Mit „Leatherface – Die neue Dimension des Grauens“ wollte New Line Cinema den Kettensäge-schwingenden Killer Leatherface (R.A. Mihailoff) (er trägt diesen Namen wegen seiner Maske, welche aus der Haut seiner Opfer besteht und sein deformiertes Gesicht verbergen soll), zu einer ähnlichen Kultfigur machen, wie dies bereits Michael Myers und Freddy Krueger in den 80ern waren. Darum wurde das zweite Sequel von „Blutgericht in Texas“ kurzerhand nach dem Schurken benannt.
Diese Rechnung geht in „Leatherface“ allerdings nicht auf. Leatherface ist eben nur ein Killer in einer ganzen Familie von Psychopathen und Mördern, weswegen ihm auch keine herausragende Rolle zufällt.
Das Sequel hat einiges an Humor, zuviel Action und teilweise recht gelungene Goreeffekte von KNB zu bieten, was auf das höhere Budget der Fortsetzung zurückzuführen ist.
Vor allem die auf Hochglanz polierte Kettensäge, die mit dem eingravierten Schriftzug The Saw is Family (ein Zitat aus dem zweiten Teil „Texas Chainsaw Massacre 2“) veredelt wurde, und die Szene in welcher Leatherface auf einem Computer, der einen Narren abbildet, statt „Fool“ immer wieder „Food“ (Dt. „Essen“) buchstabiert, haben den Rezensenten sehr erheitert.
Auch Grampa ist als Running Gag wieder mit von der Partie, obwohl er mittlerweile tatsächlich tot sein dürfte (zumindest zerfallen seine von Kugeln getroffenen mumifizierten Augen zu Staub), aber wer vermag da
s bei Grampa schon zu sagen.
Das waren dann allerdings auch schon die Stärken des Films. Eine gruselige und unheimliche Atmosphäre will während des ganzen Films ohnehin nicht aufkommen, da die Story viel zu überladen an Action, FX und pseudocoolen Sprüchen ist.
Die Charaktere verhalten sich wieder einmal eindimensional dumm, und wie man das von einem billigen Horrorfilm erwartet. Auch die Familie von Leatherface konnte mich bis auf das kleine sadistische Mädchen (Jennifer Banko) und einem sehr schmuddeligen Viggo Mortensen nicht überzeugen, und die Behausung der Kannibalen reicht bei weitem nicht an die morbide und ekelig-faszinierende Innenausstattung des Originals heran.
Fazit: „Nicht Fisch, nicht Fleisch“: „Leatherface“ ist eine Mischung aus Blut, ungewollter und gewollter Komik und Horror.
Der Film hat dabei nur noch wenig mit dem schockierenden Original, das dem Zuseher so richtig an die Substanz ging, gemein und kann auch mit dem ersten Sequel, das voll von böser Ironie und schwarzem Humor durchzogen war, nicht mithalten. So bleibt dieser Teil ein mittelmäßiger und ideenloser wenn auch unterhaltsamer Vertreter des Horrorgenre, der als Lückenbüßer für einen verregneten Nachmittag allemal gut genug ist und dann und wann auch gute Schreckensmomente aufweist.
Diese Kritik bezieht sich auf die unzensierte X-Rated Fassung der britischen DVD, die gegenüber der geschnittenen Version etwas blutiger ausgefallen ist. Die wirklich heftigen Splatter Einlagen finden sich aber nur unter den Deleted Scenes und wurden bedauerlicherweise nicht in den Film integriert.