Disney wurde bekannt durch seine Animationsfilme, doch muss man eindeutig zugeben, dass die Qualität längst nicht mehr dieselbe ist, wie vor 10 Jahren. Das hat sich auch das Publikum gedacht und die letzten paar Disneyproduktionen eiskalt abblitzen lassen. Ebenfalls werden Unmengen an Realfilmen von dem „Familienkonzern“ produziert, die normalerweise Sonntagmittags laufen. Meistens handelt es sich lediglich um einen Film, der schon von Anfang an mit Klischees und einer Moral aufkommt, die mit dem Holzhammer eingeprügelt wird. Und eigentlich hab ich mir von Girls Club das Gleiche erwartet.
Ein unschuldiges Mädchen kommt an die High School, wird dort durch die Supertussis vollkommen verzogen und vergisst die wichtigen Werte im Leben. Sie verliert ihre wahren Freunde, bis sie schlussendlich einsehen muss, dass sie nach den falschen Dingen gestrebt hat. Und wenn man es so sieht, beugt sich Girls Club diesem Muster auch, nur ist der Film eine bissige Satire mit viel Witz und Ironie.
Cady hat sechzehn Jahre mit ihren Eltern in Afrika verbracht. Nachdem sie nun nach Amerika umgezogen sind, fällt es Cady schwer in der neuen High School Freunde zu finden, da ihr die Eigenarten der Amis vollkommen fremd sind. Nach einem erfolglosen ersten Tag, lernt sie die zwei Außenseiter Damian und Janis kennen, die sie gleich auf die „Plastics“ aufmerksam machen. Eine Dreiköpfige Gruppe von „Supertussis“, welche die Stars der Schule sind. Anführerin Regina
findet Gefallen an Cady und ladet sie ein, mit ihnen zusammen am Tisch zu sitzen. Anfänglich noch nicht sicher, ermuntern sie ihrer Freunde bei den „Plastics“ mitzuspielen, damit sie durch ein paar Intrigen, die Mädchen zu Fall bringen kann. Aber schon bald verändert sich Cady drastisch und wird auch zu einem Plastikpüppchen, mit einem statischen Lächeln.
Schon vom Anfang an wird klar, dass man hier keinen typischen Disneyfilm zu sehen bekommt. Die High School wird als eine Art Schlachtfeld dargestellt. Es haben sich diverse Gruppen gebildet, die sich immer in die Haare kriegen. Besonders bemerkbar macht sich das beim Mittagessen. Die verschiedenen Grüppchen (Nerds, Footballstars, dicke Mädchen, dünne Mädchen,…) sitzen nebeneinander, und es wird „ herumgelästert“ wo es nur geht.
Über den „Pöbel“ thronen die Plastics. Sie geben an, was gerade in oder out ist, wer zu den Coolen und wer zu den Verlieren zählt. Einfach wunderbar kommt diese Hierarchie rüber und spiegelt somit den Alttag auf einer Highschool gekonnt wieder.
Passend für eine Satire, kommt man hier mit Unmengen an Klischees und Vorurteilen aus. Schon allein Cady ist das Beispiel für das arme und unschuldige Mädchen, dass noch eine reine Seele hat, und natürlich kann sie der Versuchung nicht widerstehen, ein Szenegirl zu werden und bei dem „Schlampenkrieg“ mitzumischen.
Auch die restlichen Charaktere hat man irgendwo schon mal bei einem anderen High School Film gesehen. Da hätten wir zum Beispiel, die „jung gebliebene“ Mutter, die sich gerade in der Midlifecrisis befindet, der Coach, der seine Finger einfach nicht von den Schülerinnen lassen kann, die warmherzige Lehrerin, die einfach nur das Beste für jeden will und natürlich der im Getto aufgewachsene Direktor, der immer weiß, was zu tun ist (von Frauenproblemen mal abgesehen).
So binden sich diese Klischees zu einem Ganzen und tragen die Story voran. Nichts desto trotz hat es den Anschein, dass der Film nicht auf seine Wurzeln vergessen hat. Denn auch wenn ein zynisches und hetzerisches Kommentar nach dem anderen fällt, bleibt noch immer die Präsenz der Atmosphäre von einem rührseligen Disneyfilm. Das soll jetzt auf keinen Fall als negativer Punkt aufgefasst werden, denn gerade der Kontrast zwischen heiler Regenbogen Welt und dem überzeichneten Zickenkrieg im „Highschooljungel“, macht den Film sehr unterhaltsam.
Aushängeschild des ganzen Tumultes ist Partyqueen Lindsay Lohan. Die „Drogengöre“ mag jetzt nicht gerade den Ruf einer seriösen Schauspielerin besitzen, sie passt aber trotzdem perfekt in die Rolle. Es benötigt zwar nicht viel Talent, ihren simplen Charakter gut rüberzubringen, aber sie macht ihre Sache sehr souverän und entwickelt sich auch langsam zu einer „richtigen Schauspielerin“. Der restliche Cast ist nicht der Rede wert, die Totalausfälle bleiben vielleicht aus, aber überdurchschnittliche Leistungen sollte man sich dennoch nicht erwarten. Lediglich Obertussi Regina (Rachel McAdam), weiß durch ihre bissige und hinterhältige Art zu überzeugen.
Leider ist besonders das Ende nicht konsequent genug, es mag ja vielleicht ein bisschen seltsam klingen bei einem Teenimovie über Konsequenz zu reden, doch wenn die ganze Laufzeit hindurch der Humor so bitterböse ist, erwartet man sich zumindest ein Ende mit einem „Augenzwinkern“. Vor allem in den letzten 15 Minuten ist der Film genau so, wie ich es befürchtet habe. Da kommt die angestaubte Moral zum Vorschein und die gute Cady predigt darüber, dass jeder in seinem Herzen eine Schönheitsqueen ist.
Aber mal abgesehen vom Ende, kann man wirklich nichts gegen Lindsy Lohan und den „Plastics“ einwenden. So kann jeder, egal ob Mann oder Frau, jung oder alt, Gewinner oder Verliere sich diesen Film unbesorgt zu Gemüte führen.