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Aeon Flux

Aeon Flux

Ein Film von Karyn Kusama

Mit gemischten Gefühlen wurde der Kinoaufguss der in den 90ern viel gelobten MTV-Zeichentrickserie erwartet, und an den Kassen ist das Machwerk dann tatsächlich nicht so gut angekommen, wie man das in den Chefetagen wohl gern gehabt hätte. Für die Fans des Originals ist der Film wahrscheinlich zu einfach gestrickt, zu eindeutig und zu positiv. Das unbedarfte Kinopublikum hingegen fühlte sich nach den fetten Easy-Action Trailern wohl ebenfalls betrogen, weil in der ersten Hälfte des Films erst einmal das große Rätselraten um den Sinn des ganzen Gezeigten vom Popcornmampfen abgehalten hat. (Reaktionen frei nach: "What the f***?!" sind keine Seltenheit.)
Kurz, für Popcorn-Kino ist der Film zu anspruchsvoll, was Plot und Storybackground angeht, die Inszenierung wiederum ist für einen ernsthaften SciFi-Streifen aber zu poliert, zu sehr Plastik und auf Show angesetzt, und letztlich zu einfach.

Im Detail:
Die Welt besteht nach irgendeinem ziemlich bösen Krieg irgendwo in der Vergangenheit nur noch aus einer einzigen Hypertechno-Stadt mit 5 Mio. Einwohnern. Aeon Flux (auch in schwarzer Haartracht scharf: Charlize Theron) ist aus irgendeinem Grund die Beste überhaupt, wenn es darum geht, in die uneinnehmbare Festung des faschistisch herrschenden Superforschers Trevor Goodchild (Marton Csokas) einzudringen und ihn zu eliminieren. Mit coolen SciFi-Gadgets und –zumindest meistens – noch cooleren Bodyshots (Ausstattung: Marco Bittner Rosser u.a
., Kamera: Stuart Dryburgh) gelangt Aeon bald tatsächlich an ihr Ziel, um dann festzustellen, dass sie den Mann, den sie töten soll, irgendwoher kennt. Sie lässt Trevor am Leben und wird von festgenommen.
Um dieses eine, letzte "irgend-" geht es im Rest des Films: Aoen bricht aus dem Gefängnis aus um herauszufinden, woher sie Trevor kennt und warum sie ihn liebt. Sie muss schließlich feststellen, dass alles, was in ihrer futuristischen Gesellschaft bisher seltsam gelaufen war, in Wahrheit eine Verschwörung zur Rettung der Menschheit ist. Eine weitere Verschwörung steht Trevors Plan zur Menschheitsrettung allerdings im Wege, und weil sie nun zu Trevor hilft, wird auch Aeon plötzlich von ihren eigenen Leuten gejagt.
Natürlich überleben die beiden, und obwohl Aeon Trevors generationenüberschreitendes Megaforschungsprojekt zur Menschheitsrettung aus der Überzeugung heraus zerstört, dass es falsch ist, sich so extrem, wie es Trevor getan hat, über die Natur zu erheben, wird die Menschheit weiterhin die Erde bevölkern. Denn irgendwie hat die Natur höchstselbst allen Verschwörungen und jeder Technologie bereits ein Schnippchen geschlagen und sie ad absurdum geführt hat. Verwirrend?

Wer nun denkt, irgendwie seien in dieser kurzen Inhaltsangabe zu viele "irgendw-s" gelandet, der ist auch schon auf den Kern des Problems gestoßen, warum aus diesem durchaus nicht schlechten Film kein wirklich guter wurde.
Denn wenn auch bei Gott nicht jedes lässige Science Fiction Element in einer Geschichte erklärt werden muss (wer hat schon wirklich begriffen, wie ein „Faser“ in STAR TRECK funktioniert?), die grundlegenden Prämissen einer Filmwelt so lange zurück zu halten, bis man den Zuschauer tatsächlich nicht mehr gespannt vor sich sondern verloren hat, ist eine denkbar schlechte Strategie, ein großes Publikum ins Kino zu locken. Da hätte man sich vielleicht Gedanken machen sollen, warum und wie all die kleinen Details in dieser futuristischen Welt funktionieren, anstatt sie einfach nur der Show wegen einzuführen und damit anzugeben.
So aber ist es einfach schade, dass aus diesem Film nicht mehr geworden ist. Wie gesagt, er ist nicht schlecht, hat durchaus seine Momente. Aber wirklich gut ist er eben leider auch nicht.


Eine Rezension von H. Christian Haslecker
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Daten zum Film
Aeon Flux USA 2005
Regie Karyn Kusama Drehbuch Phil Hay, Matt Manfredi
Produktion MTV Productions, Lakeshore Entertainment, Paramount Productions u.a.
Darsteller Charlize Theron, Marton Csokas
Länge 93 Minuten FSK 12
http://movies.uip.de/aeonflux/
Kommentare zu dieser Kritik
sagte am 09.01.2007 um 15:55 Uhr

An den Film bin ich wohlwollend herangegangen, weil mir der Comic gefällt. Aber er ist in der Tat ziemlich platt und prätentiös geworden. Was mir am meisten missfällt, sind die Figuren, die den Film über uninteressant bleiben. Sie sind seltsam leer. Gut hingegen ist die Verwendung der Locations in Berlin und Potsdam, die teils sehr strange rüberkommen - und dies nicht nur wegen der teilweisen Verbindung mit CGIs.

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