Filme aus Bollywood kommen in Europa immer mehr in Mode. Der Name ergibt sich aus der Stadt Bombay (heute Mumbai) und Hollywood – in Anlehnung an das Kinozentrum des Westens. In Bollywood-Streifen geht es bunter und übertriebener zu, sie laufen über mehrere Stunden und auch die Männer zeigen große Emotionen. Statt Kuss-Szenen wird gesungen und getanzt und es wartet immer ein Happy End. Es gibt einige wenige Superstars, die in fast allen Filmen mitspielen, doch scheint der Nachwuchs aufzuholen.
Bombay to Bangkok (2008) von Regisseur Nagesh Kukunoor fällt als Bollywood-Komödie etwas aus der Rolle.
Gelegenheit macht Diebe. Und so kann auch Shankar, ein Koch aus Bombay mit großen finanziellen Problemen (Shreyas Talpade), nicht widerstehen als er eine Tasche mit sehr viel Geld findet. Blöd nur, dass dieses hübsche Sümmchen dem Oberbösen von Bombay gehört, der sich das Geld zurückholen und den Dieb tot sehen möchte. Shankar muss vor dessen Handlanger Jamal (Vijay Maurya) fliehen. Sein Weg führt ihn nach Bangkok und von dort in ein indisches Ärzte-Camp im thailändischen Hinterland. Die Psychiaterin Dr. Rati misstraut ihm von Anfang an und behält Shankar im Auge. Um ihm die Zeit zu versüßen, wird er von seinen Kollegen ins Rotlichtviertel geführt, doch anstatt das gebotene Liebesprogramm zu durchlaufen, verliebt er sich in Jasmin (Lena Christensen) und flüchtet aus dem Etablissement. Am nächsten Tag – hach, Überraschung – treffen sie sich im Camp wieder. Jasmin arbeitet hier als freiwillige Helferin. Obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlen, läuft es nicht so richtig. Erst als der Schwindel aufgedeckt ist, Jasmin im Gefängnis saß, Shankar das Geld zurückgegeben hat und das Camp geschlossen wird, finden sie zusammen.
Das Schönste am ganzen Film sind die Sprachprobleme unserer beiden Hauptpersonen. Shankar kann kein Thai, Jasmin nur wenig Englisch und gar kein Indisch. Um sich verständigen zu können, hat ihnen ein Freund eine Liste mit den wichtigsten Begriffen zusammengestellt. Es fliegen unverständliche Wortfetzen hin und her, doch irgendwie klappt die Kommunikation. Etwas schade ist dabei, dass Lena Christensen kaum zugetraut wird, mehr als
Make Happy und
No zu sagen. Die Schauspieler Talpade und Christensen harmonieren stark und auch die Nebenrollen von Jamal und Dr. Rati sind treffend besetzt. Trotz eher nervigem Anfang entwickelt sich der Film zu einer flotten Liebeskomödie mit Charme. Sehr gelungen ist das Happy End, bei dem es nicht nur ein Liebespaar gibt.
Eine ungewöhnliche Gewichtung wurde bei Gesang und Tanz gesetzt. Die musikalische Note im Film ist besonders gut getroffen und sehr unterhaltsam. Shankar trällert gerne, um seine Gefühle zu offenbaren. Die Texte der Songs sind auf die Handlung zugeschnitten. Leider wird kaum getanzt. Nur ein Mal sieht man die typische Bollywood-Einlage, bei der die Hauptdarsteller samt Gefolge eine schmissige und witzige Choreographie hinlegen. Zu diesem tänzerischen Höhepunkt wird das Lied
Same same, but different gesungen – Jasmin und Shankar sind trotz kultureller und sprachlicher Unterschiede doch gleich, nämlich gleich verliebt.