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Ocean Girl

Ocean Girl

Eine Serie von Mark Defriest, Colin Budds, Judith John-Story, Brendan Maher

Zuerst nur die Oberfläche, glatt und weich wie Seide. Ein Sonnenstrahl, der sich an ihr bricht und sie mit silbrigem Schimmer überdeckt. Sanfte Bewegung im Rhythmus des Windes. Dann taucht man ein. Durchgleitet das tieftürkise Wasser und dringt immer tiefer ein in eine schillernde Welt jenseits der romantischen Vorstellungskraft, sieht die Farben, sieht das Leben, dass hier unten erblüht. Und dann sieht man sie. Anmutig und mühelos schwebt sie durch die Weite des Ozeans, ihr Gesicht umgeben von dichtem rotbraunem Haar, ihre Augen offen, neugierig, ehrlich. Fasziniert von der inneren Ruhe und der Sanftheit ihres Wesen vermag man nicht den Blick von ihr zu wenden.

So oder ähnlich dürfte es vielen ergehen, die das „Ocean Girl“ auf seinen Ausflügen durch die Unterwasserwelt begleiten und sie und ihre Geschichte in einer faszinierenden Serie kennen lernen.
Neri (nerida = griechisch für Meeresnymphe) lebt zurückgezogen und als einziger Mensch auf einer tropischen Insel im Südpazifik, wo sie in einer Baumkrone schläft, unterm Wasserfall schwimmt und auf Palmen klettert, um Kokosnüsse zu ernten. Seit dem Tod ihres Vaters vor vielen Jahren hat die Dreizehnjährige nur einen Freund: Buckelwal Charly, mit dem sie nicht nur auf unerklärliche Art und Weise kommunizieren kann, sondern dem sie auch in seinen Schwimmkünsten um nichts nachsteht, denn Neri bewegt sich unter Wasser so leicht wie ein Delfin und kann tauchen, ohne zwischendurch nach Luft
schnappen zu müssen.
Als nicht weit von ihrer Insel entfernt die Brüder Brett und Jason Bates auf die Unterwasserforschungsstation ORCA ziehen, lernt Neri neue Freunde kennen, für die sie aber ein Geheimnis bleibt, da niemand von ihrem mysteriösen Wesen erfahren soll, um das Mädchen vor übereifrigen Wissenschaftlern und deren Experimenten zu schützen.
„Ocean Girl“ handelt von den Erlebnissen und Abenteuern der drei Hauptfiguren Neri, Brett und Jason, in denen sie die jeweilige Welt des anderen eintauchen und zusammen für die Bewahrung und Rettung des Lebens im Ozeans kämpfen.

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„Ocean Girl“ ist eine Jugendserie, die so faszinierend und spannend zugleich ist, dass man sich ihr kaum entziehen kann. Man begleitet die hübsche Neri (Marzena Godecki) mit ihrer außerordentlichen Begabung und ihrer hingebungsvollen Art, den kleinen, aufgeweckten Brett (Jeffrey Walker) und den zu Beginn der Serie vierzehnjährigen Jason (David Hoflin), dem die Trennung seiner Eltern zu schaffen macht und zunächst nicht auf ORCA bleiben will, auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens, lernt sie während dieser Auf und Abs kennen und identifiziert sich mit ihnen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen dürfte der Wunsch, so zu sein wie diese drei, besonders groß sein, je länger sie die Serie verfolgen. Plötzlich verspürt man auch selbst den Wunsch, MeeresbiologIn zu sein oder auf einer tropischen Insel zu leben und möchte unbedingt den unglaublich graziösen Schwimmstil Neris zur Perfektion beherrschen. Durch den Einfluss, den die Charaktere und ihre Erlebnisse auf die ZuschauerInnen haben, vermitteln sie diesen auch ohne moralischen Zeigefinger und Holzhammermethode Sinn für Naturschutz und das ökologische Gleichgewicht einer Unterwasserlandschaft.

Großes Lob lässt sich dabei gegenüber den Schauspielern aussprechen, die allesamt engagiert und mit Begeisterung dabei gewesen zu sein scheinen. Allen voran brilliert Hauptdarstellerin Marzena Godecki, die nicht nur sehr hübsch ist und trotz ihrer ursprünglich polnischen Herkunft einen Hauch von exotischem Äußeren aufweist, sondern sich auch ordentlich ins Zeug legte, um „das Mädchen aus dem Meer“ glaubhaft zu verkörpern. So setzte sie sich beim Casting zur Serie gegen 500 andere Bewerberinnen durch und nahm intensiv Schwimm- und Tauchunterricht. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten beweist sie vor allem neben dem Wal Charly, der eigentlich ein aus 700 kg Fiberglas und Aluminium bestehendes Model eines solchen Meeresbewohners war.

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Neben der spannenden Handlung, die neben typischen Jugendproblemen und witzigen Szenen auch gern rasante und abenteuerliche Geschichten beherbergt, ist „Ocean Girl“ auch etwas fürs Auge. Landschaftsaufnahmen von einsamen Stränden und tropischem Inselflair über karge Wüstenregionen bis hin zu herrlichen Unterwasseraufnahmen von Riffen, Korallen, Fischschwärmen und natürlich Walen begeistern sicher nicht nur eingefleischte Australienfans.

Die 78 Folgen der 4 Staffeln „Ocean Girl“ sind bei Fans immer noch sehr beliebt, während es Nichtkennern schwer fallen sollte, noch im Nachhinein einzusteigen. Seit 2002 nämlich wird die Serie in Deutschland nicht mehr ausgestrahlt, da Ocean Girls Heimatsender ZDF nicht mehr die Rechte dazu besitzt. Bisher sind nur die erste und die zweite Staffel in Australien auf DVD erschienen und die zwei ausstehenden DVD-Boxen werden noch eine ganze Weile auf sich warten lassen, da die dritte erst für 2009 geplant ist. Eine deutsche DVD-Version ist nicht in Sicht und somit heißt es auch für die Fans hierzulande zuschlagen, wenn die australischen Scheiben herauskommen, denn auch die sind rar gesät. Da es sich bei „Ocean Girl“ aber um eine Jugendserie handelt, dürfte jeder mit mittelmäßigen Englischkenntnissen den Dialogen gut folgen und nebenbei auch noch den niedlichen australisch-englischen Akzent der Darsteller genießen können.
Ausgestrahlt nur in wenigen Ländern (darunter Australien, Frankreich, Finnland und Deutschland) erfreut sich die Serie zu Unrecht eines eher geringen Bekanntheitsgrades, der allein durch den Sender KIKA in Deutschland ein wenig gepuscht wurde.

„Ocean Girl“ erzählt wunderbare und spannende Geschichten in traumhafter Landschaft, bietet engagierte Darsteller und liebevoll entwickelte Figuren, zarte Öko-Botschaften und in jedem Fall romantisches Flair und vor allem für jüngeres Publikum Suchtgefahr ohne negative Nebenwirkungen!

Eine Rezension von Anja Strilek
(13. Januar 2008)
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Daten zur Serie
Ocean Girl Australien 1994-1997
(Ocean Girl)
Regie Mark Defriest, Colin Budds, Judith John-Story, Brendan Maher Drehbuch Peter Hepworth, Neil Luxmoore, Michael Joshua, David Phillips, Barbara Bishop, Jonathan M. Shiff u.a.
Produktion Jonathan M. Shiff, Gina Black, Jennifer Clevers, Ian Fairweather, Tara Ferrier
Darsteller Liz Burch, Kerry Armstrong, Sudi de Winter, Tony Briggs, Bruce Hughes, Nadja Kostich, Lauren Hewett, Jeremy Angerson, Miki Oikawa, Nicholas Bell, Marzena Godecki, David Hoflin, Jeffrey Walker, Alex Pinder, Nina Landis, Brooke Anderson
Länge ca. 23 min. je Folge FSK
http://www.jonathan-m-shiff.com.au/og/
Filmmusik Garry McDonald, Laurie Stone
Kommentare zu dieser Kritik
Renee TEAM sagte am 14.01.2008 um 12:55 Uhr

Für eine 20-Minuten-pro-Folge-Jugendserie ist OG mit erstaunlich viel Aufwand gestaltet worden, v.a. was die bereits zu recht erwähnte Besetzung angeht. Die Story wurde mit den späteren Folgen mitunter leicht abstrus, aber das gibt wohl schon die Ausgangssituation der Figuren und das setting an sich her. :-) Es ist eben eine Sci-Fi-Serie Neben dem Unterhaltungsmoment mit ihrer stets deutlich vermittelten (sich jedoch häufig in ihrer Aussage wiederholenden und damit etwas ermüdenden) Ökobotschaft weist sie auch Lehrcharakter auf, was ja gerade im Bereich des Kinder- und Jugendfernsehens durchaus sinnvoll und erfolgsversprechend einsetzbar ist.
Lia sagte am 07.02.2008 um 19:29 Uhr

Da kann ich Renee nur zustimmen.
Anj TEAM sagte am 09.02.2008 um 12:29 Uhr

Ich fand nicht, dass die Handlung irgendwie abstrus wurde und auch würde ich die Serie gar nicht in die Kategorie Sci-Fi acken, obwohl es natürlich auch um andere Planeten und Aliens geht - im weitesten Sinne.

Lia, du stimmst Renee zwar zu, gibst aber volle Punktzahl. Also darf ich vermuten, dass dich die Abstrusität doch nicht so gesört hat?
Anika sagte am 19.02.2008 um 16:12 Uhr

Ach ja, ich hab' auch immer versucht, so toll zu schwimmen zu können, wie die Neri:-)
Toller Einstieg! Schön poetisch *hach*

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