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Kung Fu Panda

Kung Fu Panda

Ein Film von Mark Osborne, John Stevenson

„The Furious Five! You look a lot bigger than your action figures! Except you, Mantis. You're about the same.“

Die Helden von damals, wie wir sie kennen, haben ausgedient. Denn durchtrainierte, makellose Körper und ein untrügliches Gespür für markant-kurzweilige Sprüche, die noch markantere Situationen im Schnellschussverfahren umschreiben, sind für eine Bewerbung längst nicht mehr Grundvoraussetzung. Zumindest im Animationsfilm darf der Held von heute ruhig noch grün hinter seinen überdimensionalen Oger-Ohren sein, einen vormals durchtrainierten Waschbrettbauch gegen viel bequemere Schwimmringe eintauschen, oder aber gar ein putziger, wortkarger Müllbeseitigungsroboter sein. Ja, es hat sich ein spürbarer Wandel vollzogen, an dem vor drei Jahren auch das erfolgreiche DreamWorks Animation Studio partizipieren wollte, indem es kurzerhand die Heldenhaftigkeit des Ailuropoda melanoleuca entdeckte. Und noch einmal in der klareren Übersetzung: Die auserwählten Pandas mögen zwar zu den bedrohten Tierarten gehören, Kung-Fu-mäßig austeilen können sie aber dennoch gnadenlos gut. Jedenfalls in der Welt des Animationsstudios, das auf diese tolldreise Idee gekommen ist...


Die G
eschichte von „KUNG FU PANDA“ rankt sich um den freundlichen, rundlichen Panda Po (Originalstimme: Jack Black), der von nichts anderem träumt, als einmal zusammen mit den Furiosen Fünf, den Schülern des berühmten Kung Fu-Meisters Shifu (Dustin Hoffman), das Böse in der Welt zu bekämpfen. Doch bisher besiegt Po nur den Hunger von zahlenden Gästen im Restaurant seines Vaters, dem er mehr oder minder helfend zur Hand geht. Abwechslung verspricht die Ankündigung, dass der alte Oogway (Randall Duk Kim) – Shifus Lehrer und zugleich Vorsteher des Jade-Palasts – sich nun endlich dazu durchgerungen zu haben scheint, den legendären Drachenkrieger zu ernennen. Nur diesem soll es der Überlieferung nach möglich sein, die drohende Gefahr abzuwenden, falls der böse und mittlerweile inhaftierte Kung-Fu-Krieger Tai Lung (Ian McShane) jemals wieder zurückkehren sollte. Diese Auswahlzeremonie darf der Kampfsport-liebende Panda natürlich nicht verpassen, weshalb er alles Bärenmögliche versucht, um zumindest einen kleinen Blick erhaschen zu können. Kurioserweise befördert ihn dieses Unterfangen aber direkt mitten ins Geschehen, was zur noch kurioseren Folge hat, dass der weise Oogway den pummeligen Panda als Drachenkrieger auswählt. Nur widerwillig lässt sich Shifu dazu breitschlagen, Po unter seine Fittiche zu nehmen, da er nicht glaubt, dass der Auserwählte auch nur einen Tag des harten Trainings durchhält. Doch die Hartnäckigkeit eines Pandas sollte man nicht unterschätzen. Vor allem nicht im Angesicht der drohenden, unerwarteten Gefahr. Denn dummerweise konnte Tai Lung aus seinem Gefängnis entkommen und hat bereits alles für seine folgenschwere Rückkehr in die Wege geleitet...


„KUNG FU PANDA“ beweist schon in den frühen ersten Minuten, dass ein Animationsfilm um kampferprobte Tiere durchaus mit viel Liebe zum Detail und einem gesunden Maß an Feingefühl aufwarten kann. Was als Realverfilmung sehr wahrscheinlich arg blutrünstig ausgefallen wäre, entpuppt sich hier als überraschend leichte und amüsante Nebenbei-Unterhaltung, die es tatsächlich schafft, den chinesischen Kampkünsten zu huldigen, ohne zum seelenlosen Haudrauf-Movie zu verkommen. Trotz aller noch so hervorragend choreographierter Kämpfe, die sich zahlreich in den 90 Minuten Laufzeit zutragen, ist dies nämlich vor allem die wahrlich putzige Geschichte eines drolligen Außenseiters, der seine Bestimmung in dieser Welt erst noch finden muss. Also eigentlich alles wie gehabt, mag man meinen. Doch DreamWorks' „KUNG FU PANDA“ gerät nicht etwa nur zur reinen und einfallslosen Kopie einer allseits bekannten Grundidee, die so schon gefühlte 1000 Male in Film und Fernsehen verarbeitet wurde, sondern ringt dieser im Gegenteil etliche neue und darüber hinaus interessante Facetten ab. Alleine die in jeglicher Hinsicht unorthodoxen Methoden Shifus, um Po zum Drachenkrieger auszubilden, sind in ihrer Ausgestaltung derart originell, dass die evidente Aberwitzigkeit des Vorhabens wegen der Ernsthaftigkeit, mit der es präsentiert wird, teilweise vollständig in den Hintergrund rückt. Gelacht werden darf aber natürlich trotzdem. Mit dem Panda, keinesfalls über ihn. Denn den gleichsam gutmütig wie tappsig agierenden Plüschkämpfer muss man zwangsläufig einfach ins Herz schließen.


Dass Po in dieser Geschichte über Nudelsuppe, Selbstfindung und die Kraft der eigenen Vorstellung nicht zur armseligen Lachnummer degradiert wird, ist neben der einfühlsamen Charakterzeichnung vor allem den Synchronsprechern geschuldet, welche dem digitalen Kameraden ihre Stimme leihen. Während im Original der Komiker Jack Black stimmlich die Panda-Fäuste spielen lässt, entschied man sich in der deutschen Synchronfassung für Hape Kerkeling, der hinsichtlich seines Stimmumfangs zwar andere Akzente als sein amerikanischer Kollege setzt, gleichwohl jedoch eine überaus gute Arbeit abliefert. Gerade die Momente, in denen Po vor Freude juchzend ausgelassen durch die Gegend tollt, passen ganz hervorragend zu dem deutschen Ausnahme-Komiker, der in jeder seiner Rollen, sei es nun im Film oder auf der Bühne, vollends aufgeht. Da verzeiht man wohlwollend die ein oder andere Länge, die sich zuweilen wie ein Feind ins animierte Geschehen einschleicht, denn letztlich obsiegen doch wieder die allmächtigen Attribute namens Freundschaft und Zusammenhalt über eine vorhersehbare Geschichte, die zwar nichts grundlegend Neues zu erzählen weiß, in der Art und Weise ihrer Präsentation aber erstaunlich viel Herzblut erkennen lässt. Denn „KUNG FU PANDA“ glaubt an seinen eigenwilligen Helden und übermittelt dieses Gefühl ganz automatisch auf den Zuschauer, der schließlich erkennt, dass die Weisheit manchmal direkt vor unseren Augen darauf wartet, verstanden zu werden. Im allseits Bekannten verborgen, ans Licht geholt durch einen Panda. Wahrlich, es hat sich ein spürbarer Wandel vollzogen. Und der ist bärenstark.


Fazit: Ein Animationsfilm, der netterweise schon alles mitbringt, was für einen gelungenen Kinoabend benötigt wird: heiße Kampfaction, knackige Sprüche, flotten, unverbrauchten Humor - und einen beziehungsweise den dicken Panda. Animationstechnisch auf höchstem Niveau, macht „KUNG FU PANDA“ schlicht und ergreifend großen Spaß und verursacht keine bleibenden Schmerzen. Vorausgesetzt freilich, man ist nicht gerade das wirklich zu bemitleidende Wuxi-Fingergriff-Versuchsopfer...


Weitere Abenteuer bestreitet unser Panda Po in DreamWorks' „Kung Fu Panda 2“ [2011].



Eine Rezension von Stefan Rackow
(31. Juli 2011)
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Daten zum Film
Kung Fu Panda USA 2008
(Kung Fu Panda)
Regie Mark Osborne, John Stevenson Drehbuch Jonathan Aibel & Glenn Berger Story Ethan Reiff & Cyrus Voris
Produktion DreamWorks Animation / Pacific Data Images (PDI) Kamera Yong Duk Jhun
Länge 88 Minuten FSK ab 6 Jahren
http://www.kungfupanda.com/
Filmmusik John Powell & Hans Zimmer
Originale / deutsche Sprecher Jack Black / Hape Kerkeling (Po), Jackie Chan / Stefan Gossler (Monkey), Dustin Hoffman / Gottfried John (Shifu), Lucy Liu / Cosma Shiva Hagen (Viper), Ian McShane / Thomas Fritsch (Tai Lung), Angelina Jolie / Bettina Zimmermann (Tigress), Seth Rogen / Tobias Kluckert (Mantis), David Cross / Ralf Schmitz (Crane), Randall Duk Kim / Jochen Schröder (Oogway), James Hong / Lutz Mackensy (Mr. Ping), Dan Fogler / Gerald Schaale (Zeng), Michael Clarke Duncan / Tilo Schmitz (Kommandant Vachir)
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