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Nomads - Tod aus dem Nichts
Ein Film von John McTiernan
Der Anthropologe Jean-Charles Pommier (James Bond-Darsteller Pierce Brosnan) sah Gespenster.
Allerdings sind damit nicht die Ketten-rasselnden Spukgestalten in heruntergekommenen Schlössern gemeint, sondern „Nomaden“ – aggressive Eskimo-Geister, die in menschlicher Gestalt zwischen Raum und Zeit wandeln.
Dies erfährt die Ärztin Eileen Flax (Lesley-Anne Down, „Fackeln im Sturm“) hautnah, als ein verwirrter, blutüberströmter und in einer unbekannten Sprache faselnder Mann in die Notaufnahme eingeliefert wird. Dieser Mann ist Pommier, und bevor er überraschend verstirbt, flüstert er Eileen noch ein paar zunächst unverständliche Worte zu und beisst ihr ins Ohr.
Wenig später wird sie von eigenartigen Visionen geplagt, die sie die letzten Tage ihres Patienten bruchstückhaft aus dessen Augen sehen lassen.
Pommier, der gebürtig aus Frankreich stammt, ist erst vor kurzer Zeit mit seiner Frau Niki (Anna Maria Monticelli) in die USA ausgewandert und hat dort ein kleines Haus in einem ruhigen Teil von Los Angeles gekauft. Dort hat das Paar oft einen abgedunkelten Van vor dem Grundstück vorbeifahren sehen, und offensichtlich haben sich auch bereits Unbekannte Zugang zu ihrer Garage verschafft.
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Der Wissenschaftler, der bereits viele Länder bereist und sich eingehend mit afrikanischen und eskimoischen Mythen beschäftigt hat, will der Sache auf den Grund gehen und verfolgt eines Nachts die unheimlichen Störenfriede durch die Stadt.
Als er wie besessen weitere Nachforschungen anstellt, wird ihm erst bewusst in welche Gefahr er sich begeben hat – und auch Eileen, die nach seinem Tod mental mit ihm verbunden ist, dringt immer tiefer in das grausige Schattenreich ein…
Mit dem Horrorthriller „Nomads – Tod aus dem Nichts“ hat Actionspezialist John McTiernan („Stirb langsam“, „Predator“) 1986 zum ersten Mal auf dem Regiestuhl Platz genommen, und eine - gemessen an seinen späteren Werken – für ihn ungewöhnlich düstere Geschichte inszeniert.
Für die Hauptrolle hat er den jungen Pierce Brosnan verpflichtet, der zuvor durch die TV-Serie „Remington Steele“ einen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Lesley-Anne Down und Anna Maria Monticelli kannte man seinerzeit bereits aus dem Fernsehen und einigen Spielfilmen.
Obwohl McTiernan zum damaligen Zeitpunkt noch keine Erfahrung als Regisseur vorzuweisen hatte, muss man ihm dennoch schon bei seiner ersten Arbeit ein gutes Gespür für Dramaturgie und Atmosphäre attestieren. Oft wirkt der Film trotz des urbanen Settings sehr irreal, was in Bezug auf die wechselnde Perspektive zwischen Eileen und Pommier und der Präsenz der mysteriösen „Nomaden“ eine beklemmende Stimmung erzeugt, so als wäre innerhalb der Realität noch eine andere Welt verborgen.
Der Geistermythos, um den die Story aufgebaut ist, wird in „Nomads“ nie wirklich tiefgreifend erklärt, sondern nur grob angerissen. So wird der Zuschauer mehr oder weniger im Dunkeln gelassen was die übersinnlichen Geschehnisse angeht, wodurch der Gänsehautpegel noch bis zum Anschlag in die Höhe schnellt.
Die titelgebenden Unholde tauchen zwar relativ schnell vor der Kamera auf, nur werden diese nicht als sprechende Individuen, sondern als gesichtslose Gruppe von Kids gezeigt, die in den dunklen Ecken der Stadt ihr Unwesen treibt.
Ihre Darstellung erinnert dabei sehr an die grausame Gang in John Carpenters Meisterwerk „Assault - Anschlag bei Nacht“ von 1976.
Auch der ruhige, aber keineswegs beruhigende, Soundtrack von Oscar-Preisträger Bill Conti („Rocky“, „Der Stoff aus dem die Helden sind“) trägt hervorragend zum Erschaffen der unangenehmen Atmosphäre bei. Conti hat zudem einige Songs mit dem Rocksänger Ted Nugent komponiert, die hin und wieder während des Films zu hören sind.
Zu dem Thema „Musik“ sei außerdem noch angemerkt, dass Adam Ant, Leadsänger der 80er Jahre Punkband „Adam & The Ants“, in dem Streifen die Rolle eines „Nomaden“ übernommen hat…
Trotz eines insgesamt sehr gelungenen Genre-Beitrags, gibt es bei „Nomads“ doch noch einen echten Kritikpunkt anzubringen:
Da McTiernan sehr zügig in die Handlung einsteigt, bleibt dem Zuschauer fast keine Gelegenheit um sich mit den Charakteren anzufreunden. Eine Identifikation ist letztlich nur mit dem schon zu Beginn als Opfer gezeigten Pommier möglich, die Figur der Ärztin Eileen, die ja eigentlich die „Heldin“ der Story verkörpert, bleibt irgendwie blass und austauschbar.
Die Idee, einige Abschnitte des Lebens einer Person von einer anderen erneut durchlaufen zu lassen, mag zwar die Neugierde im Publikum steigern, führt aber auch dazu, dass man sich am Ende nur mit einer Perspektive wirklich beschäftigt hat.
Somit bleibt der Film „nur“ ein ziemlich spannender 80er Grusler, der für ein Regiedebüt schon beachtlich gekonnt umgesetzt ist.
Für John McTiernan hat das Werk den Sprung in die oberen Ränge der Traumfabrik ermöglicht, und über den Namen Pierce Brosnan könnte auch der eine oder andere Zuschauer in den folgenden Jahren mal gestolpert sein…
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Daten zum Film
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Nomads - Tod aus dem Nichts USA 1986
(Nomads) Regie
John McTiernan Drehbuch John McTiernan
Produktion Cinema VII, PSO Kamera Stephen Ramsey
Darsteller Pierce Brosnan, Lesley-Anne Down, Anna Maria Monticelli, Adam Ant, Mary Woronov, Héctor Mercado, Josie Cotton, Frank Doubleday, Jeannie Elias, Frances Bay, Anita Jesse Länge 89 min. FSK ab 18 Jahren
Filmmusik Bill Conti Eine deutsche DVD-Auswertung ist bisher noch nicht auf dem Markt erschienen. In den USA wird "Nomads" über MGM-Home-Entertainment vertrieben. |
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