„Alle guten Dinge sind drei!“. Das dachten sich wohl auch die Produzenten der ersten beiden „Final Destination“, zumal die beiden Filme große Publikumsmassen in die Kinos locken konnten und das Horrorgenre mit neuen, guten Einfällen ordentlich auffrischten. Daher wurde noch ein dritter Teil abgedreht, bei welchem wie im Original James Wong Regie führte und zusammen mit Glen Morgan das Drehbuch schrieb.
„Final Destination 3“ ist allerdings keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne, sondern fängt mit anderen Protagonisten (im zweiten Teil segneten ja ohnehin fast alle das Zeitliche) ganz neu an. Bedauerlicherweise darf man sich dabei keinen großen Einfallsreichtum mehr erwarten, denn wie seine Vorgänger funktioniert der Film mit demselben inzwischen abgelutschten Konzept:
1.) Zu Beginn geschieht ein großes Unglück, diesmal in Form einer entgleisenden Achterbahn, das viele Menschenleben fordert.
2.)Doch hat eine der ProtagonistInnen eine Vorsehung, die ihr und ein paar anderen Teenies das Leben rettet.
3.)Der Tod hingegen, der als unsichtbare und allgegenwärtige (nicht personifizierte!) Macht wirkt, ist damit überhaupt nicht einverstanden und lässt sich grausame und schreckliche Sterbeszenarien einfallen, um die ihm Entgangenen doch noch niederzumähen.
Wie in den anderen Filmen nimmt auch der dritte Teil seine jungen Protagonisten etwas ernster, als das andere Teeniehorrorfilme tun. Während sich in „Freitag der 13.“, „Halloween“ etc. die Charaktere noch so dämlich verhielten, dass man bei sich dachte, es geschähe ihnen ganz recht, dass sie unters Messer bzw. Hackbeil kommen, haben die Teenies in diesem Film hingegen von vornherein keine reelle Chance. Schließlich ist die Macht des Todes eine zu starke und listige Gegnerin, und auch der Zuseher weiß, dass er sich in diesen Situationen nicht viel anders verhalten würde. Wir fühlen uns genauso dumm und hilflos wie die Opfer des Films und diesen keinesfalls überlegen.
Was den Film sehenswert macht ist sein guter Spannungsaufbau. Bereits der Vorspann steckt voller unheilschwangerer Ohmen und Vorwegnahmen des zukünftigen Geschehens. Wenn die Jungs und Mädels sich entschließen mit der Achterbahn zu fahren sieht Wendy überall Zeichen und Warnungen, die sie zunächst missachtet.
Und wer kennt es nicht, das bedrohliche und beklemmende Gefühl im Bauch wenn man in der Schlange vor einer wilden Rummelplatzattraktion steht und wartet, dass man selbst an die Reihe kommt? Der Film weiß diese Emotionen gut auf sein Publikum zu übertragen und dehnt die Szene vor der wilden und tödlichen Fahrt fürchterlich in die Länge.
Auch das Unglück selbst ist wahrlich schauderhaft (abgesehen davon, dass eine Achterbahn nicht so einfach entgleist, nur weil eine DigiCam auf dem Gleis landet, aber Logik und Verstand sind bitte auszuschalten!!) und blutig - wenn auch nicht ganz so brutal wie die folgenden Todesfälle - inszeniert und übertrifft jenes von „Achterbahn“ bei Weitem. (Nebenbemerkung am Rande: Wem ist es eigentlich schon aufgefallen, dass die spektakulären Visionen selbst immer unendlich lange andauern, und die tatsächlichen Unfälle innerhalb von ein paar Sekunden vorbei sind?)
Hier hat sich übrigens ein schwerer Filmfehler eingeschlichen. Gerade jener Passagier, der die Kamera fallen lässt, steigt samt Cam mit Wendy aus dem Wagen, d.h. die Achterbahn könnte nun gar nicht mehr entgleisen und die ganze Kette von unglücklichen Ereignissen in Gang setzen.
Obwohl die Eingangssequenz die spannendste und aufregendste ist kann der Film auch in den nachfolgenden Todesszenen überzeugen. Wie in den ersten beiden Teilen erahnt der Zuseher nie wie die unglücklichen Teenager zu Tode kommen werden, und die Gore- und Splattereffekte sind sehr derb. Vor allem der „Unfall“ der drallen Tussis im Solarium wird einem wohl am meisten im Gedächtnis bleiben (und SM-Fetischisten erfreuen!).
Irgendwie doch schade, das New Line Cinema „Final Destination 3“ doch nicht wie ursprünglich geplant in 3D („In Deckung, da kommt ein Torso geflogen!“) ins Kino brachte.
„Final Destination 3“ liefert zwar nichts Neues mehr, er lebt schließlich in erster Linie von der guten Mischung aus Gore, Spannung und Überraschungsmoment, kann aber hier das Niveau seiner beiden Vorgänger halten. Leider nimmt er sich selbst zu ernst, skizziert seine stereotypen Charaktere (braves Mauerblümchen, adretter Junge von Nebenan, Goth und perverser Voyeur) nur ganz oberflächlich, und der schwarze Humor, der dem zweiten Teil das gewisse Etwas verlieh, fehlt hier vollkommen.