Der junge Krieger Ashitake infiziert sich während eins Kampfes gegen einen dämonischen Eber mit einem Fluch. Seine einzige Hoffnung liegt weit im Norden, dort soll es eine Siedlung geben, die diesen einstigen Gott in einen Dämon verwandelte. Am Ziel angekommen lernt er bald das von Wölfen aufgezogene Mädchen San kennen. Sie schürt einen unheimlichen Groll gegen die Siedlung, weil diese durch die Stahlarbeiten den Wald mehr und mehr zerstört. Auf der anderen Seite ist Fürstin Eboshi, die versucht so gut es geht ihre Untertanen durchzubringen. Bald befindet sich Ashitaka zwischen den Fronten eines gewaltigen Krieges, bei dem mehr und mehr die Zweifel aufkommen, ob es jemals einen Gewinner geben wird.
Animationsfilme leben noch immer mit dem Vorurteil reine Kinderunterhaltung zu sein. Die Definition eines Familienfilms ist nun mal die Aneinanderreihung von bunten Bildern, bei denen Tiere sprechen können und die Menschen im Einklang mit der Natur leben.
Gut, das ist jetzt alles sehr überspitzt dargestellt, doch wird der Animationsfilm noch immer mit einem gewissen Augenzwinkern betrachtet.
Doch hat Disney schon bewiesen, dass Familienfilme nicht nur pädagogisch wertvoll sind, sondern auch das ältere Publikum unterhalten können.
Noch mehr Vorurteile gab es wohl bezüglich dem Thema Anime und Mangas. Diese wurden (Pokemon sei dank) in der westlichen Welt teilweise gar nicht beachtet und gleich als Kinderkram abgestempelt.
Do
ch dann im Jahre 2003 kam die Revolution. Ein „Kinderfilm“ gewann den Goldenenbären bei der Berlinale, und kurz darauf schaffte er es auch den begehrtesten Preis einzusacken, den Oscar.
Die Rede ist von „Chihiros Reise ins Zauberland“ vom Meisterregisseure Hayao Miyazaki. Durch den sensationellen Erfolg wurden Animes mehr und mehr akzeptiert und respektiert.
Der Vorgängerfilm von diesem Kassenerfolg war „Prinzessin Mononoke“, welcher es zwar in die deutschen Kinos geschafft hatte, aber nur in seinem Heimatland wirklich erfolgreich war.
Das Ökomärchen rund um einen tapferen Krieger und der von Wölfen aufgezogenen Sun brilliert nicht nur durch den Bilderrausch, sondern auch durch das Auslassen von altbekannten Stereotypen. Hier gibt es kein Gut und Böse, jeder der einzelnen Charaktere hat einen Grund, wieso er so agiert. Die Grenze zwischen Schwarz und Weiß verwischt immer mehr im Laufe des Filmes. Das ist auch der Aspekt, der Animes und Mangas auszeichnet, denn gegenüber westlichen Produktionen wird hier gleich ein Bezug zur Realität gesponnen, in welcher ja auch nicht alles so simpel klassifiziert ist wie oft dargestellt.
Die Geschichte wirkt im größten Teil sehr düster, man spürt sogar einen leichten Hauch von einer drohenden Apokalypse. Richtig poetisch werden die einzelnen Szenen aneinandergereiht, bis diese in einer waren Explosion von Bildern enden. Animationstechnisch wurde hier auf einem hohen Niveau gearbeitet, was für einen Studio Ghibli Film aber schon fast Standart ist.
Leider wird der Bogen in den letzten paar Minuten überspannt und die Schlussszenen wirken noch dazu ein bisschen kitschig. Das ist auch in meinen Augen das Problem bei Myazaki, der ganze Film ist eine wahre Freude, bis das ganze Spektakel überzuckert endet.
Aber das war’s dann auch schon mit der Kritik, was soll’s, ich für meinen Teil nehme gern etwas Kitsch an, wenn ich dafür ein kleines Meisterwerk bekomme.