Ende des 13. Jahrhunderts: die Kreuzzüge stehen vor ihrem Ende, die christlichen Kämpfer kurz vor der Niederlage. Eine kleine Gruppe jedoch hält standhaft an der Erfüllung einer besonderen Mission fest – Tempelritter, denen ein höchst wertvolles Gut anvertraut wurde, das es zu verteidigen gilt. Die Männer finden ein Versteck für ihr kostbares Geheimnis und fliehen mit dem Schiff aufs Meer. Doch in einem furchtbaren Sturm verlässt die Templer endgültig ihr Glück. Ihr Schiff versinkt – und mit ihm der Hinweis auf das Versteck ihres Schatzes...
Mehr als sieben Jahrhunderte später, im New York der Gegenwart, präsentiert das Metropolitan Museum eine Sammlung Vatikanischer Kostbarkeiten, die hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit dargeboten werden. Doch gerade als die geladenen Gäste der Ausstellungseröffnung die historischen Stücke bewundern, werden sie durch das gewaltsame Eindringen berittener und in Gewändern des Templerordens gekleideter Räuber in Angst und Schrecken versetzt. „Veritas vos liberabit“ – Die Wahrheit wird euch befreien. – flüstert einer der Kostümierten ehrfürchtig, als er eines der Artefakte aus einer Vitrine entwendet und damit flieht.
Doch er und seine Komplizen haben nicht mit Archäologin Tess Chakyin (Mira Sorvino) gerechnet, die kurzerhand die Verfolgung aufnimmt und tatsächlich einen der Verbrecher stellen kann. Zwar muss sie den FBI-Agenten Sean Daley (Scott Foley) nun erst davon überzeugen, dass
sie an dem Überfall nicht beteiligt war, doch erweist sich ihr Fachwissen als äußerst hilfreich für den Ermittler. Schnell stößt sie auf erste Hinweise darauf, dass der Vorfall wohl nur der erste Akt eines weit größeren Plans war, der längst verschollene Geheimnisse wieder aufdecken soll. Und schon finden sich die beiden wieder in einer abenteuerlichen Schnitzeljagd, die sie in entfernte Länder und Szenerien vergangener Zeiten führt...
Die hier erzählte Geschichte um Tess und die Jagd nach dem Schatz der Templer fand ihr erstes Publikum, als 2005 Raymond Khourys Roman
Scriptum (im englischen Original
The Last Templar) erschien. Auf der Welle des Enthusiasmus für mythisch angehauchte Abenteuer-Romane schwimmend musste sich Khoury schnell den Vorwurf gefallen lassen, zu sehr, zu offensichtlich, zu plump bei Vorreitern des Genres, vor allem bei Großmeister Dan Brown, abgekupfert zu haben. An dessen Erfolg konnte Khoury nicht heranreichen, aber immerhin machte auch sein Werk genug auf sich aufmerksam, um als Vorlage für ein Drehbuch interessant zu erscheinen. Doch während "
Illuminati" und "
Sakrileg" den Weg auf die große Leinwand fanden, war
"THE LAST TEMPLAR" lediglich der Sprung auf den Fernsehbildschirm vergönnt. Der großzügigen Werbung nach als Mini-Serie, realistisch betrachtet als knapper TV-Zweiteiler. Dafür aber zumindest mit einigen bekannten Gesichtern belebt.
Anführerin der Schnitzeljagd ist Hauptdarstellerin
Mira Sorvino ("
Mimic", "
Ein einziger Augenblick"), die der selbstsicheren und abenteuerlustigen Archäologin Tess ein gewitzt dreinblickendes Antlitz verleiht. Mit kessen Sprüchen und eigensinnigen Ermittlungsmethoden bringt sie
Scott Foley ("The Unit"), mal Partner, mal unfreiwilliger Gegenspieler, mehr als nur einmal in Bedrängnis. Und dies sowohl innerhalb der Geschichte als auch im Hinblick auf sein Spiel, welches nicht zuletzt seiner recht eindimensional gestalteten Figur geschuldet neben Sorvinos lebhafter Art zeitweise blass und farblos wirkt. Über die Dauer des Films jedoch ist er als Ruhepol eine willkommene Abwechslung, denn Sorvinos flippige Art wirkt ob ihres Dauereinsatzes schnell aufgesetzt und übertrieben und ist so nur begrenzt charmant. Amüsiert gespanntes Beobachten wird da fast zu standhaftem Ertragen.
Dazu muten einige Szenen, die gelesen sicherlich spannend und aufregend erscheinen, auf dem Bildschirm dann doch gern mal etwas seltsam an. Jedenfalls ist die Vorstellung einer zierlichen Archäologin, die bei einer Ausstellungseröffnung in Cocktailkleidchen und High Heels gegen berittene, in mittelalterlichen Kostümen drapierte Räuber kämpft, in der Theorie noch ganz interessant – die Szene tatsächlich vor Augen zu sehen, ruft ob der Lächerlichkeit der Szenerie dann aber doch eher amüsiertes Stirnrunzeln hervor.
Ein gelungeneres Element sind die in körniger Bildauflösung gehaltenen Rückblicke in die Zeit der mittelalterlichen Templer, die sich jedoch mit der Zeit zu oft wiederholen. Ein und dieselbe Szene wird uns immer wieder vorgesetzt, wohl um ihre Bedeutsamkeit zu betonen – oder doch nur, um die Handlung künstlich in die Länge ziehen? Für diesen Fall wäre das Abdrehen einiger weiterer, lückenfüllender Szenen jedoch sinnvoller und wichtiger gewesen, denn teilweise schreitet die Handlung enorm hastig voran. Diese unausgewogene Erzählweise wird noch misslich dadurch betont, dass der Spannungsbogen mit langen ruhigen Passagen und dem zu weit vor dem Ende des Films platzierten Showdown sehr romanhaft gehalten und damit für einen Film äußerst ungünstig geschnitten ist. So hat
"SCRIPTUM - DER LETZTE TEMPELRITTER" in seiner Umsetzung insgesamt leider zu viele Fehler, um sich aus der unteren Durchschnittsmasse hervorheben zu können. Kurzweilige Unterhaltung ist zwar durchaus zu finden, den wirklichen abenteuerlichen Kick bleibt uns der Zweiteiler jedoch schuldig.