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Silent Hill: Revelation

Silent Hill: Revelation

Ein Film von Michael J. Bassett


„Never build on an ancient Indian burial ground! I thought everybody knew that.“


Fortsetzungen zu mäßig erfolgreichen Filmen sind in der Traumfabrik mittlerweile keine Seltenheit mehr. Ob aus Ideenlosigkeit (Stichwort: Sequelwahn) oder dann doch dem Vertrauen in die Qualitäten des zugrundeliegenden Vorgängerfilms geschuldet – der Hang zu Teil 2 ist groß, ebnet er doch nicht selten den Weg zur weiteren Ausschlachtung. Womit wir, im martialischen Sinne des Wortes, auch prompt beim eigentlichen Thema dieser Rezension wären. Denn dass sich im nicht unblutigen Genre des Horrorfilms bereits unzählige Wiederholungstäter tummeln, ist so bekannt wie berüchtigt. Ob „Saw“, „Halloween“ oder „Final Destination“ – sie alle haben gemein, dass sie als Reihe äußerst langlebig sind respektive waren. Auch wenn mit jedem weiteren und noch so erfolgreichen Teil die Qualität gleich den Opfern auf der Strecke blieb.


Zugegeben, diese Filme lassen sich im Falle des vorliegenden „SILENT HILL: REVELATION“ nur bedingt als Beispiele heranziehen, zumal sie allesamt weitaus erfolgreicher als „Silent Hill“ [2007] waren. Und doch werfen sie ein und dieselbe Frage au
f: Warum eine Fortsetzung? Bei „Saw“ und Konsorten mag sicherlich noch Profit der ausschlaggebende Punkt gewesen sein. Doch „Silent Hill“ war abseits seiner Qualitäten nur mäßig erfolgreich, wenngleich auch keinesfalls ein Flopp. Ist dies hier nun einzig und allein ein Fall von gesundem Vertrauen in eine Sache, die alle finanziellen Aspekte missachtet? Soviel vorab: Eindeutig lässt sich diese Frage nicht beantworten. Und doch gibt es eine Antwort, auch wenn sie genauso zweischneidig daherkommt wie das Schwert von Pyramide Head...


Vorab kurz zur Geschichte, die chronologisch nach den Ereignissen des ersten Teils spielt: Heather (Adelaide Clemens) und ihr Vater Harry (Sean Bean) sind seit Jahren auf der Flucht vor dunklen, geheimnisvollen Mächten, deren Einfluss die junge Heather erst realisiert, als sie wiederholt von albtraumhaften Visionen geplagt wird. Hat sie ihr Vater über die Jahre etwa belogen und steckt hinter allem eine gar unglaubliche Wahrheit? Als Harry plötzlich verschwindet, führt Heathers Suche sie unversehens nach Silent Hill und tief hinein in eine düstere Welt, deren Dämonen bereits ihre Klauen nach Heather ausgestreckt haben...


„SILENT HILL: REVELATION“ ist zwar als Fortsetzung konzipiert, nimmt den Zuschauer aber zumindest ansatzweise bei der Hand, um ihn in die verworrene Welt rund um Silent Hill einzuführen. Das, was Videospiel-Fans schon längst wissen, wird im Schnelldurchlauf an den Mann respektive die Frau gebracht, was in mitunter gehetzten Dialogsequenzen resultiert, die scheinbar nur aus purer Pflichtschuldigkeit eingebaut wurden. So darf Deborah Kara Unger („Mein Weg“ [2010]) während ihrer kurzen Leinwandpräsenz etwa eine ausführliche Rückblicksequenz einläuten, nur um im Anschluss von der Bildfläche zu verschwinden. Jetzt sind diejenigen, die den ersten Teil gesehen haben, nicht wirklich schlauer, und die Neuankömmlinge, die hier ihren allerersten Blick wagen, umso verwirrter, da das vergangene Geschehen zwar gezeigt wird, jedoch nicht einmal annähernd plausibel erscheinen dürfte. Vor allem nicht in der Kürze der Zeit, da bereits nach knapp 80 Minuten der Abspann beginnt. Es ist die leidige Krux, die alle Fortsetzungen betrifft: Wie begeistert man die Unerfahrenen auf der einen und die eingefleischten Fans auf der anderen Seite, ohne die jeweils konträre Partei zu vernachlässigen? Michael J. Bessett („Solomon Kane“ [2009]), der zugleich für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, wählt kurzerhand den Weg des geringsten Widerstandes, indem er sich auf die offensichtlichste Stärke des Vorgängers besinnt und diese in neue (dreidimensionale) Dimensionen hievt. Keine Frage, auch hier stellt die schockierend-düstere wie auch faszinierende Optik, die gekonnt das Flair des gleichnamigen Videospiel-Klassikers von Konami einfängt, das Nonplusultra des Films dar und präsentiert selbst in 2D mehr als einmal gekonnte Settings nebst sie bevölkernden Kreaturen. Und so ist „SILENT HILL: REVELATION“, wenn schon kein Film der großen Worte, in jedem Fall ein solcher voller großartiger Bilder, an denen man sich zumindest bis zu einem gewissen Grad satt sehen kann.


Abseits der Bilder bleibt nämlich leider nicht viel übrig, was Begeisterungsstürme auslösen dürfte. Wahrscheinlich ist die junge Hauptdarstellerin Adelaide Clemens (demnächst in „Der große Gatsby“ [2013] zu bewundern) noch mit das Aufsehenserregendste, was der Film zu bieten hat. Sie meistert die schwierige Aufgabe, zugleich die gute als auch die böse Seite einer zerrissenen Persönlichkeit zu charakterisieren, mit gespielter Leichtigkeit und fällt erfrischenderweise gar nicht erst in bekannte Muster des Horrorgenres zurück, wenn sie panisch vor unheimlichen Mächten durch finstere Orte flieht. Kein aufgesetztes Kreischen ist zu vernehmen, kein over-the-top-Acting, bei dem man sich sonst gerne insgeheim wünscht, der Verfolger im Hintergrund möge sich mit seinem diabolischen Vorhaben doch bitte beeilen und den Zuschauer von den Qualen des Fremdschämens befreien. Nein, dieses Mädchen ist bodenständig und spielt ihre Rolle mehr als solide, was all die anderen großen Namen gezwungenermaßen zu Nebendarstellern degradiert. Sean Bean („Game of Thrones“ [2011]) als geheimnishütender Vater, Carrie-Anne Moss („Matrix“ [1999]) mit seltsamer Frisur oder Altstar Malcom McDowell („Heroes“) – sie alle geben ihr Bestes, sich zu profilieren, scheitern mit diesem Vorhaben aber an dem mageren Drehbuch und der immens kurzen Laufzeit des Film von gerade einmal 1 ½ Stunden (der Vorgänger kam immerhin auf etwas über 2 Stunden). So bietet „SILENT HILL: REVELATION“ zwar zu jeder Zeit knackig-kurzweilige Unterhaltung und lässt sich auch in inszenatorischer Hinsicht nicht die Butter vom Brot nehmen. Er bleibt im direkten Vergleich mit dem gelungenen Vorgänger aber leider auch ein Film der verschenkten Möglichkeiten, der, anders als Teil 1, einfach nicht nachzuhallen vermag. Das mögen einige ausreichend finden. Mit gutem Recht, wohlbemerkt, wenngleich eine traurige und umso bittere Wahrheit hinter diesen Worten steckt, die selbst den Rezensenten etwas betrübt. Denn weitaus mehr als ausreichend ist dieser erneute Ausflug nach Silent Hill wirklich nicht.


Fazit: Man merkt der Fortsetzung „SILENT HILL: REVELATION“ an, dass hinter der Kamera Leute am Werk waren, denen dieses Projekt wichtig war. So sind vor allem das Setdesign und die Atmosphäre zum Großteil wirklich außerordentlich gelungen. Abseits der optischen (3D-)Brillanz verhebt sich Bessetts Horrorschocker jedoch an einer allzu gestrafften Erzählweise, die (erfolglos) versucht, Fans wie Neueinsteiger gleichermaßen zu befriedigen und dadurch arg gehetzt daherkommt. Macht dies den Film zu einem schlechten Vertreter seiner Zunft? Nein. Es lässt ihn aber leider auch nicht wie das Herzensprojekt wirken, das er zu sein vorgibt, zu offensichtlich ist der Aufsprung auf den dreidimensionalen Zug, der einmal mehr in Richtung Profit unterwegs ist. Nur um auf halber Strecke im Tunnel steckenzubleiben...


Eine Rezension von Stefan Rackow
(14. April 2013)
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Daten zum Film
Silent Hill: Revelation Frankreich, USA, Kanada 2012
(Silent Hill: Revelation 3D)
Regie Michael J. Bassett Drehbuch Michael J. Bassett Adaption Laurent Hadida
Produktion Anibrain Digital Technologies / Davis-Films / Konami / Silent Hill 2 DCP Kamera Maxime Alexandre
Darsteller Adelaide Clemens, Kit Harington, Sean Bean, Carrie-Anne Moss, Martin Donovan, Malcolm McDowell, Deborah Kara Unger, Roberto Campanella, Erin Pitt, Peter Outerbridge, Heather Marks, Radha Mitchell, Jefferson Brown, Milton Barnes
Länge ca. 90 Minuten FSK ab 16 Jahren
http://www.facebook.com/silenthill2.film
Filmmusik Jeff Danna, Akira Yamaoka

Rezensionsexemplar freundlicherweise bereitgestellt von Concorde Home Entertainment.
Kommentare zu dieser Kritik
Brandywine sagte am 29.04.2013 um 02:14 Uhr

Vorab vielleicht eine Entschuldigung. Es wird rau.

3 von 6? Ernsthaft? Für so einen Scheißfilm? Ernsthaft?!

Wenn ich mich entscheiden müsste ob nun der Film oder die hier präsentierte Rezension unerträglicher ist hätte ich Schwierigkeiten mich fest zu legen.

Dieser Kackstreifen zeigt keine Liebe zum Detail, ausgefeilte Figuren, psychologischen Horror, menschliche Abgründe ja noch nicht einmal gute Sets oder auch nur annähernd ausgefeilte Szenen.

Dieses Unding ist die komplette Verramschung eines ehemals guten Namens. Silent Hill ist tot. Es lebe Silent Hill.

"Silent Hill Revelations" ist dilletantisch inszeniert, geschrieben und umgesetzt. Mir völlig schleierhaft wie man auch nur ein gutes Haar an diesem Ärgernis lassen kann.
Stefan R. TEAM sagte am 29.04.2013 um 07:29 Uhr

Musst dich nicht entschuldigen, im Gegenteil. Ich finde es gut, dass unterschiedliche Meinungen existieren. Wären wir alle derselben Meinung, wäre es doch auch langweilig. Und übrigens: Ich kann deinen Unmut nachvollziehen.

Denn sicherlich ist REVELATIONS nicht das Gelbe vom Ei. Wenn du genau hinsiehst, reduziere ich ihn eigentlich nur auf die düsteren Bilder, die ich - zugegeben - weitaus weniger dilletantisch als du empfand. Darüber hinaus bietet der Film tatsächlich wenig, weshalb man vielleicht auch einen Stern weniger geben könnte, als ich es letztlich getan habe. Aber bitte: eine Sternchenwertung ist immer noch die subjektive Empfindung des Autors und keinesfalls das Nonplusultra.

Von daher begrüße ich deinen Kommentar trotz der "gepfefferten" Ausdrucksweise und würde mich sehr freuen, wenn dadurch eine kleine, sachliche Diskussion losgetreten würde. Ich bin für alles offen :)

Also los:

mücke sagte am 29.04.2013 um 22:01 Uhr

Naja, der Film ist ziemlicher Schrott und wurde ja irgendwie auch von den meisten so wahr genommen, bin ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht, über die sehr moderate Kritik auf einer Seite, die bei Titeln wie Inception oder Avatar ebenfalls gerne mal 3 Sterne zückt. Absolut vertretbar, aber in keinem Verhältnis zu der Katastrophe die uns hier mit Silent Hill: Revelations vorliegt.

Im Detail ist das Problem einfach, dass versucht wird, den 3. Teil der Spieleserie irgendwie auf die Leinwand zu bringen, nur halt angereichert, mit allerhand groben zusätzlichen Unfug. Dann wirken die Figuren einfach nur schwach im Vergleich zu ihren virtuellen Vorlagen. Die Story ist dann auch irgendwie halbgarer Unfug, irgendwelche Leute, die irgendwie auch in Silent Hill sind, weil "ihr Auto kaputt gegangen ist", ein lächerliches Finale und viele sehr grobe und platte Dialoge, die zum Teil schon Running Gags in meinem Freundeskreis geworden sind.

Zum Thema der anderen Gefangenen in Silent Hill: SH ist kein physischer Ort, zu dem man einfach hinfährt, sondern die Manifestation der Sünden und Probleme, die du auf dich geladen hast. Es ist die Manifestation deines Geistes als Stadt. Es ist sowas wie eine Traumwelt oder Zwischenwelt, zwischen Leben und Tod, da kommt man nicht einfach hin, "weil das Auto kaputt ist". Mal ganz davon abgesehen, dass die junge Dame auch 1 Minute später das Zeitliche segnet und von daher total unnötig war.

Die Schauspieler sind ne Katastrophe und die Effekte reine Hascherei, die einem von dem unmöglichen Rest ablenken sollen. Anstatt das (halbe) Budget für soviele Animationen auszugeben, hätte man sich eher auf den Inhalt konzentrieren sollen. Vieles bekommt man bei SH nämlich auch super mit einer Nebelmaschine, einem Geisterstadtsetting und einer paar abgefahren Masken und Kostümen hin.

Ich bin entsetzt vom Film und frage mich ernsthaft, wie es zu so einer Bewertung kommen konnte.
Zur Verdeutlichung: Bei uns hat das halbe Publikum während des Films den Saal verlassen - kopfschüttelnd und fluchend. Weil der Film Mist war.
mücke sagte am 29.04.2013 um 22:04 Uhr

Das halbe Budget im Vergleich zum Budget des Vorgängers war gemeint, nicht dass es zu Missverständnissen kommt. Es stand nur das halbe Budget zur Verfügung, als das, was man noch beim Vorgänger zum verprassen hatte. Den ich im übrigen unverhältnismäßig besser finde.
Arvid sagte am 10.06.2013 um 14:19 Uhr

Für mich hat der Film genau das geliefert, was ich erwaretet hatte: eine tolle Optik mit einigem Wiedererkennungswert für Fans der Spieleserie, ausreichend Spannung und einen gewissen Gruselfaktor. Dementsprechend habe ich mich gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich einige Kritikpunkte, z.B. in Sachen Story, durchaus nachvollziehen kann.
Ja, man hätte natürlich mehr rausholen können aus der Vorlage, aber für einen unterhaltsamen Kinoabend reicht es allemal.

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