Silvesterabend 2004:
Der ausgebrannte junge Polizist Jake Roenick (Ethan Hawke) muss am Silvesterabend inmitten eines schweren Blizzards zusammen seinem Kollegen Jaspar O'Shea (Brian Dennehy) und der Sekretärin Iris Ferry (Drea DeMatteo) auf der Detroiter Wache Precinct 13 Dienst schieben. Obwohl das Precinct 13 um 24:00 offiziell und dauerhaft geschlossen wird, muss ein Gefangenentransporter aufgrund des Sturm dort eine Pause machen. Die Gefangenen, darunter Schwerverbrecher Marion Bishop (Laurence Fishburne) werden in die vorhandenen Zellen gesperrt, während die Polizisten das Ende des Sturms abwarten und Silvester feiern. Doch auf einmal dringen bewaffnete Männer in das Gebäude ein...die Situation eskaliert...
Dieser Film ist das "Remake" des bekannten Kultfilms von John Carpenter. "Remake" deshalb, weil er zwar die selbe Ausgangssituation benutzt, die Geschichte in entscheidenden Aspekten aber variiert und dadurch stellenweise zu einem ganz anderen Film wird. Der Film funktioniert für sich alleine.
Während das Original auf die endzeitähnliche Stimmung und minimalistische Action setzt, geht das Remake in die Vollen: Militarismus und Waffenfetisch pur, das ganze in stahlblauen unterkühlten Bildern eingefangen, jedoch ohne in eine Stilmittel- und Schnittorgie zu versinken. Die Action ist sehr hart und direkt, es wird auf "Realismus" gesetzt. Desweiteren gibt es durchaus zwei Szenen, die man so in ihrer direkten Härte in einer aktuellen Hollywood-Produktion sicherlich nicht erwartet. Aus Spoilergründen verzichte ich erstmal auf eine Nennung, ich will das "Vergnügen" ja nicht versauen. Die FSK16 ist hart an der Grenze, über ne 18 hätte man sich auch nicht beschweren können.
Die Charaktere von Hawke und Fishburne bekommen eine richtige Hintergrundgeschichte spendiert, während der Rest ein bisschen platt bleibt. Vor allem die restlichen Verbrecher sind reine Klischeefiguren. Negativ fällt hier auf, dass die Polizisten alles Weiße sind, während die Verbrecher "natürlich" nur von Schwarzen und Latinos dargestellt werden - hier war das Original diesem Film überlegen.
Desweiteren gibt es ein paar kleinere Lücken im Drehbuch, die von der flotten Inszenierung aber wett gemacht werden, bzw. einfach im Kugelhagel untergehen. Ein negativer Punkt ist das Ende - hier wäre eine konsequentere Auflösung meiner Meinung nach besser gewesen. Aber der Film endet so, wie er es sich im Kontext von Hollywood gerade noch erlauben kann.
Trotzdem springt Regisseur Richet rabiat genug mit seinen Figuren um, dass dem Zuschauer bewusst ist, das hier nicht jeder überleben wird. Ein ungeheurer Spannungsfaktor, man kann kaum abschätzen wer überlebt und wer nicht. Desweiteren gibt es immer wieder Verdachtsmomente, ob nicht ein "Maulwurf" in den eigenen Reihen ist - und dem Zuschauer wird diese Entscheidung nicht leicht gemacht.
Ethan Hawke in der Hauptrolle spielt gut, Brian Dennehy ist endlich mal wieder zu sehen, nur Laurence Fishburne hat den Morpheus-Modus noch auf Autopilot. In den Nebenrollen gibt es die wie immer wunderschöne Maria Bello, die verruchte Drea de Matteo, Ja Rule und John Leguizamo zu bewundern.
Den Bösen gibt Gabriel Byrne gewohnt souverän - auch wenn hier mehr Screentime sicherlich wünschenswert gewesen wäre.
Das Bild der DVD ist klasse, der Sound toll und druckvoll gemischt (ich beziehe mich auf die deutsche Tonspur - ich hätte ihn zwar gern auf englisch gesehen, aber englisch nur DD5.1 und deutsch dts. Ich hatte Lust auf Lärm ).
Die Extras sind wohl mehr oder minder werbelastig was man so liest, leider wurde der AK der RC1 weggelassen.
Am besten geht man ohne spezielle Erwartungen oder Gedanken vom Original an den Film ran: Wenn das Original sich wie ein Zombiefilm anfühlt, wirkt das Remake stellenweise fast schon wie ein Kriegsfilm.
Eine Note Abzug wegen ein paar kleiner Lücken, der "schlechten" Leistung von Fishburne und dem etwas unbeholfen wirkenden Ende.
Trotzdem eine Empfehlung für Fans gut gemachter, harter Actionthriller!