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Transformers 4: Ära des Untergangs

Transformers 4: Ära des Untergangs

Ein Film von Michael Bay


KRACH BUMM PENG - DER FILM


Dass selbst in unfassbar aufgeblasenen 2 Stunden und 45 Minuten Filmzeit unfassbar wenig von Belang passieren kann, dürfte dem Leser spätestens nach dieser Rezension klar sein. Denn die von Hasbro-Krawallier Michael Bay nunmehr schon vierte inszenierte Autobots-gegen-Decepticons-Klopperei „TRANSFORMERS 4: ÄRA DES UNTERGANGS“ ist zum Leidwesen des Zuschauers nur noch ein einziges, ermüdendes Action-Spektakel ohne wirklichen Höhepunkt, in dem es eigentlich permanent eins auf die transformierte Zwölf gibt.


Wir trauen uns trotzdem, inmitten des menschlichen Kanonenfutters, aufgetürmten Schrotts und an Angebershots überaus reichen Geschehens so etwas wie eine Geschichte zu suchen, und werden sogar fündig. Allerdings lässt sich diese dann auch in nur drei knappen Sätzen zusammenfassen: Fünf Jahre nach den Ereignissen in Teil 3 findet ein treu(doof)sorgender Familienvater (Mark Wahlberg) in einem alten Kino einen Truck (!), hinterfragt diesen Umstand erst gar nicht, sondern nimmt ihn mit nach Hause, wo er sich als Optimus Prime entpuppt, der vor einer geheimen CIA-Einheit namens „Cemetery Wind“ geflohen ist, die gleichermaßen Jagd auf Decepticons wie Autobots macht. Natürlich bleibt diese Entdeckung nicht unbemerkt. So heften sich schon bald rachsüchtige Decepti
cons
und Sonnenbrillen-Agenten an die Fersen von Vater, Tochter (Nicola Peltz), Freund (Jack Reynor) und Haus-Roboter.


Wer gerade vor lauter -bots nur noch Bahnhof versteht, sitzt defintiv im falschen Film, denn die „ÄRA DES UNTERGANGS“ hält sich nicht lange mit erklärenden Floskeln auf und geht stattdessen direkt in die Vollen. Von Michael Bay weiß man mittlerweile ja, dass er schon mal vorzeitig das Rednerpult verlässt, wenn der Teleprompter streikt. Von daher ist es nur allzu verständlich, dass sich die Protagonisten im Film keine philosophischen Diskurse liefern, sondern klischeebeladene und zudem wenig anspruchsvolle Dialogzeilen zum Besten geben, die die Arbeit eines jeden Teleprompters sowieso überflüssig machen würden. Kein Wort ist wirklich von Belang, weshalb dann auch die Charakterzeichnung der agierenden Knallchargen entsprechend mau ausfällt. Vater liebt Tochter, Tochter liebt Freund, Vater liebt Freund nicht - weitaus mehr Profil erhält keine der Figuren, weshalb nach etwas mehr als einer halben Stunde auch schon die gigantöse Action einsetzt, die effektetechnisch gegenüber Teil 3 nochmal eine ganze Wagenladung zulegt.


Dass dies jedoch in diesem Fall nichts allzu Gutes verheißt, wird schnell deutlich: Ohne Unterlass zündet Bay nämlich eine Bombe nach der anderen, lässt seine Akteure durch nicht enden wollende Explosionsgewitter hetzen und präsentiert nach jeder Actionsequenz gleich schon die nächste, die mit noch mehr Bombast und Explosionen aufwartet. Abwechslung sieht anders aus. So folgt unsereins zunehmend betäubter dem Verbrennen von Bays TNT-Jahresvorrat und kommt gar nicht erst dazu, die Story-Unzulänglichkeiten groß zu hinterfragen. Wir tun es trotzdem, kommen aber zu keinem Ergebnis, denn selten war das Warum so irrelevant wie in diesem überlangen Film, der krachend das Ende einer Ära heraufbeschwört und doch einfach nicht enden will. Quälend lange 165 Minuten wird jede Sinnhaftigkeit in den Boden gestampft, so dass man fast schon Dankbarkeit dafür entwickelt, dass humortechnisch (erinnert sich gar noch jemand an Teil 2?) wieder eher auf kleiner Flamme gekocht wird. Wie gesagt: Fast. Denn auch eine kleine Flamme kann für ein Inferno verantwortlich sein. Vor allem, wenn Michael Bay eine zündende Idee hat. 


Denn diese bestand nach den Querelen um Teil 3 (den Bay ja bekanntermaßen schon nicht mehr drehen wollte) darin, in Teil 4 (den Bay ja bekanntermaßen schon nicht mehr drehen wollte) einfach alle alten, menschlichen Hauptdarsteller gegen neue und vor allem unverbrauchte Schauspieler auszutauschen. Unsere Begeisterung hält sich allerdings vorerst in Grenzen, denn nachhaltig beeindruckt hat uns keines der neuen Gesichter, da sie alle wie die Rebo(o)t-Version 2.0 ihrer Vorgänger daherkommen: Mark Wahlberg ist ein doppelt so alter Shia LaBeouf, während Jungspund Nicola Peltz wie einst Megan Fox einen knackigen, mit Vorliebe in Hotpants steckenden Hintern besitzt, den Berufs-Voyeur Bay nicht müde wird, mit seiner Kamera einzufangen (für manchen soll sich gerüchteweise alleine schon dafür der 3D-Aufschlag gelohnt haben). Einige Dinge ändern sich einfach nie. 


Wir haben ja schon beim mit wohlwollenden, aber trotzdem schwachen 3 Sternen bewerteten Vorgänger quasi angemerkt, dass es heute im Grunde gar nicht mehr möglich ist, einen Bay-Film zu sehen, ohne bereits vorab zu wissen, was einen erwartet. Die von ihm mittlerweile zum Exzess getriebene Recycling-Filmerei, in der jede Einstellung danach schreit, einem Bay-Film zugehörig zu sein, lässt zumindest keinen Zweifel daran, dass der ehemalige Werbefilmer stets eine klare Vorstellung davon hat, wie sein neuestes Projekt auszusehen hat: wie das vorherige. Und das davor. Ja, es grenzt schon beinahe an Dreistigkeit, die allmählich in gesteigerte Lustlosigkeit übergeht, wenn die immer gleichen Einstellungen, Kamerafahrten und Zeitlupen – gerne hier und da unterbrochen durch die ein oder andere Explosion – mit penetranter Regelmäßigkeit verwendet werden, um am Ende ein vermeintlich eigenständiges Werk zu präsentieren, das im Grunde doch nur das Remake von einem Remake darstellt. Nichts ist neu an der „ÄRA DES UNTERGANGS“, die sich gibt wie ein einziges großes Finale, in dem es an allen Ecken raucht oder brennt. 


Krawallmeister Bay verwechselt in seinem vermeintlich letzten Transformers-Intermezzo schlicht jegliche Exposition mit einer zünftigen Explosion und rummst sich gänzlich ungeniert durch eine riesige Battalion aus Bombast-Effekten (gerendert), Logiklöchern (geschenkt), aufdringlichen Produktplatzierungen (gekauft) und peinlichen Fremdschäm-Momenten sowohl in Dialog (gesagt, vertan) als auch Schauspiel (geahnt). Und der arme Zuschauer? Der sieht bald vor lauter Qualm und umherfliegender Fragezeichen im wahrsten Sinne des Wortes kein Land mehr, auf das er sich noch retten könnte, um der nächsten Unsinn-Flut zu entgehen. So fallen plötzlich ganze Frachtschiffe vom digitalen Himmel, die Bevölkerung schreit unaufhörlich (und weiß wohl gar nicht genau, wieso) und der edle Optimus Prime darf dann in der letzten halben Stunde sogar noch auf einem Dino-Bot reiten. Einfach, weil er es kann. Eigentlich wartet man nur noch darauf, dass das einstige Unterwäschemodel Mark Wahlberg einen Buxenstopp einlegt, um zumindest etwas Profil in das undurchsichtig-wirre Geschehen zu bringen. Doch an manchen Tagen bleibt ein Traum eben das. Und das Radaukind im Manne Michael Bay einfach nur unberechenbar.


Die Reihe:Transformers“ [2007], „Transformers 2“ [2009], „Transformers 3“ [2011]


Cover: © Paramount Pictures


Eine Rezension von Stefan Rackow
(10. November 2015)
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Daten zum Film
Transformers 4: Ära des Untergangs USA 2014
(Transformers: Age of Extinction)
Regie Michael Bay Drehbuch Ehren Kruger
Produktion Paramount Pictures / Hasbro / Di Bonaventura Pictures / Tom DeSanto/Don Murphy Production / Ian Bryce Productions Kamera Amir Mokri
Darsteller Mark Wahlberg, Stanley Tucci, Kelsey Grammer, Nicola Peltz, Jack Reynor, Titus Welliver, Sophia Myles, Bingbing Li, T.J. Miller, James Bachman, u.a.
Länge 165 Minuten FSK ab 12 Jahren
Filmmusik Steve Jablonsky
Mit den Original-Stimmen von Peter Cullen, Frank Welker, John Goodman, Ken Watanabe, Robert Foxworth, John DiMaggio, Mark Ryan und Reno Wilson
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