Nicht noch ein Teenie-Film! Es gibt doch schon so viele und es gibt sie schon sehr lange, wie dieses goldige Filmchen aus dem Jahre 1983 zeigt. Obwohl Martha Coolidges VALLEY GIRL sich positiv von den anderen zeitgenössischen Teenagerkomödien abhebt, verdanken wird die Tatsache, dass diesen Film heute überhaupt noch jemand kennt wohl nur dem Umstand, dass wir hier Nicolas Cage in seiner ersten Hauptrolle zu sehen bekommen. VALLEY GIRL - im Deutschen noch mit dem entzückenden Untertitel „Das Mädchen und der heiße Typ“ versehen – hatte von Anfang an nie den Anspruch zu den ganz großen Filmen zu gehören. Es muss ja auch nicht immer alles groß und bedeutsam sein. Gott bewahre, da würden wir vermutlich alle mit chronischen Kopfschmerzen durchs Leben rennen. Ein bisschen Unterhaltung und Unbeschwertheit zwischendurch seien jeden gegönnt. Auch auf die Gefahr hin, dass ich nun 90% der männlichen Leserschaft die Lust am Film und vielleicht auch am Weiterlesen nehme, muss ich kurz ein paar Worte zu der zugegebenermaßen nicht sonderlich komplizierten Handlung des Filmes verlieren, die im Übrigen bereits sehr treffend auf dem Kinoposter in einem kleinen Sprüchlein auf das Wesentliche zusammengefasst ist.
She is cool.
He is hot.
She’s from the Valley.
He’s not.
Julie Richman (Deborah Foreman) ist ein richtiges Valley Girl, ein Kleinstadtmädchen durch und durch und zudem überaus beliebt an ihrer High School. Ihr junges, unbeschwertes Leben dreht sich den ganzen Tag eigentlich nur um Klamotten, Partys und Jungs. Einziger Wermutstropfen ist Tommy (Michael Bowen), Julies lästiger Ex-Freund, der partout nicht begreifen will, dass er nicht mehr gefragt ist und Julie sogar selbstherrlich prophezeit, dass sie wieder zu ihm zurückkehren wird. Ein Widerling wie er im Buche steht und einer dieser unbequemen Zeitgenossen, die sich für die ganz Großen halten und auch nie müde werden, dies jedem mitzuteilen, der es eigentlich gar nicht hören will. Dieser wenig schmückende Charakterzug scheint jedoch nur Julie selbst aufzufallen, denn für ihre Freundinnen ist Tommy der absolute Traumtyp und erste Wahl wenn es um die Partnersuche für den Abschlussball geht. Umso entsetzter sind alle als Julie ihren neuen Freund präsentiert: Randy (Nicolas Cage), einen Punk aus Hollywood. Die beiden haben sich auf einer Party kennen gelernt, auf die Randy noch nicht einmal eingeladen war. Konventionen kümmern den Großstadtrebellen nicht. Doch gerade dieser schräge dauerfluchende Typ legt eine Ehrlichkeit und Einfühlsamkeit an den Tag, die Julie bei Tommy vermisst hat. Es könnte alles perfekt sein, wenn da nicht noch Julies Freundinnen ein Wörtchen mitzureden haben. Deren geballte Lebenserfahrung befähigt sie nämlich dazu Julie ein desaströses Ende ihr neu gefunden Liebe vorauszusagen. Stattdessen solle sie – der Freundschaft zuliebe - wieder zu ihrem oberflächlichen Ekelpaket zurückkehren und den Hollywood-Freak in die Wüste schicken. Keine leichte Entscheidung.
Da ist es also wieder: Das altbekannte Romeo-und-Julia-Problem – diesmal allerdings ohne Tote, soviel darf bereits verraten werden. Aber eigentlich gibt es auch nicht viel zu verraten. Man brauch den Film nicht gesehen zu haben, um zu wissen wir er ausgeht. Was VALLEY GIRL trotz seiner Vorhersehbarkeit sehenswert macht, ist der feinfühlige und behutsame Umgang des Films mit dem Thema Jugend und Liebe. Er nimmt seine Figuren und ihre Ängste ernst ohne dabei ins Alberne und Lächerliche abzudriften wie so manch andere Vertreter derselben Gattung. An machen Stellen schimmern gar Qualitäten eines AMERICAN GRAFFITI durch. Das Geschehen, die Dialoge und Figuren wirken auf eine angenehme Weise normal und nicht so überzogen wie etwa in PORKY’S.
Im Laufe der Jahre hat VALLEY GIRL sogar an Charme gewonnen, denn der Film ist unverkennbar ein Produkt der 80ern. Die Klamotten, die Frisuren und vor allem der Musik sind Nostalgie pur. Für die Ohren gibt es noch einen äußerst feinen 80er Jahre Soundtrack mit Bands wie „Men at Work“, „Modern English“ und „The Plimsouls“ – die u.a. den Song „A Million Miles Away“ zum Soundtrack beisteuerten – und sogar einen Gastauftritt im Film haben. Ein Überbleibsel aus den 80ern ist übrigens auch die Altersfreigabe ab 16, die uns heute mit Blick auf so manch anderen Film nur noch ein Schmunzeln entlocken kann. Ja, ja, die 80ern: Das waren noch Zeiten. Und Nicolas Cage mit seinen damaligen zarten 19 Jährchen ist auch drollig anzusehen. Herrlich unbeschwert und erfrischend naiv wie der ganze Film.