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Das Tier

Das Tier

Ein Film von Joe Dante

„We should never try to deny the beast - the animal within us.”



Die Fernsehreporterin Karen White (Dee Wallace, „Cujo“, „E.T. - Der Außerirdische“) bekommt seit längerer Zeit Anrufe von einem bestialischen Serienkiller, der sich am Telefon als Eddie ausgibt.
Um den Morden ein Ende zu bereiten und gleichzeitig ihrem Sender zu schwindelerregenden Zuschauerquoten zu verhelfen, lässt sich Karen unter polizeilicher Observation auf ein Treffen mit dem von ihr besessenen Unhold ein.

In einem Erotikartikel-Geschäft wird sie von Eddie in einer Filmkabine empfangen. Dann geschieht etwas Furchtbares – als die Polizisten ihr zur Hilfe kommen und den Killer erschießen, kann sich die Reporterin nur noch bruchstückhaft an die Ereignisse erinnern und wird nachts von schrecklichen Albträumen geplagt.

Um ihr Leben wieder zu ordnen, fährt sie zusammen mit ihrem Ehemann Bill (Christopher Stone) zu einem abgelegenen Sanatorium in den Wäldern, das von ihrem Psychiater Dr. Waggner (Patrick Macnee, „Reise zurück in der Zeit“) geleitet wird. Bei ihrer Ankunft machen die Beiden Bekanntschaft mit den dortigen Patienten, die offensichtlich arge Probleme mit ihrer Persönlichkeit haben.
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Doch nicht nur die Gemeinschaft hat auf die traumatisierte Karen einen eigenartigen Eindruck hinterlassen: Nachts vernimmt sie aus dem Wald ein unheimliches Heulen, das Bill zunächst auf ein gewöhnliches Tier zurückführt. Zu allem Überfluss ist der von Kugeln zersiebte Leichnam von Eddie spurlos aus der Leichenhalle verschwunden und Karens Reporter-Freunde Chris (Dennis Dugan) und Terry (Belinda Balaski) entdecken in dessen heruntergekommener Wohnung Bilder von Wolfsmenschen und eine Skizze von einer idyllischen Bucht.

Als Terry Karen besucht, entdeckt sie am Rande des Waldes den Ort, der auf der Zeichnung des Psychopathen abgebildet war – der Horror beginnt…

Na gut, na gut…wahrscheinlich hätte das Kind bereits in der Inhaltsangabe beim Namen genannt werden können: „Das Tier“, nach dem wundervollen B-Movie „Piranhas“ (1978) der zweite richtige Spielfilm des späteren „Gremlins“-Schöpfers Joe Dante, ist ein Werwolf-Film! So weit, so gut. Man sollte allerdings dazu anmerken, dass „Das Tier“ ein richtig guter Werwolf-Film ist – vielleicht sogar der beste zeitgenössische Vertreter dieses Horror-Subgenres.

Nicht zu vergessen wäre da natürlich noch der ebenfalls 1981 entstandene „American Werewolf“ von John Landis, der auch fast perfekt Spaß und Schrecken zu kombinieren vermochte. Während jedoch bei Letztgenanntem der Horror durch den Humor oft ein wenig in den Hintergrund gedrängt worden ist, serviert Dante seinem Publikum eine mit bitterbösem Witz gewürzte Achterbahnfahrt ins haarige Grauen.

Auch wenn oftmals ein Augenzwinkern mit im Spiel ist (allein die Grundidee der Story ist zum Schießen, man möge sich das bitte selbst durch den Kopf gehen lassen!), geht der Regisseur selbst mit seinen Hauptdarstellern nicht zimperlich um, und so steuert alles munter auf ein ähnlich zynisches Ende wie schon bei „Piranhas“ zu.

Einen gesellschaftssatirischen Anstrich hat das Werk übrigens auch zu bieten, wenn sich die Figuren verbittert gegen ihren tierischen Trieb wehren, der sich nicht so einfach unterdücken lässt. Irgendwann tritt die Bestie in uns zum Vorschein.
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Joe Dante unterstreicht in seinen Filmen ja generell gerne den Stand als Horror-Kenner, und so gibt es auch in „Das Tier“ zahlreiche Anspielungen auf Genre-Klassiker.
Man braucht sich dazu nur die Namen der Charaktere durchzulesen (z.B. George Waggner, Freddie Francis oder Roy William Neill), die oftmals nach Regisseuren benannt sind, die sich ebenfalls dem Werwolf-Thema angenommen hatten. Also Augen und Ohren auf, bei der fröhlichen Zitat-Suche!
Natürlich gibt es auch Dante-typisch eine themengerechte Cartoon-Szene zu bewundern und auch sein Stammschauspieler Dick Miller ist in einer kleinen Rolle wie immer mit von der Partie.

Neben Spaß und Spannung hat der Film aber auch eine sehr nette Grusel-Atmosphäre zu bieten, die zu einem großen Teil von den nebelig-düsteren Aufnahmen von Kameramann John Hora und natürlich den ungewöhnlichen aber stets passenden Klängen des italienischen Soundtrack-Großmeisters Pino Donaggio („Wenn die Gondeln Trauer tragen“, „Dressed To Kill“, „Trauma“) lebt.
Zusätzlich sorgen einige Set-Utensilien für wohlige Schauer – kein Wunder, schließlich heißt der verantwortliche Ausstatter Robert A. Burns und hat bereits bei Tobe Hoopers „Blutgericht in Texas“ (1974) viele grausige Gimmicks im Bild plaziert.

Die Verwandlungsszenen schließlich gehören neben Rick Bakers Oscar-gekrönter Arbeit bei „American Werewolf“ zum Besten, was man in dieser Richtung im Kino gesehen hat – und das noch völlig ohne CGI oder andere billige Tricks.
Ursprünglich sollte Baker auch für „Das Tier“ die Spezialeffekte beisteuern, aber er verließ das Projekt, da er sich bereits für John Landis´ Film verpflichtet hatte.
Seinen Platz hat dann der nicht minder geniale damalige Newcomer Rob Bottin („Das Ding aus einer anderen Welt“, „RoboCop“) eingenommen.

Wenn man bedenkt, dass das Werk damals mit einem Budget von gerade mal einer Millionen US-$ innerhalb von 28 Tagen abgedreht worden ist, schlägt man in Anbetracht der überteuerten Hollywood-Streifen mit schlechten Computer-Tricks schockiert die Hände vors Gesicht. Warum ist es heutzutage trotz riesiger Geldsummen nicht mehr möglich, eine ähnliche Qualität von Effekten auf die Leinwand zu zaubern? Wahrscheinlich haben die Studiobosse einfach nicht mehr den Mut, visionären Künstlern den nötigen Freiraum für ihre Arbeit zu verschaffen und vertrauen lieber auf die große Konservenbüchse.
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Wer also mal auf der Suche nach einem richtig unterhaltsamen Horrorfilm sein sollte, muss sich einfach mal diesen haarigen Thriller zu Gemüte führen.

Auch Steven Spielberg hat das Werk so sehr gefallen, dass er danach Joe Dante für „Gremlins“ an Bord geholt hat…der Rezensent behauptet allerdings, dass der sympathische Regisseur später nie besser als hier gewesen ist.

Eine Rezension von Bastian G.
(17. Oktober 2009)
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Daten zum Film
Das Tier USA 1981
(The Howling)
Regie Joe Dante Drehbuch John Sayles & Terence H. Winkless, basierend auf dem Buch von Gary Brandner
Produktion AVCO Embassy Pictures, International Film Investors, Wescom Productions Kamera John Hora
Darsteller Dee Wallace-Stone, Patrick Macnee, Dennis Dugan, Christopher Stone, Belinda Balaski, Kevin McCarthy, John Carradine, Robert Picardo, Slim Pickens, Elisabeth Brooks, Margie Impert, Noble Willingham, Dick Miller
Länge 91 min. FSK ab 16 Jahren
Filmmusik Pino Donaggio
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