John Wintergreen ist ein typischer amerikanischer Motorcycle Cop, dessen Einsatzgebiet das Monument Valley ist.
Auf seiner Harley Davidson durchquert er die endlosen Highways, immer auf der Suche nach ein wenig Abwechslung.
Denn so wunderschön die nicht enden wollende Landschaft auch ist, so trostlos wirkt sie auf den gelangweilten Polizisten. Obwohl er seine monotone Tätigkeit überaus ernst nimmt und fast schon übermäßig gewissenhaft ausführt, sehnt er sich nach Höherem.
John träumt nmlich von einem beruflichen Aufstieg .
Er möchte endlich zur Mordkommission versetzt werden, doch seine Vorgesetzten verfolgen dieses Ziel mit weniger Elan als Wintergreen.
Seine einzige Freude abseits dem Schikanieren von Hippies und Schnellfahrern ist die Affäre mit einer Bardame, die es scheinbar mit den gesamten Polizeieinsatzkräften treibt.
Zu allem Überfluss leidet Wintergreen auch unter einem Minderwertigkeitskomplex aufgrund seiner geringen Größe.
Als in seinem Einsatzbereich ein scheinbarer Selbstmord geschieht, sieht er seine große Chance, auf die er Jahre gewartet hat, endlich gekommen. Er möchte beweisen, dass es sich nicht um einen Selbstmord gehandelt hat und dass er ein fähiger Mann für die Mordkommission wäre……
Regisseur James William Guercio entwirft ein pessimistisches Zeitportrait, das nicht unähnlich zu (Counterculture-)Kultfilmen wie Dennis Hopper´s „Easy Rider“ oder „Fluchtpu
nkt: San Francisco“ ist.
Nur dass der Film diesmal den Blickwinkel der „anderen“ Seite einnimmt.
Nämlich die jener Personengruppe, die Richard Nixon einst als die silent majority beschrieb- also jenen Teil der Bevölkerung, die in den 60en und 70ern mit ihrer Regierung ganz zufrieden waren,oder zumindest ihren Protest nicht, wie die vom Establishment verhassten Hippies, in die Straßen trugen.
Ja, der Hauptcharakter in Guericos Film nimmt sogar ein Bild der beiden von Peter Fonda und Dennis Hopper dargestellten Hauptfiguren aus „Easy Rider“ als Zielscheibe im Schießstand des örtlichen Polizeireviers.
Doch Guerico geht es natürlich nicht darum, den erzkonservativen Lebensstil zu glorifizieren.
Der Film ist vielmehr eine ironische Abrechnung mit Kleingeistern wie sie eben Wintergreen und besonders dessen dümmlich-primitive Kollegen darstellen, bei der aber auch die Hippiekommunen ihr Fett abbekommen.
1973 wurde der Film im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes gezeigt.
Dort hasste man den Streifen und ein Verriss folgte auf den nächsten.
Obwohl nicht alle Kritiker so hart mit ihm ins Gericht gingen war dem Film kein großer finanzieller Erfolg beschieden.
Zu Unrecht, wie man nach dem Genuss der neu erschienenen DVD-Edition sagen muss-obwohl der Film nicht ganz mit den oben genannten Filmen mithalten kann.
James William Guercio macht seine Sache jedenfalls sehr gut. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass Guercio „hauptberuflich“ eigentlich gar kein Regisseur ist. Sein Ausflug ins Land des Zelluloids war folglich nur kurz, den meisten ist er als Produzent der Band Chicago bekannt.
Einige Chicago-Musiker haben dann auch gleich Gastauftritte im Film und im Soundtrack sind sie ebenfalls vertreten.
Guercio hat ein sicheres Gespür für gute Bildkompositionen, besonders gelungen hat er die langen Fahrten durch den Grand Canyon und die teils in Slow Motion ablaufenden Action-Sequenzen eingefangen.
Berechtigte Kritik muss man hingegen an der stellenweisen Behäbigkeit der Handlung üben.
Hautdarsteller Robert Blake ist die Idealbesetzung als der Komplexer, dessen einziger Stolz sein Beruf ist, zu dem ihn eine seltsame Hassliebe verbindet.
Auch sonst ist „Electra Glide….“ ausnehmend gut besetzt worden: „Der Malteser Falke“-Star Elisha Cook Jr. hat einen Auftritt als verrückter Alter und Mitch Ryan ist spitze als der präpotente Harvey Poole.
Fazit: Ein kleiner Kultfilm, den es sich zu entdecken lohnt-Für Freunde typischen 70er Jahre Kinos eine klare Empfehlung!
Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Pierrot Lé Fou/AL!VE