Buddy „Aces“ Israel (Jeremy Piven, „Judgment Night“, „Old School“) ist nicht gerade der beneidenswerteste Artgenosse: Der einstmalige Las-Vegas-Top-Illusionist ist nur noch ein Schatten seiner selbst; bis über beide Ohren zugekokst vegetiert er im schicken Penthouse eines Hotels am Lake Tahoe dahin. Wie viel Wirbel derzeit um seine Person gemacht wird bekommt er nur noch im Drogenrausch mit. Israel soll nämlich als Kronzeuge gegen den schwerkranken Mafiaboss Sparazza (Joseph Ruskin) aussagen. Dass jener mit dessen Entscheidung nicht so ganz einverstanden ist, dürfte auf der Hand liegen.
Unlängst sind einige Killerkommandos auf den abgewrackten Entertainer, der sich in der Vergangenheit bereits einige Male die Finger schmutzig gemacht hat, angesetzt worden. Doch der Groß-Mafiosi möchte Israel nicht nur tot sehen, er will außerdem dessen Herz…
Inzwischen hat allerdings auch das FBI Wind von der Sache bekommen und schickt die Agenten Richard Messner (Ryan Reynolds, „Blade: Trinity“) und Donald Carruthers (Ray Liotta, „Goodfellas“, „Identität“) zum Schutze Israels nach Vegas. Dass dieser Auftrag kein besonderer Spaß wird, bekommen sie bereits von ihrem Vorgesetzten Stanley Locke (Andy Garcia, „The Untouchables“) mit auf den Weg: Mit ihnen buhlen unter anderen drei verrückte Neo-Nazis, zwei Killerbräute (unter ihnen di
e Sängerin Alicia Keys) und ein sadistischer Profikiller um den heruntergekommenen Israel. Im Hotel kommt es schließlich zur tödlichen Konfrontation der verschiedenen Gruppen.
Um es gleich vorwegzunehmen: Nach der ersten Sichtung von Joe Carnahans („Narc“) neuem Film „Smokin´ Aces“ ist man zunächst ein bisschen enttäuscht.
Der Grund liegt wohl darin, dass der Regisseur mit seiner Ausgangsidee am Ende etwas zu ambitioniert vorgeht und letztlich leicht übers Ziel hinaus schießt.
Was als frisch inszenierter Polizei-Actioner mit coolen „Snatch“- bzw. Tarantino-Anleihen beginnt, soll nun als tiefgründiger Thriller mit Hang zum Dramatischen beendet werden.
Warum dieses Konzept nicht so recht funktionieren will, liegt auf der Hand: Die vielen, sicherlich sehr bunten, Charaktere des Films besitzen schlichtweg nicht genug Tiefe, um während des Blutbades Mitgefühl für sie zu wecken.
Es hätte „Smokin´ Aces“ mit Sicherheit ein wenig besser getan, wenn Carnahan beim simplen aber effektiven „Killer-und-Polizei-stehen-sich-im-Weg“-Plot geblieben wäre.
Der Versuch, der Handlung einen doppelten Boden zuzufügen, welcher sich beim Vorgänger „Narc“ noch harmonisch in das Gesamtbild eingefügt hat, nimmt dem eigentlich sehr straff erzählten Film ein wenig den Wind aus den Segeln.
Trotz diesen kleinen Mängeln ist aus „Smokin´ Aces“ ein recht ansehnlicher Actionfilm geworden.
Die Schauspieler, allen voran Jeremy Piven, sind gut aufgelegt und scheinen ihren Spaß bei den Dreharbeiten gehabt zu haben, während Joe Carnahan nach seinem umjubelten Vorgänger „Narc“ beweist, dass er im Genrebereich zu den zurzeit visuell einfallsreichsten Regisseuren zählt.
Man darf sich hier zumindest auf eine sehr turbulente und unterhaltsame Achterbahnfahrt freuen, wie man sie schon lang nicht mehr im Kino erlebt hat.
Von einem Meisterwerk ist der Film zwar noch ein Stück entfernt, aber einen Kultstatus könnte diese Blut- und Blei-Oper schon recht bald besitzen.