Nach "
Spider-Man" und "
Spider-Man 2" gab es erneut eine Verfilmung eines Marvel-Comics: „Ghost Rider“ – eine düstere Geschichte um ein brennendes Gerippe, das im Dunkeln auf seinem feurigen Bike durch die Nacht kurvt, sich mit einer coolen Handbewegung eine Metallkette über die Schulter schleudert und böse Jungs dazu zwingen kann, durch seine Augen in ihre eigene verdorbene Seele zu schauen.
Der siebzehnjährige Johnny schließt einen Pakt mit dem Teufel persönlich: Damit sein Vater vom Krebsleiden erlöst wird und gesund weiterleben kann, verkauft Johnny seine Seele an Mephistopheles. Ein ehrenhafter Deal – aber leider völlig umsonst. Daddy ist über Nacht wie von Zauberhand zwar von seiner Krankheit befreit, verunglückt aber kurz darauf bei einem Motorradstunt tödlich. So hat sich das Johnny sicherlich nicht ausgemalt.
Viele Jahre später – Johnny ist inzwischen zum erwachsenen Mann gereift und verdingt sich mit halsbrecherischen Motorradshows – tritt Mephistopheles erneut auf ihn zu: Jetzt ist es Zeit, den Deal einzulösen. Johnny soll fortan als Ghost Rider durch die Nacht fahren und kann davon nur erlöst werden, wenn er des Teufels Sohn Blackheart zurück in die Hölle schickt.
Um zunächst einmal den Cast näher zu beleuchten, lässt sich sagen, dass sich Gegensätze auftun, die es in einem teuer produzierten
Film wie „Ghost Rider“ eigentlich nicht geben sollte. Da gibt es auf der einen Seite zum Beispiel Nicolas Cage, der den erwachsenen Johnny spielt und der in seiner Rolle voll aufgeht. Cage, selbst Fan der Comicvorlage, sprüht nur so vor Spielfreude, hinterlässt hier und da mal ein ironisches Augenzwinkern und bietet einem das, was man von einem Schauspieler erster Klasse erwartet. Cages Mimik lässt dabei keine Wünsche offen, so kann er allein schon mit seinen Augenbrauen Eigenschaften von arrogant bis zerbrechlich wundervoll mimen.
Den krasseste Gegensatz dazu stellt wohl Roxanne, Johnnys Freundin gespielt von Eva Mendes, dar, die vollkommen neben Nicolas Cage verblasst. Mendes symbolisiert nicht viel mehr als eine billige Barbiepuppe, die ihre mangelnden schauspielerischen Fähigkeiten mit einem von Szene zu Szene tiefer wanderndem Ausschnitt zu retuschieren versucht. Kaum zu glauben, dass so jemand die Rolle des Ghost Rider-Girls bekommen konnte. Eva Mendes’ Schönheit ist nicht viel mehr als eine 90-60-90-Statistik und das erkennt so gar der Kellner im Film, der Roxanne mit Wein bewirtet. Sie: „You think I’m pretty, right?“ Er: „Mmpf!“
Aufgrund Cages starker Ausstrahlung und seines markanten Gesichts stellte es sich wohl auch nicht als einfach heraus, jemanden zu finden, der den siebzehnjährigen Johnny verkörpert. Leider wurde diese Aufgabe dann auch nicht wirklich gut bewältigt, denn den jungen Cage gibt eine niedliche Mischung aus Brad Pitt und Tom Cruise, der außer den blauen Augen wirklich gar nichts mit dem erwachsenen Helden gemeinsam hat.
Einen richtigen Spannungsbogen sucht man in diesem Film vergeblich. Die Ausgangssituation – das Unterschreiben des teuflischen Vertrags und der Tod von Johnnys Vater – wird mehr als schnell abgehandelt und die Kämpfe, die sich der Ghost Rider mit sämtlichem Gesocks der Unterwelt liefert, werden in rascher Abfolge ohne größere Komplikationen vom Helden bewältigt. Auch die Rettung seiner geliebten Roxanne, die von Blackheart entführt und als Lockvogel missbraucht wurde, erweist sich als relativ einfach und wird schnell über die Bühne gebracht.
Die Effekte in „Ghost Rider“ sind solide; besonders cool wirkt der brennende Knochenmann, in den sich Johnny nachts verwandelt, wenn er auf seinem Bike durch die Straßen rauscht und dabei gern mal die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreitet. Die Atmosphäre in diesem Film ist ziemlich düster und man bekommt die ein oder andere schaurige Gestalt zu Gesicht, die durchs Bars ziehen und unbescholtene Bürger erstarren lassen.
Trotz aller negativen Punkte macht der Film dennoch Spaß, vor allem, weil er nach der ersten Szene, die an eine alte Schnulze erinnert (Roxanne haucht ihrem Freund auf einem Blumenfeld stehend zärtlich ein „Johnny“ ins Ohr), nur noch besser werden konnte und es zum Glück auch wurde. Ohne Nicolas Cage wäre das allerdings schwierig geworden und so kann man schon davon sprechen, dass der Hauptdarsteller den Film rettet.