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Samurai Fiction

Samurai Fiction

Ein Film von Hiroyuki Nakano

Gewisse Dinge laufen immer gleich ab.

Boris Vian lamentierte sich gerne darüber, seinen Lebensunterhalt nicht mit seinen Geschichten und Erzählungen zu verdienen, da erklärten ihm seine Kumpanen, er müsste halt 'was mit „Sex and crime“ schreiben. Das wäre en vogue!

Daraufhin kritzelte der Prinz vom Saint-Germain „J'irais cracher sur vos tombes“ in zwei Wochen hin und schuf damit die einzige Erzählung, die ihm etwas Geld einbrachte.

Hiroyuki Nakano beklagte sich nicht. Japaner sind da offenbar etwas zurückhaltender. Und auf seine Frage hin, wie seine Filme sein sollten, antworteten ihm seine eigenen Kumpanen, das Publikum müsse sie cool finden!

Ob dies nun ein guter Ansporn ist, einen Film zu drehen, oder nur eine Bemerkung, die auf übermässigen Genuss von Sake zurückzuführen ist, werden wir wohl nie erfahren.

Nakano nahm den Hinweis aber so ernst, dass er nicht nur tatsächlich einen coolen Film drehte, sondern auch noch gleich die Inlaycard der DVD mit „funky“, „cool“ und „peace!“ zukleisterte.

Ganze zwei Jahre vor den orbitalen Hüpfern des zerknautschten Tigers und hiesigen Drachens*, erschien Nakanos Geschichte von Inukai Heishiro, dessen Vater ein wertvolles Schwert geklaut wurde. Der ungestüme Inukai will's zurückhaben und trifft im Verlaufe dessen nicht nur die Liebe seines Lebens, sondern auch gleich noch seinen Lehrmeister, der ihm auf ei
ndrucksvolle Weise verschiedene kampftechnische Anwendungen von Kieselsteinen zu erklären vermag.

Einzige Schwachstelle sind für mich die wenigen Kampfszenen, die etwas zu langsam geschnitten sind. Wobei der obligate asiatisch Zoom natürlich nicht fehlen darf.

Ähnlich wie bei Jarmuschs „Dead Man“, nimmt der Soundtrack einen wichtigen Stellenwert ein.

Tomoyasu Hoteis rockige Gitarrenklänge schaffen vielleicht auf den erste Blick einen anachronistischen Kontrast zum Thema. Die erdigen Klänge des Rock'n'Roll untermahlen aber kohärent die geradlinige Story und den brachialen Character des Antagonisten.

Der bis auf wenige Szenen in Schwarz-Weiss gedrehte Film beeindruckt durch die gelungene Mischung aus Humor und Ästhetik, ohne dabei jemals den Ehrenkodex der Samurai ins Lächerliche zu ziehen. - Eine Art der Komik, die leider zu selten anzutreffen ist und für mich „SF“ zu einer echten schwarz-weissen Perle der 90er werden lässt.

* Crouching Tiger, Hidden Dragon, HK/Taiwan/USA/China 2000

Eine Rezension von Patrick Mattarelli
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Daten zum Film
Samurai Fiction Japan 1998
(SF: Episode One)
Regie Hiroyuki Nakano Drehbuch Hiroyuki Nakano, Hiroshi Saito
Produktion Mitsuru Itô, Hiroto Kimura
Darsteller Mitsuru Fukikoshi, Tomoyasu Hotei, Morio Kazama, Tamaki Ogawa, Taketoshi Naitô
Länge 111 Minuten FSK 16
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