Teenie Patrick (Kevin Zegers) hat’s schwer: Auf seiner Heimatinsel verschwinden plötzlich seine Eltern (!) und sein Hund (!!!). Während die Polizei einem psychopathischen Kriminellen die Schuld in die Schuhe schiebt (klar, denn der hätte ja auf jeden Fall den Hund mitgehen lassen!), ist Patrick davon überzeugt, dass da noch etwas anderes im Busch ist – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Da er aber nichts mit eigenen Augen gesehen hat, gilt er als traumatisiert und ein wenig plemplem, weshalb er Besuch von einer Psychiaterin bekommt. Wenn einige ab der Szene, in der sich die blonde, superschlanke Ärztin Victoria auf die Bettkante ihres noch unerfahrenen, aber gar nicht mehr so knabenhaften Schützlings setzt, dachten, jetzt einen Softporno zu sehen, wurden sie beruhigt (oder enttäuscht?). Das Genre bleibt anständig und jugendfrei im Bereich blutiger Tierhorror.
Um Patrick zu therapieren, will Victoria ihn mit dem Ort, der sein Trauma auslöste, konfrontieren. Das Witzige an der Sache ist aber: Der smarte fünfzehnjährige ist gar nicht so durch den Wind, wie alle dachten. Denn statt ihn vor dem seelischen Aus zu retten, bringt Victoria sich und den Jungen in höchste Lebensgefahr, denn auf der Insel wimmelt es nur so von ausgewachsenen, hungrigen Komodowaranen…
Was man dem Film zugute halten muss, ist, dass er keine stereotypen Charaktere verwendet, die man aus der üblichen Hollywood-Horrorfilm-Kiste kennt. Erfrischend ist zunächst einmal, dass es einen Jugendlichen als Hauptdarsteller gibt, der aber in keiner Weise an die üblichen Figuren in Teeniehorrorfilmen erinnert. Genauso wie die Rolle Patrick ist der Darsteller Kevin Zegers zum Zeitpunkt des Drehs erst 15 Jahre alt (wobei die „Jugendlichen“ aus Filmen wie „Scream“, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ etc. oftmals von fast Dreißigjährigen gespielt werden) und präsentiert sowohl kindliche als auch erwachsene Züge. Die weibliche Hauptrolle hat nun zum Glück kein weiteres Teenie-Mädchen, von dem man vermuten könnte, dass sie am Ende des Films mit Patrick zusammen kommt, sondern eben eine erwachsene Frau, von der man nicht erwarten dürfte, dass sie den Zuschauer mit Knutschszenen mit ihrem Patienten langweilt. Die Charaktere sind wild durcheinander gewürfelt und weisen allesamt eher natürliche, als so typisch abgeleckte, überdurchschnittlich attraktive Züge auf.
Ein nächstes Plus könnte eigentlich die Musik sein, die sicherlich sehr bewegend und mitreißend ist, aber jedoch irgendwie „zu gut“ für den Film wirkt, der wenig hält, was er verspricht. Die allgemeine Panik im Film kann den Zuchauer nicht wirklich mitreißen. Eher gelangweilt hängt dieser in seinem Sessel, während vor Angst quiekende und um sich fuchtelnde Gestalten hektisch über die Mattscheibe hetzen.
Vielleicht liegt das an den zum Teil grauenvoll animierten Komodowaranen, die manchmal recht lebensecht und überzeugend wirken, zumeist aber eher stümperhaft falsch aussehen und eher putzig sind als angsteinflößend. Zudem sind die Viecher auch noch unlogisch. Da gibt es zum Beispiel eins, das eine Explosion überlebt, obwohl es sich mitten in der Feuersbrunst befindet, dann aber müde zusammenklappt, wenn ihm die schmächtige Victoria mit ihren zierlichen Fäustchen eins auf den Deckel gibt.
Das einzig gruselige an diesem Film ist vielleicht der Bezug zur Wirklichkeit, den man allerdings selbst herstellen muss, da einem im Laufe der Handlung kaum brauchbare Informationen über Komodowarane mitgeteilt werden. Fakt ist nämlich, dass diese auf indonesischen Inseln beheimatete Echsen wirklich bis zu drei Meter lang werden können (!). Zwar gelten Aas und kleinere Beutetiere als ihre Lieblingsspeise, aber dennoch sind auch Angriffe auf den Menschen durchaus schon vorgekommen, durch welche ein neunjähriger Junge im Juni 2007 zu Tode kam.
Letztendlich ist „Komodo“ aber nur ein besserer schlechter Horrorfilm, der einem mit mauen Effekten und fehlender Spannung das Zusehen vermiest und die 86 Minuten Spielzeit ganz schön lang werden lässt.