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Police Academy 2

Police Academy 2

Ein Film von Jerry Paris

 von Asokan Nirmalarajah

Überraschungserfolge, also Filme, deren kommerzielle Ausbeute die Macher mehr überrascht hat als das zahlende Publikum und die darob perplexen Kritiker, erkennt man für gewöhnlich daran, dass dem Original binnen kürzester Zeit eine hastig und lieblos zusammengeschusterte Fortsetzung gefolgt ist, das betont nichts Neues, sondern nur Altbewährtes neu aufbereitet. Die 80er Jahre waren neben vielen anderen kulturellen Sünden auch für eine bis dahin selten gesehene Fortsetzungswut von Kassenhits verantwortlich, zu denen auch die bodenlosen Nachfolger der bereits sparsam produzierten, amateurhaften Polizeifilm-Parodie Police Academy (1984) gehören. Die im Jahr darauf folgende Fortsetzung vermochte jedoch das Niveau des Erstlings noch zu unterbieten, indem die bereits dürftige Originalität und der marode Humor des unscheinbaren Originals hier allzu schnell verschossen werden. Rückblickend ist Their First Assignment (1985) gar der schwächste Teil der gesamten unrühmlichen Kinoreihe.


Den Abschluss an der Akademie absolviert, erhalten die Top-Rekruten des letzten Jahrganges – der charmante Mahoney (Steve Guttenberg), der dunkle Muskelberg Hightower (Bubba Smith), der clevere Stimmenvirtuose Jones (Michael Winslow), der wandelnde Ohrschaden Hooks (Marion Ramsey), der einfäl
tige Waffenjunkie Tackleberry (David Graf), und der kurzsichtige Pedant Fackler (Bruce Mahler – ihren ersten richtigen Auftrag für Recht und Ordnung auf den verwahrlosten Straßen der Großstadt zu sorgen. So spielt die Handlung der Fortsetzung auch nicht mehr auf der Akademie und entsprechend fehlen der intrigante Lt. Harris (G.W. Bailey) und die lüsterne Ausbilderin Callahan (Leslie Easterbrook) hier leider. Der erste Einsatz des Teams um Mahoney lässt sie mit einer allerorts Terror stiftenden Straßenbande kollidieren, deren Vandalismus auch vor der Polizei und ihren Vertreten keinen Halt macht. Der Anführer der asozialen Gang ist der gründlich gestörte Zed (Bob Goldthwait, dessen schräge Stimme später als Mr. Fluffy in der TV-Serie Schlimmer und ewig auftauchte), der die Stadt gänzlich für sich einnehmen will. Der örtliche Polizei-Kapitän Pete Lassard (Howard Hesseman) ist davon völlig überfordert und bittet seinen bedepperten Bruder Eric (George Gaynes) um Hilfe, der als Kommandant der Akademie seine besten Rekruten schickt. Der profilierungssüchtige Lt. Mauser (Art Metrano) sieht dies aber mit großem Unbehagen und versucht, zusammen mit seinem naiven Assistenten Proctor (Lance Kinsey), den Fall auf eigene Faust zu lösen und die Recherchen der anderen möglichst nachhaltig zu behindern...

Police Academy 2Police Academy 2Police Academy 2
Handlungswiedergaben bei der Police Academy-Reihe sind insofern unerheblich, als dass es sich immer nur um einen Alibi-Plot handelt, an dem flacher Klamauk der niedrigsten Art aufgehängt werden kann. Diese Filme funktionieren auch nicht als Erzählungen, sondern stolpern von einer Szene in die nächste ohne Sinn und Verstand, wodurch selbst begeisterte Anhänger der Kinoserie die fast völlig identische Filme schwerlich auseinander halten können und sich nur an bestimmte Momente erinnern können, die die jeweilige Episode auszeichnen. So ist an diesem völlig missglückten Teil auch nur positiv hervorzuheben, dass er den ersten Auftritt von Lance Kinsey als enthusiastisch inkompetenten Proctor enthält. Hier noch unter der Führung der faden Lt. Harris-Kopie Mauser tätig, würde er für den Rest der Reihe Harris selbst assistieren. Doch diese Fortsetzung enthält vielleicht auch den größten Missgriff der Serie: der durchweg irritierende und nervtötende Grimassenschneider Bob Goldthwait darf mit seiner schrillen Stimme und seiner fürchterlichen Mimik hier den witzlosen Bösewicht spielen, um dann in späteren Teilen auch ein Polizeirekrut zu werden. Seine Präsenz ist aber nur einer der Gründe, die diesen Teil gänzlich ungenießbar, da völlig unsympathisch macht.

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Die Stammbesetzung der Rekruten ist immer noch dieselbe und zeigt wenig Entwicklung, sei es in Sachen Charakter noch Witz. Oftmals werden einfach bewährte Witze aus dem Original wie die Schwulenbar mit den mannstollen Tänzern wiederholt, ohne sonderlich zu variieren. So haben die Schauspieler wenig zu tun und da mit Callahan das sicherlich attraktivste und mit Harris die wohl witzigste Figur der Reihe fehlen, kann dieser Film nicht begeistern. Doch man müsste lügen, wenn man ihn für gänzlich witzlos erklären würde. Denn über einen Witz verfügt er in der Tat. Dieser zeigt sogar auf, wie gut die Reihe hätte sein können, wenn sie so inspiriert wäre wie dieser eine Moment: als sich der harte Tackleberry in seine nicht minder martialische Kollegin verliebt und deren Elternhaus besucht, fordert ihr Vater seinen großen Sohn zu einem familiären Boxkampf auf. Dieser wehrt erst ab und – als hätte man es bereits erwartet – schlägt er den Vater ganz plötzlich mit einer gezielten Rechten aus dem Bild. Das mag in der Nacherzählung nicht sonderlich witzig klingen, aber das Überraschungsmoment in dieser Slapstickszene ist so gelungen, dass das Auftauchen des Vater-Sohn-Teams zum Ende hin, einen sicherlich wieder zum Schmunzeln bringt wird. Selbst wenn es der Rest dieses Mal so ganz und gar nicht tut.

Eine Rezension von Asokan Nirmalarajah
(03. Juni 2007)
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Daten zum Film
Police Academy 2 USA 1985
(Police Academy 2: Their First Assignment)
Regie Jerry Paris Drehbuch Barry W. Blaustein, David Sheffield
Produktion Warner Bros.
Darsteller Julie Brown, Bob Goldthwait, Art Metrano, Bruce Mahler, Marion Ramsey, Bubba Smith, Leslie Easterbrook, David Graf, Colleen Camp, Howard Hesseman, Michael Winslow, Steve Guttenberg, Lance Kinsey
Länge 97 FSK 12
Filmmusik Robert Folk
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