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Exiled

Exiled

Ein Film von Johnnie To

Johnnie To hat sich mit nur ein paar Filmen einen recht ansehnlichen Namen als Regisseur in China erarbeitet. Besonders durch diverse Actionstreifen hat er Publikum wie auch Kritiker voll überzeugt, und schon bald wurde er als neuer John Woo angepriesen. In der Tat, er ist ein guter Regisseur, der sich nicht umsonst aus der breiten Masse herauskristallisiert hat, aber dass man ihn mit John Woo gleichstellt, halte ich für ein bisschen zu übertrieben. Denn seine Filme mögen vielleicht handwerklich solide und gut inszeniert sein, aber er kopiert doch zu oft den Stil von verschiedenen „Mammutregisseuren“.
Mit „Exiled“ bewegt sich Johnnie To in sicheren Gewässern, erneut taucht er in die Welt des Verbrechens ein und verdeutlicht ein weiters Mal, dass er vielleicht nicht der neue John Woo ist, aber dafür ein guter Regisseur.

Wo hat eine dunkle Vergangenheit, vor nicht alt zu langer Zeit hat er versucht den Gangsterboss Fay zu töten. Nach der missglückten Mission war er gezwungen, zusammen mit seiner Frau und Tochter unterzutauchen. Natürlich hat das Triadenoberhaupt schon bald sein Versteck gefunden und beauftragt die Killer Blaze und Fat ihn umzulegen. Die beiden waren noch vor kurzer Zeit mit Wo befreundet, müssen aber den Auftrag von ihrem Boss durchführen. Bei Wo angekommen treffen sie auch gleich auf Tai und Cat, die ebenfalls Freunde vom „Opfer“ sind und dieses beschützen wollen. Nach dem ersten Zusammentreffen und der darauf fo
lgenden Schießerei, beschließen sie Wo fürs Erste nicht zu töten und lieber zusammen einen Job zu erledigen. Schon bald bekommen sie den Auftrag einen angehenden Triadenboss zu töten. Kurz bevor es zum Showdown kommt taucht Fay auf und macht ihnen einen Strich durch die Rechnung.
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Schon von Anfang an wird klar, dass man sich hier nicht viel Originalität erwarten darf. Denn sei es jetzt die Story, die Charaktere, das Drehbuch oder die Inszenierung, alles wirkt sehr souverän, aber eben auch sehr konventionell. Der Style ist brav auf Coolness getrimmt, was auch meistens ganz gut rüber kommt, nichtsdestotrotz wirkt die Lässigkeit der einzelnen Charaktere ab und zu ein bisschen aufgesetzt. Die Gangsterbande setzt sich aus grundverschiedenen Typen zusammen, die aber Gemeinsamkeiten miteinander haben. Tiefschürfende Charakterprofile sind eben so wenig vorhanden wie ein vielschichtiges Drehbuch. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn Johnnie To hat es gar nicht beabsichtigt eine neue Genrereverenz zu kreieren. Er macht halt das, was er am Besten kann: kompromisslose, knallharte und unterhaltsame Action. Die Schießereien sind allesamt durchgestylt und bieten auch einen gewissen ästhetischen Wert. Die Kugeln sausen durch den Bildschirm, Männer fallen theatralisch zu Boden und hier und da spritzt auch ein bisschen Blut. Die Feuergefechte wirken sehr hektisch, werden aber durch die gute Kamera gekonnt eingefangen, sodass es dem Zuschauer nicht schwer fällt dem ganzen Tumult zu folgen. Besonders beim überaus gelungenen Finale, schafft es Johnnie To sich für kurze Zeit auf einer gleichen Ebene mit John Woo zu stellen. Denn lässt man mal die plakative Red Bull Werbung außer Acht, ist der Showdown ein wahrer Augenschmaus. Dieser wurde kurz und knackig gehalten und mit einer tollen Schlusspointe abgerundet.

Abseits von „Ballereien“ gibt’s dann noch ein kleines Beziehungsdrama, welches glücklicherer Weise so viel Anstand besitzt, den Actionfluss nicht zu stören. Eigentlich passiert das genaue Gegenteil, denn die Liebesgeschichte bereichert das Actionspektakel voll und ganz. Wenn die Frau von Wo sich langsam zu einem kleinen Racheengel mausert, ist das erfrischend und unerwartet, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Schauspielerisch ist Exiled auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau. Der bekannteste unter der Gangsterbande wird wohl Anthony Wong sein, welcher spätestens durch den Hong Kong Klassiker „Infernal Affairs“ in der westlichen Welt bekannt wurde. Gleich wie Johnnie To versteht er was von seinem Handwerk und bringt den eigentlichen Anführer solide rüber.
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Auch der Rest der Crew weiß zu überzeugen. Die Charaktere sind alle sehr überzeichnet. Das fällt aber kaum ins Gewicht. Es wird nur verdeutlicht, dass sich „Exiled“ nicht ganz ernst nimmt. Zwar werden Themen wie Ehre, Zusammenhalt und Bruderschaft mit einem gesunden Grad an Pathos behandelt, aber im Kern will der Film einfach nur unterhalten.
Und das tut er auch, wirkliche Längen sind nicht vorhanden und die Überbrückung zu den diversen Feuergefechten ist nicht bloß irgendein Lückenfüller, sondern eine gut erzählte aber auch simple Story.
Am Ende hat Exiled all seine Ziele erreicht, er hat das Publikum unterhalten, das Auge verwöhnt und den Kopf nicht zu sehr beansprucht.

Eine Rezension von Stefan Hornig
(10. Juli 2007)
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Daten zum Film
Exiled Hong Kong 2006
(Fong juk)
Regie Johnnie To Drehbuch Kam-Yuen Szeto, Tin-Shing Yip
Produktion
Darsteller Anthony Wong Chau-Sang, Francis Ng, Nick Cheung, Richie Ren, Roy Cheung, Josie Ho, Suet Lam
Länge 110min FSK ab 18
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