von Asokan Nirmalarajah
Kinoserien haben für gewöhnlich so ihre Probleme mit der Zahl 3. Wie jüngst
Spider-Man 3 (2007) eindrucksvoll bewies, straucheln Filmreihen häufig in der dritten Episode, vor allem wenn der vorherige Teil es fertig gebracht hatte, sogar das Original zu übertreffen oder zumindest um weitere Aspekte und mehr Schauwert zu bereichern. Natürlich ist der Vorwurf der Pauschalisierung hier nicht unangebracht, aber folgende Beispiele sprechen doch für sich: weder
Der Pate – Teil III (1990),
Stirb langsam 3 (1995),
Die Rückehr der Jedi-Ritter (1983) noch
Alien³ (1993) kamen an ihre jeweiligen Vorgänger heran. Natürlich gibt es auch Ausnahmen wie
Die Rache der Sith (2005),
Rocky III (1982), und halt auch
Police Academy 3 (1986), der von den nunmehr sechs Sequels zu dem fragwürdigen Klamauk-Klassiker von 1984 noch am ehesten an die moderate Qualität des Erstlings herankommt. Dies mag allerdings vielleicht auch nur daran liegen, dass der hier direkt vorangegangene Teil
Their First Assignment (1985) der schlechteste der Reihe war. Denn statt zu irritieren und zu langweilen wie Teil 2, vermag dieser durchweg zu unterhalten mit seinem bewährt flachen Humor und seinen diesmal recht sympathisch auftretenden Figuren, die wieder auf ihrem Akademie-Campus v
erkehren dürfen.
Denn für unsere Helden heißt es dem Untertitel gerecht:
Back in Training. Der smarte Mahoney (Steve Guttenberg) und sein Freund Jones (Michael Winslow), mittlerweile richtige Polizisten, werden von ihrem einstigen Ausbilder Kommandant Lassard (George Gaynes) um Hilfe gebeten. Zusammen mit den übrigen Kadetten ihres Jahrgangs, wie dem sanften Riesen Hightower (Bubba Smith), dem spinnerten Pistolenjunkie Tackleberry (David Graf) und der stimmlich schrägen Hooks (Marion Ramsey), sowie der strikten Ausbilderin Callahan (Leslie Easterbrook), sollen sie Lassards altehrwürdige Akademie retten. Diese steht nämlich vor der Schließung, da die Kadetten immer inkompetenter werden und unbedingt erfahrene Ausbilder brauchen. Dafür soll das freundschaftlich verbundene Team sorgen. Lassards alte Akademie steht dabei im direkten Vergleich zu der modernen Ausbildungsstätte des Kommandanten Mauser (Art Metrano), der mit seinem Assistenten Proctor (Lance Kinsey) um die Gelder der Bürgermeisterin kämpft. Diese will eine der beiden Schulen schließen. Neu unter den Kadetten, allesamt wieder soziale Außenseiter, die sich bewähren wollen, gibt es ulkige Charaktere wie den früheren Ladenbesitzer Sweetchuck (Tim Kazurinsky) und den einstigen Ex-Bandenboss Zed (Bobcat Goldthwait), der früher Sweetchuck täglich ausgeraubt hat, aber nun zu dessen bestem Freund an der Akademie wird. Auch dabei das verrückte Vater-Sohn-Team aus dem zweiten Teil, sowie die Ehefrau von Fackler (Bruce Mahler). Indes schleust der verschlagene Mauser auch noch zwei Spione bei seinen ahnungslosen Gegnern ein...
Die Handlung ist – wie gewohnt – nicht mehr als eine Aneinanderreihung verblödeter Gags und behämmertem Slapstick. Anders als Teil 2 aber spielt
Back in Training wieder an der Akademie und das vertraute Terrain unter der Leitung des herrlich ahnungslosen Lassard gibt den Kadetten von einst und den neuen Rekruten vielmehr irrealen Spielraum als die doch zu düster geratenen Straßenghettos aus
Their First Assignment. Leider fehlt in dieser Episode einmal mehr Lt. Harris (G.W. Bailey), aber dafür ist sexy Callahan – ohne triftigen Grund, da sie bislang stets die distanzierte Ausbilderin war, aber auf einmal mit den früheren Kadetten befreundet ist – wieder mit von der Partie. Ihre vertraute Präsenz trägt auch zu dem sonderbaren Heimgefühl bei, dass sich spätestens einstellt, wenn zu Anfang die mittlerweile wohlbekannten Charaktere im Schatten die Korridore der Akademie entlang auf die Kamera zuschreiten. Es liegt wohl daran, dass wenn man es bis zum dritten Teil der Reihe geschafft hat, man nicht mehr irritiert und verärgert, sondern eher wohlwollend und verständnisvoll auf die unbeholfene Amateurhaftigkeit dieser Filme schaut, die sich abermals in krudem Slapstick und überzogenem Humor der denkbar niedrigsten Art suhlen. Das naiv-grobe Schauspiel der überraschenderweise noch nicht altersmüden Besetzung vermag dabei auch so seine Sympathiepunkte zu ernten.
Neu dabei sind diesmal Sweetchuck und Zed, ein populäres Team, das trotz gewohnt platter Komik hier toll ins Programm passt. Und der sträflich unterschätzte Lance Kinsey als herrlich vertrottelter Proctor ist einmal mehr der lustigste Teil der routinierten Besetzung. Die bisher eher unterbeschäftigte Leslie Easterbrook darf als Kultfigur Callahan ihren atemberaubenden Körper mehr als einmal bildgerecht präsentieren, besonders in der nunmehr legendären Szene, in der sie mit einem T-Shirt ins Wasser springt, um die anderen Kadetten zum Schwimmen zu bewegen, und dann mit einem völlig durchnässten Hemd amazonenhaft wieder auftaucht. Die kindischen Streiche zwischen den Helden und den Bösen und die Randgruppen-Gags aus den Vorgängern sind natürlich wieder vorhanden, wobei hier das recht flotte Tempo, die frischen Kadetten im Team, die noch leicht verrückter sind als die Ehemaligen, und das actionreiche Finale, das mit Speed-Boat-Verfolgungsjagden und einer effektiven Bruce Lee-Parodie von Winslow auftrumpft, dafür sorgen, dass man recht ordentlich unterhalten wird. Und das ist vielleicht das enthusiastischste Kompliment, dass ein
Police Academy-Film erwarten darf.