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Messengers 2: The Scarecrow

Messengers 2: The Scarecrow

Ein Film von Martin Barnewitz


Es gab einmal Zeiten, in denen waren Vogelscheuchen nicht mehr als ein Hilfsmittel zur Bekämpfung lästiger Feld-Räuber. Bald spannen einfallsreiche Köpfe erste Geschichten über Strohpuppen, die plötzlich zum Leben erwachen – Geschichten, die ihren Weg schließlich auch ins Medium Film fanden. Im Falle der Verfilmung von Baums "Der Zauberer von Oz" [1939] war das Ganze überwiegend noch bunt und heiter anzuschauen. Mittlerweile jedoch bekommen Vogelscheuchen ein immer düsteres Antlitz verpasst und sorgen wie in Frank De Felittas "Dark Night of the Scarecrow" [1981] oder direct-to-DVD-Produktionen à la "Dark Harvest" [2004] für Angst und Schrecken. Selbst "Jeepers Creepers" [2001] lehnte so manchen Szenenaufbau sowie die Optik seiner mörderischen Hauptfigur an diesen Mythos an. Und so ahnt der Zuschauer bereits das Unheil voraus, als Farmer Rollins ein mürrisch dreinblickendes Stroh-Geschöpf in seinem Feld aufstellt. Aber der Reihe nach:


John Rollins (Norman Reedus) versucht sich mit seiner Frau Mary (Heather Stephens), Tochter Lindsey (Claire Holt) und Sohn Michael (Laurence Belcher) als Maiszüchter. Doch anhaltende Trockenheit, eine defekte Wasserpumpe und gefräßige Krähen bedrohen die Ernte und plagen die Familie mit Geldnöten. Zumindest gegen
das Federvieh soll eine Vogelscheuche helfen, die sich in einem versteckten Teil der Scheune anfindet. Entgegen dem Wunsch seines Sohnes, die bösartig aussehende Strohgestalt zu vernichten, stellt John die Vogelscheuche inmitten des Feldes auf. Und tatsächlich scheint sich das Pech des Farmers endlich in Glück zu verwandeln, findet er doch eines Morgens sämtliche Krähen verendet, kurz darauf die Pumpe auf wundersame Weise wieder funktionierend und schließlich den Mais prächtig gedeihend vor. Doch der plötzliche Segen, der die Farm trifft, geht einher mit seltsamen Vorkommnissen: John hört Kinderstimmen im Maisfeld, deren Ursprung nicht auszumachen ist; ein Bankmitarbeiter, der mit Zwangsversteigerung droht, kommt auf unerklärliche Weise ums Leben, ebenso wie ein Nebenbuhler, der sich zwischen John und seine Frau zu drängen versucht. Und auch der Hausherr selbst verändert sich, bis sogar seine eigene Familie beginnt, in ihm eine Bedrohung zu sehen…


„All you can do is plant your seeds. The reaping what you sow comes later. The same goes for a scarecrow, don't it. You hang your scarecrow, and the rewards come later.”


Erst 2009 konnte Autor Todd Farmer seine Geschichte ausführlich zum Leben erweckt sehen. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er sein Drehbuch vorgelegt, doch als "The Messengers" unter der Regie der Brüder Oxide Pang Chun und Danny Pang endlich fertig abgedreht war, bildete die ursprüngliche Story um die Familie Rollins nur noch die Vorgeschichte zur eigentlichen Handlung, die sich zu einer ausgewachsenen Geistergeschichte entwickelt hatte. Für die Fortsetzung "MESSENGERS 2: THE SCARECROW" war Farmers Drehbuch dann aber doch mehr als nur bloße Inspiration, und so erzählt der Film als Prequel von den Ereignissen, die dem Spuk auf der Rollins-Farm vorausgingen. Nahtlosen Anschluss aneinander finden die beiden Teile jedoch nicht, denn "MESSENGERS 2" hört nicht da auf, wo sein Vorgänger angefangen hat. Vielmehr ignoriert der Schluss der Fortsetzung entweder willentlich den Teaser des ersten Filmes oder lässt bewusst eine Zeitspanne dazwischen aus, in der sich die Geschichte noch über Teil 2 hinaus weiterentwickelt, ohne dass der Zuschauer dies mitverfolgen kann.


Das Prequel geht inhaltlich neue Pfade, da es zwar ebenfalls das Horror-Genre bedienen will, dies jedoch hauptsächlich im letzten Viertel des Filmes tut. Der Großteil der Geschichte entpuppt sich mehr als psychologisches Drama denn als Gruselschocker, da der Zuschauer vor allem Zeuge wird, wie John Rollins mit dem sich entwickelnden Wechselspiel von Pech und Glück hadert; wie er an seinem eigenen Verstand zu zweifeln beginnt; und wie er schließlich darum kämpfen muss, seine Familie ebenso wie sich selbst nicht zu verlieren. Dieser Fokus auf das menschliche Drama macht den Film besser, als man es zunächst erwarten würde. Statt sich an billigen Horror-Klischees entlang zu hangeln und den Zuschauer mit einem Schockeffekt nach dem anderen zu bombardieren, konzentriert sich "MESSENGERS 2" auf die emotionale und psychische Entwicklung der menschlichen Hauptfigur(en). Trotzdem kommt das titelgebende Strohgeschöpf sehr wohl zu mehr als einem kurzen Auftritt und sorgt vor allem in Zusammenspiel mit der richtigen Atmosphäre – ruhig den Film im Dunkeln genießen! – für leichte Gänsehaut.


Zwar schließt das Finale die Geschichte eher genretypisch ab und erfüllt damit schließlich die Erwartungen, die im Vorfeld geschürt werden; der Bruch vom psychologischen Drama im ersten großen Teil der Geschichte zum Monster-Horror gegen Ende wirkt jedoch etwas überhastet. Gerade weil recht viel Zeit in den langsamen Spannungsaufbau investiert und die Story zwar stetig, aber in ruhigem Fluss weiterentwickelt wird, fällt das plötzlich so gehäufte Einsetzen der Grusel-Elemente fast etwas unangenehm auf.
Der größere Kritikpunkt liegt aber im besagten fehlenden Anschluss an "The Messengers", welcher im Nachhinein eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Schluss-Sequenzen aufkommen lässt. Möchte man diese nämlich positiv bewerten, bleibt keine andere Wahl als vorauszusetzen, dass die Geschichte an dieser Stelle nicht beendet ist und uns das eigentliche Drama im Prequel vorenthalten bleibt. Dies wäre einerseits ein durchaus annehmbarer Kniff, der andererseits jedoch jene Zuschauer im Dunkeln lässt, die den Vorgängerfilm nicht gesehen haben. Sollte Todd Farmers Drehbuch unter Martin Barnewitz’ Regie wiederum ohne Rücksicht auf die zuerst auf die Leinwand gebannte Geschichte umgesetzt worden sein, muss man den Schluss leider als misslungen ansehen, da die Auflösung des Konflikts widersprüchlich zu früheren Szenen erscheint; das Finale ist unbefriedigend und ruiniert den bis hierher positiven Gesamteindruck. Am sichersten fährt der Zuschauer aber trotzdem mit einer vom ersten Film losgelösten Betrachtung der Fortsetzung. Denn als größtenteils-Drama-plus-ein-wenig-Horror-Werk funktioniert "MESSENGERS 2: THE SCARECROW" durchaus. Überwiegend ruhige, aber gelungen atmosphärische Unterhaltung ist jedenfalls garantiert.


Eine Rezension von Nicole Goldstein
(19. Juli 2010)
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Daten zum Film
Messengers 2: The Scarecrow USA 2009
(Messengers 2: The Scarecrow)
Regie Martin Barnewitz Drehbuch Todd Farmer
Produktion Andrew Pfeffer, Rob Tapert u.a. (Stage 6 Films, Ghost House Pictures) Kamera Lorenzo Senatore
Darsteller Norman Reedus, Heather Stephens, Claire Holt, Laurence Belcher, Richard Riehle, Matthew McNulty, Darcy Fowers, Atanas Srebrev
Länge ca. 90 Min. FSK 16
Filmmusik Joseph LoDuca

Rezensions-DVD freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Ascot Elite Home Entertainment.
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