Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Carnosaurus 2 - Attack of the Raptors
von Louis Morneau




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Martyrs  

3. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Antikörper  

6. 
Das Zeiträtsel  

7. 
Supernatural  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Jesse Holland, Andy Mitton > YellowBrickRoad
YellowBrickRoad RSS 1.0


YellowBrickRoad

YellowBrickRoad

Ein Film von Jesse Holland, Andy Mitton

Ein gepflegter Waldspaziergang ist gesund und tut gut.

In dem Horrorstreifen „YellowBrickRoad“ dreht jedoch irgendjemand im Gebüsch seinen Plattenspieler so unverschämt laut auf, dass die Wandernden irgendwann durchknallen und brutal über ihr Gegenüber herfallen.

In der Ruhe liegt halt die Kraft – vielleicht sollte das ja hier am Ende sogar die Message der Regie-Newcomer Jesse Holland und Andy Mitton sein.

Und ruhig lassen die Beiden ihre Story dann dementsprechend auch voranschreiten.
Viel zu ruhig.
Man könnte mit böswilliger Zunge glatt mutmaßen, dass sie in ihrer Lethargie auf dem zugewachsenen Weg die Abzweigung zum Spannungsbogen verpasst haben.
YellowBrickRoadYellowBrickRoad'33%' align='center'>YellowBrickRoad
So tapsen ihre Protagonisten halt sehr lange schüchtern durch den dunklen Wald, erschrecken sich am Lagerfeuer gegenseitig und plaudern allerlei dummes Zeug.
Sowas kennt man schon aus unzähligen Filmen dieser Art und es überrascht oder verärgert den passionierten Wald- und Wiesenhorror-Enthusiasten zunächst wenig.

Ärgerlicher ist es da schon, dass „YellowBrickRoad“ nicht nur inhaltlich sterbenslangweilig daherkommt, sondern auch durch seine fürchterlich amateurhafte Inszenierung ganz schön negativ „imponiert“.

Natürlich ist eine halbe Million US-Dollar wahrlich kein sonderlich hohes Budget für einen Mystery-Schocker mit einer Cast von mehr als zwei Personen.
Dieser Umstand macht das Resultat allerdings nicht wirklich besser: Wer eben nur ein leckes Boot besitzt, sollte auch lieber nicht aufs weite Meer hinausfahren.

Worum geht es denn jetzt überhaupt in dem Werk?
Irgendwann im Jahre 1940 verschwindet die gesamte Bevölkerung von Friar in New Hampshire, nachdem sie ohne Besitztümer einen mysteriösen Pfad in den Bergen beschritten hat.
Ein Suchtrupp der Armee findet später von einigen der Vermissten die erfrorenen und verstümmelten Überreste auf – eine verworrene Tonbandaufzeichnung eines Überlebenden bleibt der einzige, wenig brauchbare Anhaltspunkt dafür, was in den Wäldern geschehen ist.
Die Umgebung wird aus Sicherheitsgründen abgesperrt.

2008 ist die Route wieder frei passierbar und natürlich dauert es nicht lange, bis ein interessierter Schriftsteller mit dem Namen Teddy Barnes (Michael Laurino) ein kleines Team zusammenstellt, um dem alten Geheimnis auf die Schliche zu kommen.
Die Beteiligten machen sich also zunächst noch heiter auf den Weg in Richtung Unheil, bis eine eigenartige Musik mitten im Wald die Stimmung rapide umkippen lässt.
Was hat es mit den merkwürdigen Klängen auf sich...?

Bei so viel Mystery zwischen Baumkronen und Unterholz wäre der Leiter des bunten Wandertrupps wohl besser beraten gewesen, neben einem Psychologen und weiteren Spezialisten, die Hilfe von Mulder und Scully in Anspruch zu nehmen.
Sehr viel mehr als einen Haufen Smalltalk und blöde Witze bringt der Haufen nämlich leider nicht zustande.

Das Grauen in akustischer Form an die Protagonisten heranpirschen zu lassen, entpuppt sich bereits sehr früh als wenig effektiver – um nicht zu sagen: abwegiger und lächerlicher – Einfall der Filmemacher.
Wenn der Rezensent zumindest solche Gesänge im Wald vernommen hätte, hätte er vermutlich zu allererst eine entspannte Seniorenparty vermutet und versucht, irgendwo noch ein gegrilltes Würstchen abzustauben.
YellowBrickRoadYellowBrickRoadYellowBrickRoad
Aber da wir uns ja in einem Hirngespinst von Jesse Holland und Andy Mitton befinden, sehen wir uns gezwungen, mitzuerleben, wie die Charaktere quälend langsam ihre Laune und dann ihren Verstand verlieren.

Irgendwie hofft man an dieser Stelle noch, dass „YellowBrickRoad“, dessen Titel natürlich eine offensichtliche Anspielung auf den „Zauberer von Oz“ ist, am Ende vielleicht doch einen Joker aus dem ausgeleierten Ärmel ziehen kann und nach dem extrem müden Auftakt wenigstens eine packende Auflösung parat hält.
Nur, wie war der Spruch nochmal: Die Hoffnung stirbt zuletzt...?!

Man merkt überdeutlich, dass die Regisseure und Autoren wohl „The Blair Witch Project“ (1999) ganz gern haben.
Daran ist auch nichts verkehrt, das ist ein hervorragender Film – auf „YellowBrickRoad“ trifft diese Beschreibung allerdings bestimmt nicht zu.
Was in Daniel Myricks und Eduardo Sanchez' Mockumentary noch so einzigartig unheimlich und schockierend gewesen ist, funktioniert in dieser Low Budget-Produktion gar nicht mehr.
Das Mysterium um den verfluchten (?) Pfad verfehlt völlig seine Wirkung und geht schließlich in dem auditiven Gesäusel, Gebrumme und Geknarze unter.

Wer bisher noch nicht in den Genuss der erwähnten Hexensuche gekommen ist und nie eine Episode der Twilight Zone gesehen, beziehungsweise zuletzt M. Night Shyamalans „The Happening“ (2008) verpasst hat, könnte diesem Streifen vielleicht irgendwo einen Gummi-Punkt abgewinnen – würden dem Vergnügen nicht noch die ganz und gar uninspirierte Billigst-Inszenierung und die unsympathischen Figuren im Wege stehen.

Andere Stimmen vermelden, dass die schauspielerischen Leistungen in „YellowBrickRoad“ nicht zu verachten seien. Im Vergleich zu sämtlichen anderen Elementen des Films trifft das wohl auch zu...

„Gibt es hier denn wenigstens Blut und Gedärme zu begutachten?“, hört der Rezensent die Splatterjünger fragen. Ein wenig.

Damit die Verantwortlichen noch ihren Weg aus dieser finsteren, filmischen Untiefe herausfinden, sollen ihnen zwei hell erleuchtete Gnadensterne den Weg weisen.
Das liest sich hier jetzt zwar alles gar nicht so nett, aber es ist auch nicht wirklich nett gemeint.
Zu Dieben ist man ja schließlich auch nicht zwingend freundlich.
Und „YellowBrickRoad“ stiehlt seinen Zuschauern rund 100 Minuten wertvoller Lebenszeit.
YellowBrickRoadYellowBrickRoadYellowBrickRoad
Kurz und bündig: Liebe Leser, bitte gehen Sie weiter – auf diesem Trampelpfad gibt es nichts zu sehen!

Eine Rezension von Bastian G.
(13. August 2011)
    YellowBrickRoad bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
YellowBrickRoad USA 2010
(YellowBrickRoad)
Regie Jesse Holland, Andy Mitton Drehbuch Jesse Holland & Andy Mitton
Produktion Points North Films Kamera Michael Hardwick
Darsteller Michael Laurino, Anessa Ramsey, Alex Draper, Cassidy Freeman, Clark Freeman, Tara Giordano, Sam Elmore, Laura Heisler, Lee Wilkof
Länge 100 min. FSK voraussichtlich ab 18 Jahren
http://www.bloody-disgusting.com/selects/releases/yellowbrickroad/
Der Film wurde im Rahmen des "Fantasy-Filmfests 2011" in der englischen OV vorgeführt!
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum