Was ist eigentlich Niveau? Richtig - nichts, was man auch nur im Entferntesten erwarten würde, wenn ein Film THE AMERICAN POOP MOVIE heißt. Streng phänomenologisch gesehen ist der Titel durchaus korrekt gewählt: Es ist ein Film, es kommt aus Amerika, und es wird ausgiebig gepupst. Neu war mir bislang, daß man mit diesen drei Informationen schon Menschen dazu bringen kann, sich etwas anzusehen oder gar zu kaufen. Aber natürlich sollte mich das nicht verwundern, wo ich doch höchstselbst bereits einen der angeblich besten Furzfilme der Filmgeschichte rezensieren durfte (vgl.
hier).
Im vorliegenden US-Pupsfilm geht es um eine Gruppe von Freunden, die gerade das College abgeschlossen haben und sich jetzt neu im Leben orientieren müssen. Weil ihre Traumjobs in weiter Ferne liegen, müssen sie sich mit Arbeiten wie Putzkraft oder Parkwächter über Wasser halten. Unser Protagonist Russ will gern bei einem Fernsehsender arbeiten und eine eigene Show entwickeln, aber die Amateur-Show "I Did Your Mother", die er auf dem College produzierte, macht sich überraschenderweise gar nicht so gut auf dem Lebenslauf. Neben den Arbeitsfindungsschwierigkeiten versucht Russ, mit seiner Ex-High-School-Freundin Tara neu anzubandeln, aber die ist mit Russ' f
iesem Rivalen Mitch zusammen.
Der Arbeitstitel des Skripts deutet an, worum es vielleicht im Film eigentlich gehen sollte: WHAT NOW? Autor und Regisseur Joe Kingsley mag also ein Streifen über die Zeit nach dem Abschluß vorgeschwebt sein, der die kurze Phase dieser völligen Neuorientierung einfängt, in der man der Uni entwächst und aber noch nicht seinen richtigen Platz im Leben gefunden hat. Wenn man sich richtig anstrengt, sieht man auch noch Spuren dieser Geschichte im fertigen Film - freilich eher gut gemeint als profund festgehalten.
Aber der Film heißt ja nicht umsonst THE AMERICAN POOP MOVIE (oder im Original THE CONNECTICUT POOP MOVIE, womit die Essenz ja immer noch klar sein dürfte): Der Film wird von vorne bis hinten unter Fäkalhumor begraben. Nicht, daß man intellektuelle Höhenflüge erwartet hätte - Bad Taste kann schon durchaus komisch sein - aber an Ausscheidungen und Blähungen ist wenig inhärent Lustiges festzustellen. Joe Kingsley ist vom glatten Gegenteil überzeugt: Russ wird beim Reinigen einer verdreckten Kloschüssel von oben bis unten mit brauner Soße vollbespritzt - das ist leider nur ekelhaft, nicht lustig. Einer seiner bescheuerten Kumpels verrichtet seine Notdurft auf dem Schreibtisch einer Schuldirektorin - und ehrlich, ich hätte weitergelebt, wenn ich dabei nicht hätte zusehen müssen. Gefurzt wird freilich auch, oft und ausgiebig - zum Beispiel pupst Russ einem Kunden nochmal in den Wagen, bevor er ihn ihm übergibt. Daß ich nicht schenkelklopfend vor dem Fernseher gesessen bin, liegt vielleicht nur daran, daß ich meine anale Phase schon lange hinter mir habe.
Der Streifen ist mehr oder weniger als Amateurproduktion anzusehen - kaum einer der Schauspieler ist tatsächlich einer, die meisten sind das erste Mal tätig. Entsprechend überzeugend stolpern die Darsteller denn auch durch ihre Szenen. Einzig Amelia Morck (Tara) hat einen gewissen Charme, aber pausenlos klingeln dürfte ihr Telefon nach diesem Streifen auch nicht gerade. Kingsley hält auf alles stumpf die Kamera drauf, schneidet holprig zusammen und packt überall heiteren College-Rock oder nachdenkliche Indie-Musik drüber. Weil Fürze allein wohl nicht kommerziell genug sind, gibt es von Zeit zu Zeit auch blanke Brüste, aber ganz ehrlich sehe ich mir die dann doch lieber in Filmen an, wo keine braungefärbten Toiletten drin vorkommen.
Schon klar: THE AMERICAN POOP MOVIE ist nicht für die kritische Rezeption gedacht, sondern nur für die sinnlose (und weitesgehend geschmackfreie) Unterhaltung. Und wie gern ich mich hätte unterhalten lassen! Aber ganz ehrlich: Solche Filme stimmen mich eigentlich nur sehr traurig. Bitte keine Fortsetzung.