Der Kürbiskönig von Halloweentown, Jack Skellington genannt, fühlt sich leer und ist mit seinem Geisterleben unzufrieden. Als er in seiner tiefen Sinnkrise zufällig in die Welt der Weihnacht stolpert, hat er einen Einfall: warum sollen nicht er und seine gruseligen Freunde dieses Jahr Santa Claus ablösen und auf ihre Art das Weihnachtsfest zu den Menschen bringen.
Der Weihnachtsmann wird deswegen kurzerhand entführt und Halloweentown trifft sämtliche Vorbereitungen. Doch anstatt die Geschenkboxen mit Teddybären und Puppen zu befüllen, tun die Monster dies mit Schrumpfköpfen und abgetrennten verwesenden Gliedmaßen. Riesenschlangen und Fledermäuse machen den Christbaum unsicher, und die Weihnachtsdekoration führt ein böses Eigenleben, sehr zum Schrecken und Verdruss der Menschen.
Jack muss die bittere Erfahrung machen, dass er sich als „Nikigraus“ doch nicht eignet und beschließt hierauf wieder das zu machen, was er am besten kann: Furcht und Schrecken zu verbreiten.
Wie bereits ersichtlich ist das Script zwar sehr einfach gestrickt, wenig originell und durch einen zu sehr belehrenden Charakter gekennzeichnet, zieht aber dafür die vielen nervenden Weihnachtsklischees und die Fülle an schlechten Filmen, die Weihnachten thematisieren, auf eine köstliche Art und Weise durch den Kakao.
Nicht übersehen werden dürfen auch die sozialkritischen Aspekte: die Menschen rasten vollkommen aus, weil sie nicht das bekommen, was
sie wollen und schießen in ihrem Wahn sogar Jack mit schwerem Geschütz vom Himmel. Es geht ihnen dabei weniger um Santa Claus und Weihnachten, als um oberflächliches Heile-Welt-Getue und der Sucht nach Materiellem.
Obwohl Tim Burton nicht selbst Regie führte, sondern Henry Selick dies tat, trägt die Antiweihnachtsgeschichte, die größere Kinder und Erwachsene als Zielpublikum anpeilt, eindeutig seine Handschrift: eine monochrom gefärbte Geisterwelt, mit spitzen, schrägen und unmöglichen Perspektiven, dunklen und unheimlichen Gassen und Spukhäusern erinnert an Burtons andere Sets wie Gotham City aus „Batman“ oder die bedrohlichen Kulissen aus „Sleepy Hollow“.
Das Ganze als eine Art modernes Puppenspiel zu inszenieren ist eine großartige Idee, denn die Stop-Motion Effekte sind äußerst sehenswert und verstärken die irreale Atmosphäre noch einmal, wobei vieles stark an „Vincent“ erinnert.
Die Songs von Danny Elfman verleihen „Nightmare Before Christmas“ echte Musical Qualitäten, liegen über dem Durchschnitt und integrieren sich gut in Geschehen und Stimmung. Für die deutsche Synchronisation konnten sogar Größen wie Alexander Göbel als Jack und Nina Hagen als Sally gewonnen werden.
Burton tobt sich sichtbar und mit großer Freude aus: er zieht alle Klischeeregister und baut sämtliche Archetypen und Stereotypen der Filmgeschichte sowie der Horror- und Weihnachtsliteratur in sein Werk ein, ohne dass es stören würde. Durch die Trennung der drei Welten: nämlich Weihnachtswelt, Halloweenwelt und Menschenwelt kann er schrille und plakative Kontraste setzen, und die ab und zu sehr makabere und nicht immer politisch korrekte Handlung dankt es ihm sogar.