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The Marine

The Marine

Ein Film von John Bonito

Muskelmann-Tage bei Mann beisst Film; heute im Programm: Explosionen, Robert Patrick, Explosionen und irgendwo auch John Cena, ein weiterer Wrestler-turned-actor aus dem Stall der WWE, die den Streifen sogleich auch produziert hat. Regie führte der absolute No-Name John Bonito, und das Budget ist mit knapp 15-20 Millionen Dollar auch sehr übersichtlich für einen Actionkracher. Quasi ein Drittel des äußerst gelungenen Walking Tall, der allein wegen The Rock schon enorm sehenswert ist.

John Cena macht uns den titelgebenden Marine mit dem Namen John Triton. Dieser wird wegen Befehlsverweigerung aus dem Militär entlassen, nachdem er im Einsatz gegen die Anweisungen seiner Vorgesetzten verstoßen hat, aber gerade deshalb (natürlich) die gefangenen amerikanischen Soldaten aus der Hand gar böser Al-Kaida Terroristen raushauen konnte (in diesem Film hat die Al-Kaida eine regelrechte Festung in Afghanistan und muss sich, wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, auch gegen Stock-Footage aus Rambo III zur Wehr setzen; der Film will uns ernsthaft einen Hind als US-Helikopter verkaufen...). Etwas frustriert verliert er seinen neuen Job als Büroturm-Security schon nach dem ersten Tag, beschließt aber aus Langeweile mit seiner sexy-hexy-Ehefrau Kate (Kelly Carlson mit tiefen Einblicken) zu verreisen. Nur dumm, dass man an einer Tankstelle auf die Bande von
Rome (Robert „T1000“ Patrick) trifft, die so eben einen Juwelier ausgeraubt und mehrere Statisten umgelegt haben. Es kommt wie es kommen muss, die Tanke fliegt spektakulärst in die Luft, Kate wird von Rome und seinen Truppe entführt, und Triton nimmt sogleich die Verfolgung auf. Die Jagd beginnt...

Der restliche Verlauf lässt sich eigentlich in zwei Sätzen dann auch gar zusammenfassen, aber aus Spoilergründen spare ich mir das hier. Die Story ist also – neutral ausgedrückt – minimalistisch, die Action dafür umso maximalistischer! Selten hat es in letzter Zeit ähnlich handgemacht gerummst wie in diesem Actionvehikel. Da explodieren Polizeiwagen, da fliegen Tankstellen in die Luft und die ein oder andere Hütte zerbirst auch auf spektakulärste Art und Weise. Die Pyrotechniker hatten sicherlich jede Menge Spaß bei dem Film, und das ist auch in gewisser, äußerst naiver Weise richtig beeindruckend, gerade wenn ein Feuerball wieder das ganze Bild ausfüllt. Dazu kommen kleiner CGI Spielereien, ein paar nette Keilereien (ohne die Güte von Walking Tall erreichen zu können), sowie eine wirklich gut gelungene und rasante Verfolgungsjagd. Das eher knappe Budget sieht man dem Geschehen somit überhaupt nicht an, der Film wirkt durchaus eine ganze Latte teurer. Gedreht wurde The Marine in Australien, was immerhin ein glaubwürdiges Double für Amerika abgibt.
The MarineThe MarineThe Marine
Über das Drehbuch will ich ja gar nicht zu meckern anfangen, es gibt quasi keines. Aber ein dickes Problem hat der Film: sein Hauptdarsteller! John Cena ist kein The Rock, John Cena ist nicht einmal ein guter Schauspieler. Der Herr hat ca. zwei Gesichtsausdrücke im Repertoire, nämlich entspannt (mit seiner Film-Frau) und verbissen (die restlichen 60 Minuten des Films). Dazu geht ihm jegliche Leinwandpräsenz ab und am schlimmsten ist natürlich das mangelnde Charisma. Gerade mit Charmebolzen The Rock verglichen kackt Cena voll ab, und um die Sache noch vollends vor die Wand zu fahren: Cena spielt The Marine zum größten Teile bierernst, ohne jeglichen Anflug von Selbstironie oder Humor. Und gerade weil der Rest des Casts zu großen Teilen alle Bedenken über Bord wirft und herrlich chargiert, wirkt John Cena trotz der bemerkenswerten bulligen äußeren Erscheinung leider wie eine absolute Fehlbesetzung für diesen Film, der in seiner larger-than-life-Attitüde nicht einmal ansatzweise ernst zu nehmen ist. Selbst der Soundtrack gibt sich bei Cenas Szenen dem üblen Kitsch hin und lässt Panflöten erklingen, wenn er seine Frau nach dem Militärdienst wiedersieht. Zwar spielt ein Leslie Nielsen seine Paraderollen auch mit absolutem Ernst, aber gerade deshalb funktionieren seine Klamotten so gut.

Das fällt um so mehr auf, als dass der restliche Cast mit viel Spielfreude bei der Sache ist. Robert Patrick reisst als Bösewicht Rome sowieso jede einzelne Szene an sich, und auch der hünenhafte Anthony Ray Parker sorgt für mehr als ein Schmunzeln. Dieser Gruppe von sympathischen Unsympathen möchte man bei weitem bereitwilliger folgen als dem eigentlichen Hauptdarsteller, was das Konzept eines Actionvehikels im Stil der 80er Jahre natürlich irgendwo ad absurdum führt. Bemerkenswert ist auch, wie wenig Regisseur Bonito und seinen Autoren einfällt, um die Story und den Film auf echte Spielfilmlänge zu strecken. Die überflüssigste Szene überhaupt, die wie ein Fremdkörper und Nachdreh wirkt, dürfte die sein, in der Triton in die Hände zweier Gangster in den Sümpfen fällt. Vor dieser Szene rennt Triton mit einem Messer durch den Sumpf, nach ihr auch wieder. Auch haben die beiden Pappnasen mit dem restlichen Streifen überhaupt nichts zu tun. Scheinbar brauchte man aber wieder eine Actionsequenz, wusste aber nicht, wie man die auch nur ansatzweise vernünftig in die Haupthandlung einflechten sollte.

Alles in allem ist The Marine ein anspruchsloser Krawallstreifen, der aber gerade durch die gut aufgelegte Besetzung (bis auf eine Ausnahme) und den wirklich brachialen Giganto-Explosionen eine Menge Spaß bereiten kann. Das Gehirn sollte man vorher allerdings wirklich abschalten, und auch ein kühles Bierchen kann dabei nicht schaden.

Bitte ein Remake davon, mit The Rock statt John Cena!

Eine Rezension von David Kugler
(23. April 2009)
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Daten zum Film
The Marine USA, Australien 2006
(The Marine)
Regie John Bonito Drehbuch Michelle Gallagher, Alan B. McElroy
Produktion WWE Films Kamera David Eggby
Darsteller John Cena, Kelly Carlson, Robert Patrick, Anthony Ray Parker, Abigail Bianca, Jerome Ehlers
Länge 87:49 FSK 16
http://www.themarine-derfilm.de/
Filmmusik Don Davis
Kommentare zu dieser Kritik
Damocles TEAM sagte am 18.05.2009 um 16:37 Uhr

Statt Remake kommt bald eine Fortsetzung auf DVD, hier der Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=NwB-Ss-R9Oc

Danke an Sockenpapst!

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