Im Zentrum dieser "Jack The Ripper"-Variante steht der mörderische Doktor Orloff (gespielt von Klaus Kinski), der tagsüber als guter Samariter den Armenarzt gibt und des Nächtens als Todesengel die Dirnen der Stadt ermordet.
Mit Kinski in der Rolle eines Psychopathen in einem Thriller konnte man eigentlich nichts falsch machen - oder?
Leider doch: Denn „Jack The Ripper“ ist geradezu Zeugnis einer in gewissem Maße verschenkten Chance und so gleichzeitig auch exemplarisch für die spätere Karriere Kinskis.
Dabei sind eigentlich alle Voraussetzungen für einen grundsoliden Streifen, wie z.B. ein feiner Cast (der neben K. auch noch Josephine Chaplin, Lina Romay und Herbert Fux, als Landstreicher, der dem mörderischen Geheimnis des Dr. Orloff auf die Spur kommt, aufweist), gegeben.
Wäre die eigentlich gute Ausgangshandlung zumindest etwas besser umgesetzt worden, hätte der Streifen das Zeug zum echten Kultklassiker - so bleibt er jedoch nur als Fußnote im Gesamtwerk Kinskis in Erinnerung, ist er es doch der den ganzen Schauwert des Filmes allein trägt.
Man merkt einfach zu jeder Minute, wie wenig Budget zur Verfügung stand und wie rasch der Film heruntergekurbelt wurde.
Jess Francos Signatures sind natürlich wieder mit dabei, wie etwa die nervöse Kamera, die schon Werke wie „Vampyros Lesbos“ veredelte.
Doch letztlich nützt es alles nichts: zu schlecht sind die Gore-Effekte (Schaufenste
rpuppe mit roter Farbe lässt grüßen) und vom nicht vorhandenen Spannungsbogen will ich gar nicht erst reden.
Allzu bieder kommt der Streifen stellenweise daher - was für Franco-Verhältnisse doch eher ungewöhnlich ist, zumal der Film selbst mit Sleaze geizt....
Wo der Film an sich also weniger überzeugen kann, da trumpft die ausgezeichnete DVD - Umsetzung von ASCOT ELITE auf: Eine für das Alter des Films hervorragende Bildqualität, interessante Boni wie z.B. ein Jess Franco - Featurette und ein geniales Menü, das mit einem der Markenzeichen Kinskis, seinem durchdringenden Blick und den zuckenden Augen arbeitet, überzeugen den Fan.
Für den Kinski-Sammler und Komplettisten ist und bleibt „Jack The Ripper“ trotz aller Kritik eine Anschaffung wert.
Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
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