London in den 1960er Jahren.
Laura Quinn (Demi Moore) hat es nicht leicht in der männerdominierten Welt des Diamantenhandels. Obwohl sie zu den besten Mitarbeitern der London Diamond Corporation gehört, muss sie immer wieder feststellen, dass Intelligenz, Erfahrung und Fleiß allein sie nicht weiter bringen. Mehr als einmal wurde sie schon bei Beförderungen übergangen und schreibt sich diesem Umstand zu allem Überfluss auch noch ihr selbst zu. Nachdem sie erneut zusehen muss, wie jemand anderes die ihr zustehende Beförderung erhielt wendet sich Mr. Hobbs (Michael Caine), ein Hausmeister, der in der Nachtschicht arbeitet, an Laura und macht ihr ein unglaubliches Angebot. Hobbs arbeitet schon seit Jahrzehnten für London Diamond und hat sich über die Jahre ein beträchtliches Wissen über die Verfahrensweise der Firma angeeignet, unter anderem auch über den Tresorraum und sein Sicherheitssystem. Seine Pensionierung steht kurz bevor und er möchte seine etwas zu bescheidene Rente aufbessern. Laura soll den wöchentlich wechselnden Code für den Tresor besorgen und Hobbs will auf einer seiner nächtlichen Putzschichten dem Tresorraum einen Besuch abstatten und ein paar Diamanten mittels seiner Thermoskanne aus dem Gebäude schmuggeln. Die fehlenden Diamanten werden der Firma noch nicht einmal auffallen. Laura willigt widerwillig in den Deal ein, da sie von ihrer bevorstehenden Kündigung erfährt. Der Coup gelingt, doch ist ihre Überraschung groß, als sie
erfährt, dass Hobbs sich nicht mit ein paar Diamanten begnügt hat, sondern auf unerklärliche Weise den ganzen Tresorraum von Diamanten gesäubert hat…
Michael Radford (
Der Kaufmann von Venedig, 2004) liefert mit
Flawless – Ein tadelloses Verbrechen ein klassisches Heist-Movie ab, das vor allem durch seine nostalgische Ausstattung viel an Atmosphäre gewinnt. Die vor Marmor strotzenden Hallen der London Diamond Corporation spiegeln nicht nur den unermesslichen Reichtum der Firma und ihrer Inhaber wider, sondern auch deren eiskalten, herzlosen Geschäftssinn, der dem Kapitalismus seinen schlechten Ruf eingebracht hat.
Flawless ist das Erstlingswerk des Drehbuchautoren Edward Andersons und man merkt es diesem leider auch an. Einige Dialoge und Begebenheiten wirken wie perfekt konstruierte Musterbeispiele aus einen Drehbuchkurs. Der Film will einfach nicht ins Rollen kommen und schleppt sich in der ersten Hälfte von einer mühsamen Szene zur nächsten. Auch der Coup ist weit weniger spektakulär als sich so manch einer wohl wünschen würde. Doch gerade hier liegt der Clou, der
Flawless vor dem Mittelmaß rettet. Anders als man es vielleicht von einen so klassisch inszenierten Heist-Movie erwarten würde, liegt das Augenmerk des Filmes nicht auf dem Raub und seiner Durchführung, sondern auf dem Nachspiel und der Konfrontation der beiden Hauptakteure, deren Spielräume sich immer mehr verengen, als ein Versicherungsbeamter die Ermittlungen aufnimmt. Laura Quinn, bekommt schnell kalte Füße und setzt alles daran herauszufinden, wie und warum Hobbs gegen der vorherigen Absprache gleich alle Diamanten gestohlen hat. Vor allem aber will sie wissen, wo er all den Diamanten versteckt hat, deren Gewicht zusammen immerhin mehrere Tonnen erreicht. Demi Moores Charakter ist hier auf dem gleichen Level wie der Zuschauer, dem im Laufe des Films genügend Hinweise versteckt werden, so dass Heimkinodetektiv vor Schluss des Rätsels Lösung bereits parat haben kann. Was dem Zuschauer an dem kleinen Detektivspielchen letztendlich jedoch die Freude nimmt, ist die Tatsache, dass der zunächst unmöglich erscheinende Coup nach seiner Auflösung tatsächlich unmöglich oder im besten Fall sehr unglaubwürdig ist. Die vielleicht größte Schwäche des Drehbuchs.
Dennoch bietet
Flawless trotz einiger kleiner Schwächen des Drehbuches und eines etwas müden Anfangs 105 Minuten solide Unterhaltung, deren Spannungsfaktor besonders in der zweiten Hälfte des Filmes zum Tragen kommt und durch das fesselnde, eindringliche Schauspiel der beiden Hauptdarsteller, Caine und Moore, mitzureißen versteht.