Raul (Johnny Depp) wohnt auf einer Mülldeponie. Um wenigstens seiner Ramilie ein besseres Leben zu ermöglichen, nimmt er Mr. McCarthys (Marlon Brando) Angebot an, sich für 50'000 Dollar zu Tode foltern zu lassen, während letzterer dabei zusehen darf.
Die Geschichte konzentriert sich schliesslich auf die letzte Woche von Rauls Leben, nach dem Deal.
Eigentlich eine spannende Sache.
Der Film wurde damals in Cannes hochgelobt. Es war von „einfühlsam“ und „eindringlich“ die Rede. Während er in Amerika ausschliesslich schlechte Kritiken erntete.
Ehrlich gesagt ist das einer der wenigen Fälle, in denen ich die amerikanische Argumentation besser verstehe als die europäische.
Für mich wurde aus einem Stoff mit hohem Potential nichts gemacht.
Das Spannungsmoment gondelt auf stetig gleichem Niveau vor sich hin, und schliesslich macht Raul mit der Kohle, die er teilweise im Voraus kassiert, das, was wahrscheinlich 90% der Menschheit damit angefangen hätte: Er gibt sie aus.
Jedoch nicht für sich selbst, sondern für seine Familie und alle andern, die mit ihnen die Mülldeponie teilen. - Und irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass uns das als Plot genügen sollte.
Raul nagelt sich während eines Drittels des Films eine Art Do-it-yourself-Jahrmarkt zusammen. Währenddessen strotzt die Atmosphäre nur so vor Nächstenliebe und Selbstaufopferung.
Das Gute siegt, das Böse verliert. Einfach mit dem bitteren Nachgeschmack halt, dass sich der Protagonist seinem Schicksal schliesslich nicht entzieht.
Warum er nicht Kind und Kegel einpackt und zumindest versucht zu verschwinden, wird für mich nicht schlüssig erklärt. - So allmächtig wirkt der bleiche Mr. McCarthy, der in den Kellergewölben eines zerfallenden Industriegebäudes haust, nicht.
Raul ist ein so abgrundtief guter Mensch, dass er an die Möglichkeit, mit dem Geld einfach abzuhauen, nicht einmal denkt. Obwohl ein solcher Konflikt wohl genug Stoff für eine gute Story liefern würde.
Raul indessen macht überhaupt nichts. Er bastelt bloss ein Karussel zusammen und kauft einen Fernseher, um sich dann von McCarthy zerschnippeln zu lassen. Und das ist meiner Meinung nach schlicht zu wenig, um mich geschlagene 117 Minuten lang unterhalten zu wollen.
Ein netter Film. Ich habe danach gut geschlafen. Schade.