versuch eines ernsthaften Schauspiels dahin. Und viel mehr kann man über
"SPACE TRANSFORMERS" eigentlich auch nicht mehr sagen, wenn man sich in seinen Aussagen nicht endlos selbst recyclen möchte.