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The Cavern - Abstieg ins Grauen

The Cavern - Abstieg ins Grauen

Ein Film von Olatunde Osunsanmi

2005 muss das Jahr gewesen sein, in dem sich Horrorfilmregisseure wiederholt dachten, dass simpel gestrickter Tier- oder Monstergrusel nur in eine andere Lokalität versetzt werden müsste, um wirklich packend zu sein. Denn ähnlich wie bei „The Descent - Der Abgrund des Grauens“ oder „The Cave“ weicht nicht nur der Titel „The Cavern“ unwesentlich von den vorher genannten ab, auch die Handlung, in der eine Gruppe von Abenteuerlustigen von einer nie zuvor gesehenen Bestie gejagt wird, findet unterhalb der Erdoberfläche statt und sorgt somit für mehr klaustrophobischen Grusel und vor allem… Dunkelheit.

Acht junge Forscher, die bei Buchverlagen beliebte Höhlenfotos schießen wollen, machen sich zu einer unterirdischen Expedition in Kasachstan auf und halten ihr Unternehmen streng geheim, um der Fotografenkonkurrenz zu trotzen und als erste Aufnahmen von einem bisher nicht abgelichteten Höhlensystem zu machen. Doch kaum haben sich die sechs Jungs und zwei Mädels auf die erste Sub-Etage der Höhle heruntergelassen, wird ihr Seil und einziger Weg zurück nach oben gekappt und ein Fels vor das Erdloch gerollt. Gefangen in einem Labyrinth aus dunklen Gängen müssen die Forscher nun nicht nur einen zweiten Ausgang finden, sondern auch noch vor dem fliehen, was auf mysteriöse Weise einen nach dem anderen auf bru
tale Weise umbringt. Das Problem: weder wissen sie, wo sich dieser zweite Ausgang (wenn er denn existiert) befindet, noch, wer oder was die Gruppe so unglaublich schnell dezimiert.

The Cavern - Abstieg ins GrauenThe Cavern - Abstieg ins GrauenThe Cavern - Abstieg ins Grauen
Der Ablauf der Handlung ist also relativ frei von Überraschungen; die Flucht vor einem massenmordenden Ding wird gespickt von der zentralen Frage nach dem „Was ist das?“ und der Zuschauer selbst hangelt sich von einer Antwort zur nächsten und klappert mutiertes Tier, Monster, Alien und die Höhle selbst als Lösungsmöglichkeiten ab, letztere hat nämlich laut dem an Geister glaubenden mexiko-amerikanischen Mitglied der Gruppe eine eigene Seele und somit wohl auch die Macht, ungebetene Besucher einfach abzumurksen. Natürlich lässt auch der obligatorische Streit nicht lange auf sich warten, in dem sich Eifersucht und Schuldgefühle die Klinke in die Hand geben und die Höhle zusätzlich mit Konfliktpotenzial und gekreischtem Lärm erfüllen. Natürlich geht einem das schnell auf die Nerven und man fragt sich zum wiederholten Mal, was eine Gruppe von Menschen, die eigentlich Todesangst haben müssten, dazu bewegt, über vollkommen sinnlosen und lang vergangenen Kram zu streiten und sich völlig haltlose Vorwürfe zu machen, die noch nicht einmal etwas mit der aktuellen Situation zu tun haben.

The Cavern“ schafft es nur sehr langsam, ein bisschen Spannung aufzubauen und den Zuschauer zeitweise gebannt auf den Bildschirm starren zu lassen. Bei einem nur 74 Minuten andauernden Film klingt dies weniger vielversprechend, da man, nachdem man sich über die Hälfte der Zeit gelangweilt hat, nur ungenügend für die Warterei entlohnt wird. Überhaupt neigt Höhlenhorror wohl dazu, mit ganz einfachen, schnell auf die Nerven fallenden Mitteln Spannung zu erzeugen. Schon allein die ständig herrschende Dunkelheit macht es einem unmöglich genug zu erkennen, um die Handlung vollständig nachvollziehen zu können. Somit werden neben einigem, wenigen Gruselgefühl auch oft Zuschauerkommentare wie „Hä?“, „Kapier ich nicht...“ und „Wer hat denn da jetzt...?“ durch die Zwangsblindheit hervorgerufen. Eine seltsame und ebenfalls zu aufdringlich erscheinende Methode, ein bisschen Action in den Film zu bringen, ist die Wackelkamera, wenn wieder einmal jemand aus der Gruppe angegriffen wird. In totaler Hektik wird das Bild hin- und hergerissen, sodass man sich kurzzeitig an „Blair Witch Project“ oder „Cloverfield“ erinnert fühlt, wo dieser Stil allerdings Sinn macht und bei „The Cavern“, wo ja niemand aus der Forschergruppe selbst filmt, einfach nur albern und billig wirkt.

The Cavern - Abstieg ins GrauenThe Cavern - Abstieg ins GrauenThe Cavern - Abstieg ins Grauen
Nach etwa einer Stunde erlebt man dann netterweise einen kurzen Überraschungsmoment, der die ganzen Theorien, die man zuvor bezüglich genmanipuliertem Monstervieh oder mutierter Alienhöhle hatte, über den Haufen wirft und mit einer ganz anderen Lösung aufwartet. Allerdings reicht dies über eine gute Idee nicht hinaus. Zu unpassend erscheinen auf einmal die ganzen wirklich sehr blutrünstigen Morde, und die filminterne Logik, die es zumindest bei einem archaischen Riesentier oder einer Geisterhöhle noch gegeben hätte, ist schlicht und einfach nicht mehr existent.

Kurzzeitige Spannung ist das einzige Plus, das „The Cavern“ gutgeschrieben werden kann und somit landet dieser Höhlenhöllentrip wohl sogar noch weit hinter seinen Kameraden „The Descent“ und „The Cave“, die selbst wohl nicht gerade das Gelbe vom Ei darstellen. Es bleibt also abzuwarten, ob doch noch einmal ein Film dieses Genres als „gut“ herausgefiltert werden kann, oder ob man irgendwann erkennen muss, dass Höhlenhorror wohl einfach nicht funktioniert.

Eine Rezension von Anja Strilek
(15. Oktober 2008)
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Daten zum Film
The Cavern - Abstieg ins Grauen USA 2005
(WIthIN)
Regie Olatunde Osunsanmi Drehbuch Olatunde Osunsanmi
Produktion Ioana Miller
Darsteller Mustafa Shakir, Sybil Temtchine, Ogy Durham, Andrew Caple-Shaw, Danny Jacobs, Andres Hudson, Johnnie Colter, Neno Pervan, Kamen Gabriel, True Tamplin, Cassandra Duarden
Länge 78 min FSK 16
Filmmusik Chakra
Kommentare zu dieser Kritik
Renee TEAM sagte am 28.06.2010 um 12:52 Uhr

Kann der Kritik nur zustimmen, außer dass ich es vielleicht noch ärgerlicher finde, mir den Film angesehen zu haben, als du. Die mangelnde Ausleuchtung ist furchtbar genug, die Wackelkamera macht die optische Katastrophe dann perfekt. Den Großteil des Films hört man nur, und trotzdem löst der Zuschauer das Rätsel um das Monster schneller als die Protagonisten selbst. Zeitverschwendung.

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