Wie denn, schon wieder kulturell angehauchtes Celluloid mit Strandthema, obwohl ja schon zuletzt der – seien wir großzügig: - Spielfilm
BEACH HOUSE die These bestätigt hat, daß es schlichtweg keine guten Filme gibt, die den Strand im Titel tragen? Natürlich! Einer muß sich den Schwachfug ja ansehen und hinterher kühlen Kopfes darüber berichten. Widmen wir uns also frohen Mutes einem Strandstreifen namens BEACH GIRLS – STRANDHASEN, der dankenswerterweise um einiges beknackter ist als der zuletzt begutachtete Sandfilm.
Schon der Beginn macht klar: Jetzt wird es voll lustisch. Leicht bis gar nicht bekleidete Frauen laufen dekorativ den Strand auf und ab, ein staunender Mann quetscht beim Anblick der vorbeispazierenden Brüste ejakulatorisch den Senf aus der Tube, und ein speziell abgerichteter Hund stibitzt den sich sonnenden Mädels den Bikini. Letzteren Trick darf man sich frohen Mutes aneignen, wenn die „Hallo, ich bin Eoj vom Planeten Krolvenien“-Anmache (vgl.
hier) gar nicht zünden will.
Freundlicherweise ist die Handlung nicht schwer zu durchschauen: Drei Mädels machen Urlaub in einem Strandhaus. Zwei davon sind sehr lustig und stet
s vergnügungssüchtig, was sich mitunter darin äußert, daß sie sich sehr oft ausziehen. Die dritte im Bunde ist die Verantwortungsbewußte, die nicht will, daß die Hütte ihres Onkels, in der die drei ihre Ferien verbringen, für zerstörerische Parties mißbraucht wird. Wer an dieser Stelle erahnen kann, was als nächstes passiert, muß vor versammelter Mannschaft zugeben, daß er den Film schon mal gesehen hat.
Dummerweise erinnern wir uns schon an dieser Stelle nicht mehr an die Namen der beiden partyhungrigen Mädels. Eine könnte Cindy geheißen haben, die andere aber dann sicher nicht Bert, aber vielleicht hießen sie auch Candy und Schnuckiwutzi. Wer merkt sich das denn schon so genau, wenn gleichzeitig finstere Drogendealer über den Ozean schippern und von der Küstenwache verfolgt werden, die aus einem hochschwulen Haufen unter Leitung des verzweifelten Captain Blye besteht, der vor lauter homoerotischen Schwingungen an Bord nur die Hälfte seiner Befehle tatsächlich effektiv äußern kann. Derweil laden Minni und Mopsi zum Start der Party diverse Dienstleistungsboten ein – Pizzalieferanten, Klempner, Elektriker, usw. – und schaffen es freilich schnell, die gute Hütte in ein ausschweifendes Fest zu stürzen, das die von sexuellen Repressionen frustrierten Nachbarn schnell auf die Barrikaden bringt.
Während nun das Fest so nach und nach vonstatten geht und jede einzelne Sekunde des Geschehens gnadenlos und urkomisch vom Bildschirm purzelt, werfen die Drogendealer sicherheitshalber ihre Ware ins Meer, wo sie dann an den Strand gespült wird und von Babsi und Mullemausi gefunden wird. Wie schön, mehrere Kilo Gras! Was könnte man damit wohl auf einer ausgelassenen Party anstellen? Doch, oh weh, es droht Dramatik: Der gestrenge Onkel taucht auf und ist mit den Vorgängen gar nicht einverstanden – jedenfalls so lange nicht, bis sich Honey und Bunny mit vollem Körpereinsatz um den Onkel in der Sauna kümmern.
Aber was macht das brave Mädchen während all dieser Ausschweifungen? Sie bandelt mit einem herumreisenden Musiker an, der ursensibel von Arne Elsholtz synchronisiert wurde und sie beständig so sanftmütig-frohlockend anlächelt, daß der in mir aufkeimende Protest "Puh, Schleimer" nur von den sofort anschwillenden Streichern unterdrückt wird.
Die gemächlich vor sich hintrabende Anarcho-Comedy atmet ein wenig von der selben Luft wie der etwas später erschienene BACHELOR PARTY und ist wenigstens albern genug, um nicht langweilig zu werden. Die Männer werden bei jedem Anblick von hübschen Blondinen mit tiefem Ausschnitt zu sabbernden, tolpatschigen Idioten – was natürlich völlig an der Realität vorbeierzählt ist, weil im richtigen Leben die Haarfarbe gar keine Rolle dabei spielt, wann Männer zu sabbernden Idioten werden. Irgendwo zwischen all den feiernden halbnackten Frauen und den anzüglichen Witzen entbrennen dann auch immer wieder gelungen absurde Momente – wie zum Beispiel der wundervoll behämmerte Kampf zwischen einem mexikanischen Gärtner und einem asiatischen Chauffeur, der ersteren mit den bösen Worten "dleckigel Ausländel" beschimpft.
Am lustigsten ist letzten Endes natürlich die Tatsache, daß Autor Patrick Sheane Duncan später MR. HOLLAND'S OPUS verfaßt hat. Der war eigentlich gar nicht albern, sondern ganz ernst, und er hat auch nicht am Strand gespielt. Ist das jetzt irgendwie relevant? Nein, und da sind wir dann auch schon wieder bei BEACH GIRLS. Immerhin: Der Film hält, was der Titel verspricht.