Die drei Engländerinnen Lisa, Tammi und Kim verbringen in Spanien einen wunderschönen Sommerurlaub. Auf einer Party lernen sie die gut situierten Jungs Sean, Bluey, Josh und Marcus kennen. Nach anfänglichem Zögern begeben sie sich auf die Jacht der Männer und fahren aufs offene Meer hinaus, um ungestört feiern zu können. Die Party entwickelt sich zu einer Drogen- und Sexorgie, was so lange gut geht, bis eines der Mädchen durch einen sogenannten Donkey Punch ums Leben kommt. Die Situation eskaliert...
Zu aller erst einmal die Frage: Was ist ein Donkey Punch? Nach wikipedia (und auch im Film wird das in etwa so erklärt) bedeutet Donkey Punch, dass der Mann, der eine Frau gerade "von hinten" nimmt, ihr kurz vor seinem Orgasmus einen kräftigen Faustschlag ins Genick gibt, was zu einer Muskelspannung führen soll, und damit das Gefühl angeblich enorm verstärkt. Laut wikipedia ist das aber eigentlich ziemlicher Unsinn und eine Sexualpraktik, die erstens gefährlich ist, und zweitens wohl auch nicht existiert. Und dass die Sache gefährlich ist, führt uns der Film auch mehr oder minder grafisch und mehr oder minder eindrucksvoll vor. Denn der titelgebende Donkey Punch ist Aufhänger für einen durchaus ansehbaren Thriller, der durchaus seine Momente hat. Ich möchte in diesem "Vorwort" aber auch gleich noch etwas loswerden: ich hatte durchaus Verständnisprobleme mit der Aussprache der Schauspieler, da diese teilweise einen sehr üblen Dialekt sprechen. D
ies erklärt unter anderem die (vorerst) niedrige Wertung, da ich manche Zusammenhänge wahrscheinlich nicht 100 prozentig verstanden habe. Bei erneuter Sichtung wird diese Kritik noch einmal überarbeitet.
Regisseur Oliver Blackburn hat hiermit sein Spielfilmdebüt vorgelegt nachdem er vorher vor allem Kurzfilme und Videoclips gedreht hat. Diese Herkunft sieht man dem Film auch in gewisser Weise an - was aber durchaus auch als positiv anzusehen ist. Stimmungsmäßig erinnert der Film doch etwas an den letztjährigen FFF-Kracher
Mandy Lane, da auch er in der ersten Hälfte eine unglaublich tolle Sommerstimmung auf die Leinwand bringt. Wir sehen schöne Menschen in schöne Bilder gekleidet, eine überästhetisierte Inszenierung und eigentlich ständig eine tiefstehende Sonne, die das ganze Bild in einen orangenen Ton taucht. Unterstrichen wird das ganze von einem wirklich großartigen Soundtrack, vor allem das relativ zu Beginn eingespielte "Heartbeats" im Rex the Dog Remix der Gruppe "The Knife" konnte mich vollends überzeugen (und läuft seitdem bei mir fast rauf und runter). Wäre daher die zweite, düstere Hälfte nicht, könnte man Donkey Punch schon mit als einen der besten Sommerstreifen bezeichnen. Man bekommt da irgendwie richtig Lust auf Urlaub mit Freunden in irgendeinem heißen Land.
Gegenüber Mandy Lane merkt man Donkey Punch vor allem noch seine europäische Herkunft an. Das Geschehen ist eigentlich relativ ähnlich wie eben bei Mandy Lane gefilmt: junge, attraktive Menschen in hübschen Klamotten, die aber eh zügig gegen Bikinis und Badehosen getauscht werden. Dabei klebt die Kamera natürlich an den Körpern der Damen, die fröhlich ihre weiblichen Rundungen in die Kamera halten dürfen. Es gibt Fahrten über die langen Beine, die die ganze Leinwand ausfüllen, und auch die Herren der Schöpfung präsentieren ihre durchtrainierten Oberkörper. So weit, so Mandy Lane. Doch dann inszeniert Oliver Blackburn eine Orgie, deren Freizügigkeit schon lange nicht mehr in einem Thriller so zu sehen war - während Mandy Lane doch eher prüde bleibt. Interessanterweise zeigen hierbei die männlichen Darsteller wirklich alles was sie haben, während die Damen da etwas zurückstehen, was für eine Genreproduktion sicherlich ungewöhnlich ist. Positiv hierbei ist aber, dass das auch alles sehr natürlich wirkt, nicht irgendwie gezwungen und die Darsteller gut zusammenarbeiten. Doch diese wirklich sexy Szene schwenkt dann durch den titelgebenden Donkey Punch natürlich in eine ganz andere Richtung, was im Kino erst für amüsiertes Gelächter, dann aber doch noch zu einer seltsamen Stille führte.
Der Film wirkt über weite Strecken auch ziemlich down-to-earth. Die Charaktere sind jetzt zwar nicht sonderlich überraschend ausgearbeitet, sie entsprechen den bekannten Rollenklischees und können für sich kaum überzeugen. Das soll aber nicht unbedingt negativ gewertet sein, sondern ist eben im Rahmen der Genrekonventionen, da die Personen auch durchaus ihre Zwecke erfüllen. Dafür sind sie aber auch keine Übermenschen, sondern verhalten sich größtenteils recht realistisch. Sie empfinden Schmerz, Trauer und Verzweiflung, und entwickeln sich nicht zu stereotypen Helden. Einzig anzukreiden ist vielleicht Marcus, der ein Marine ist, was aber eigentlich auch nur in einer Szene gebraucht wird. Aber nun gut, es taugt. Im Kontrast zu diesen eher bodenständigen Charakteren stehen dafür die Gewaltszenen, was vor allem gegen Ende negativ ins Gewicht fällt. Meistens passen sich diese vom Stil her an und sind nicht übertrieben, doch manchmal entgleiten Blackburn hier die Fäden, und er lässt sich zu grellen Effekten hinreißen, ohne die der Film wahrscheinlich besser funktionieren würde. Der Höhepunkt hierbei ist dann der Einsatz eines Schiffsmotors, der zwar ganz witzig und auch technisch gut gemacht ist, aber trotzdem einfach zu erzwungen blutig wirkt.
Bei den Schauspielern sind größtenteils unbekannte Gesichter zu sehen, was aber wiederrum positiv ist, da sie dadurch mehr wie echte Menschen wirken. Julian Morris könnte man aus Cry_Wolf kennen, Tom Burke z.B. aus Dragonheart 2 oder The Libertine. Jay Taylor ist in dem neuen Film Footsoldier zu sehen. Hervorheben möchte ich noch Kameramann Nanu Segal, der vor allem die erste Hälfte in tolle Bilder kleidet, sowie François Eudes, der für den hervorragenden Soundtrack verantwortlich ist. Unter anderem vertonte er auch
High Tension und
Inside.
Kurz zur Fassung: der Film lief auf dem FFF 2008, gesehen hab ich ihn in München. Das Problem waren eben die stellenweise schwer verständlichen Dialoge, was ich oben ja bereits erwähnt habe.
Fazit: Donkey Punch ist ein durchaus guter Thriller, der vor allem durch die schönen Bilder und den tollen Soundtrack überzeugen kann. Die Schauspieler sind mit vollem Körpereinsatz bei der Sache, jedoch entgleiten Regisseur Blackburn ab und zu die Fäden. Wenn ich den Film mal auf deutsch oder mit Untertiteln in die Hände bekomme, geb ich ihm auf jeden Fall noch eine Chance, denn eine höhere Wertung ist da auf jeden Fall noch drin.