Once upon a time warp…
Skandal im Königshaus des Planeten Druidia! Prinzessin Vespa (Daphne Zuniga) sollte auf Wunsch ihres Vaters mit Prinz Valium (Jim J. Bullock), dem leider gähnend langweiligen, aber einzig übriggebliebenen Prinzen im Universum, vermählt werden. Stattdessen rannte sie aber soeben, ihre Zofe – Roboter-Dame Dotti Matrix (gesprochen von Joan Rivers) – hinter sich herziehend, schnurstracks am Altar vorbei und auf direktem Weg in ihren sportlichen Weltraumflitzer. Nun ist sie irgendwo in den Weiten des Universums unterwegs, als sie plötzlich ins Laserfeuer des Sternenkreuzers Spaceballs 1 gerät. Sie funkt ihren Daddy um Hilfe an, und König Roland (Dick Van Patten) wiederum wendet sich flux an den draufgängerischen Kapitän Lone Starr (Bill Pullman), der ihm geschickt eine Belohnung von einer Million Space-Mäuse aus den wohl umleibten Rippen leiert, um sich dann sogleich mit seinem Co-Piloten Waldi (John Candy) und seinem fliegenden Wohnwagen auf den Weg zur Prinzessin zu machen. Die ist inzwischen in den Fangstrahl des Sternenkreuzers geraten, aber in einer waghalsigen Rettungsaktion können Vespa und Dotti aus ihrem Vehikel befreit werden.
Doch das Abenteuer hat gerade erst begonnen, denn der finstere Lord Helmchen (Rick Moranis) ist auf Befehl von Scroob (Mel Brooks), Präsident des Planeten Spaceball, hinter der Prinzessin her. Mit ihrer Entführung soll König Roland erpresst werden, die Zahlenkombination
zum Atmosphären-Schild von Druidia herauszugeben. Die Spaceballsianer haben nämlich ihre eigene Atmosphäre fast gänzlich verbraucht und wollen nun Frischluft von Druidia absaugen. Fragt sich also, welche Seite hier den längeren Atem hat, um den Kampf letztlich für sich entscheiden zu können…
„Never underestimate the power of the Schwartz!”
Mel Brooks ("Höhenkoller"), seines Zeichens Schauspieler, Komiker, Regisseur und Drehbuchautor, scheut sich in seiner Paraderolle als Mann hinter frechen Filmparodien nicht davor, Tabuthemen und bedeutende Momente der Weltgeschichte zu sezieren und komödiantisch aufzuarbeiten. Natürlich schreckt er dann erst recht nicht davor zurück, eines der größten und beliebtesten Heldenepen der Filmgeschichte auf die Schippe zu nehmen. Und so entstand
"SPACEBALLS", jener Film, der sich auf der einen Seite als wohlmeinende Hommage und aufrichtige Liebeserklärung auf DIE Science-Fiction-Reihe überhaupt zeigt und auf der anderen Seite den kommerziellen Aufriss um sie entlarvend ins kritisierende Rampenlicht zieht. Nur ein Film, der nachhaltig so einflussreich ist, wie es jene der ersten "
Star Wars"-Trilogie waren, kann genügend Material für eine Parodie bieten, die fast im Sekundentakt die Vorlage zitiert.
Lord Helmchen:
„Before you die there is something you should know about us, Lone Starr.”
Lone Starr:
„What?”
Lord Helmchen:
„I am your father’s brother’s nephew’s cousin’s former roommate.”
Lone Starr:
„What's that make us?”
Lord Helmchen:
„Absolutely nothing! Which is what you are about to become.”
Bill Pullman ("
Independence Day") alias Lone Starr hat natürlich nicht den draufgängerischen Charme eines Harrison „Han Solo“ Ford, aber er verkörpert den Weltall-Cowboy in genau den übertriebenen Posen und mit den passenden, sein Helden-Getue immer wieder untergrabenden Slapstick-Einlagen, die eine erfolgreiche Parodie braucht.
Daphne Zuniga ("Melrose Place") ist dagegen herrlich affektiert, teilt aber auch ordentlich aus. Phantastisch übertrieben, wie sie mit vor Zorn bebenden Nasenflügeln die gegnerischen Truppen in "
Rambo"-Manier niederstreckt, weil diese mit einem gut gezielten Schuss aus der Laser-Kanone ihr Haar angesengt haben! Man legt sich eben nicht mit einer perfekt frisierten Prinzessin an.
Herrlich ist auch
Rick Moranis ("Der kleine Horrorladen") als „Lord Helmchen“, der wunderbar vertüdelt einen Bösewicht abzugeben versucht, den nicht einmal seine eigenen Truppen so richtig ernst nehmen können. Wie fabelhaft idiotisch ist doch sein Versuch, die entkommenen Rebellen zu finden, indem er im wahrsten Sinne des Wortes die ganze Wüste nach ihnen durchkämmen lässt?! Und was wäre
"SPACEBALLS" ohne den 1994 leider verstorbenen
John Candy ("Allein mit Onkel Buck"), der hier als Waldi seine haarige Seite zeigt. Er ist ein Möter – Halb Mensch, halb Köter. Und sein bester Freund. Man muss ihn einfach gern haben.
„You got to help me. I don’t know what to do. I can’t make decisions. I’m a president!”
Mel Brooks hat mal wieder seine ganz eigenen Gastauftritte und gibt sich als verpeilter Präsident wie auch als weiser Jogurt die Ehre. Den wichtigsten Part in der Produktion übernahm er aber hinter den Kulissen. Er war Co-Autor, Regisseur und Produzent und überließ daher wie bei den allermeisten seiner Projekte nichts dem Zufall. Schlussendlich gelang ihm damit eine der wahrscheinlich besten Parodien in seinem Gesamtwerk, was nicht zuletzt an der nutzbaren Detailfülle der populären Vorlage liegt. Dabei nimmt
"SPACEBALLS" gar nicht nur „Star Wars“ liebevoll auf die Schippe, sondern zitiert auch andere filmische Legenden von "
Alien" über "Star Trek" und "Planet der Affen" bis hin zu "
Der Zauberer von Oz". Doch die übermächtige Sternensaga bleibt stets Dreh- und Angelpunkt der Parodie, so dass sich auch der Zuschauer zu jedem Zeitpunkt der filmhistorischen und filmtheoretischen Orientierung der Geschichte bewusst ist.
Zweiteres wird spätestens in der Szene in der schiffseigenen Videothek von Spaceballs 1 klar, als Colonel Sandfurz zur Erleichterung der Suche nach der entflohenen Prinzessin kurzerhand die Instant-Viodekassette des Films
"SPACEBALLS" heraussucht – und somit Szenen betrachten kann, die noch gar nicht existieren oder gerade in diesem Augenblick erst gedreht werden. Das „Film im Film“-Motiv ist hier nicht gerade subtil eingebaut worden, dafür aber umso witziger. Der komische Aspekt steht eben immer im Vordergrund, und dies zum Großteil auch sehr erfolgreich. Brooks-typisch hält
"SPACEBALLS" aber auch jede Menge eher platter Slapstick-Einlagen bereit, die so mancher Kritiker gern als Kinderwitze bezeichnet. Streckenweise ist der Humor sogar ziemlich flach, ruft aber trotzdem immer wieder versteckte Schmunzler bis laute Lacher beim Zuschauer hervor. Der Streifen funktioniert erstaunlicherweise sogar in der deutschen Synchronisation, wenn man davon absieht, dass hier natürlich so mancher Wortwitz des Originals verloren ging. Allen schlechten Kritiken den geringen Anspruch betreffend zum Trotz ist der Film Kult. Und wird es wohl auch noch ein Weilchen bleiben. In diesem Sinne:
„May the Schwartz be with you.“